„Vielen Dank für diese Anerkennung, aber was wäre ich, wenn alle die anderen nicht wären?“
„Vielen Dank für diese Anerkennung, aber was wäre ich, wenn alle die anderen nicht wären?“ Hans Jörg Rickert, der von Bürgervorsteher Boy Jöns die Bürgermedaille der Gemeinde St. Peter-Ording überreicht bekam, erinnerte an ein Gedicht von Wilhelm Busch. Bauer Bolte trägt darin einen vollen Sack zur Mühle, stellt ihn, um zu verschnaufen, am Rande eines Ährenfeldes ab. Der volle Sack rühmt sich selbst über alle Maßen. Da antworten ihm sanft rauschend die Ähren, er wäre „ein leerer Schlauch, wenn sie nicht wären“. So wies Rickert denn auch auf alle die hin, die gemeinsam mit ihm am „Runden Tisch zur Sucht- und Drogenprävention“ zusammenarbeiten. Sie alle haben Anteil an dieser Auszeichnung.
Und dass sich alle mit ihm über den Erfolg des „Runden Tisches“ freuten, konnte man beim Empfang in der Mensa sehen. Die vielen freundlichen JiMs-Barkeeper reichten alkoholfreie, eisgekühlte, wohlschmeckende Cocktails. An den zahlreichen Stellwänden konnte man die vielen Aktionen der vergangenen Jahre verfolgen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Jugendlichen Paul Balsmeier, Flöte, begleitet vom Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen, von Astrid Klützke, Gesang und Klavier, sowie Jendrik Vergin, Geige, begleitet von Uscha Töös-Stipanits. Es war eine Feier unter „Beteiligten“, denn fast alle der etwa hundert Anwesenden standen in irgendeiner Beziehung zur Arbeit des „Runden Tisches“. Das wurde auch deutlich, als Hans Jörg Rickert sich bei zwölf anwesenden Gästen für ihr Mittun und ihre Unterstützung der Arbeit mit einer Rose bedankte.
Doch vorher hatte Bürgermeister Rainer Balsmeier klar gestellt, dass die Gemeinde einen guten Griff mit ihrem Koordinator getan habe. Der Tag des Ehrenamtes, der 5. Dezember, sei zwar schon vorbei, aber die Gemeinde habe die Leistungen Rickerts nicht vergessen. „Ehre, wem Ehre gebührt!“ und „Ihr Tun ist Vorbild und Beispiel!“
Am 22. März 2000 fand die erste Zusammenkunft des „Runden Tisches“ statt und schon im November desselben Jahres gab es im Ev. Gemeindezentrum eine Präventionswoche mit täglichen Veranstaltungen zum Thema „Sucht, Drogen und Gewalt“. Das Motto „LUST AUF LEBEN“ wurde geboren. Im Mai 2001 konnte mit dem Diakonischen Werk Husum die Nebenstelle der „Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke“ ihre Arbeit aufnehmen und arbeitet seitdem kontinuierlich hier vor Ort, es gab Theaterveranstaltungen für die Schulen – „Forget Madonna“ und „Sehne mich süchtig“ – und weitere Vorhaben wurden verwirklicht: Man erstellte einen Vereinskatalog, initiierte fürs Jugendzentrum eine Jugendleiter-Fortbildung, präsentierte sich auf dem Dorfabend und besuchte zur Information mit Jugendlichen die Fachklinik Bredstedt.
Und dann kam die Arbeit aufgrund von Terminschwierigkeiten 2004 ins Stocken.
Allen Beteiligten wurde klar: So nebenbei lässt sich kontinuierliche Präventionsarbeit seitens der Verwaltung, angesiedelt beim Hauptamt, nicht gestalten. Prävention aber war ein Auftrag, der wahrgenommen werden sollte und der auch ein Anliegen der Gemeindevertretung geworden war. Mit Hans Jörg Rickert, dem ehemaligen Rektor der Realschule mit Hauptschulteil, der von Beginn an mitgearbeitet hatte, fand man im Mai 2006 einen ehrenamtlichen Koordinator/Moderator. Von da an ging es wieder „bergauf“. Er warb Gelder ein, organisierte die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichsten Verbänden und Personen und erreichte, dass zahlreiche Jugendliche sich für Aktionen und besonders für JiMs-Bar engagierten. 2009 nahm der „Runde Tisch“ dann mit dem 2007 entwickelten Präventionskonzept am Wettbewerb der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung teil und wurde in Berlin mit einem zweiten Preis, verbunden mit einer Zuwendung in Höhe von 6500 €, ausgezeichnet. Das war Ansporn, tatkräftig weiter zu machen.
Bürgermeister Balsmeier ermutigte ebenfalls dazu, denn auch in dieser Feierstunde habe Hans Jörg Rickert mit seinem Elan alle überzeugt!