JB-2013: Ein Hörgenuss: Kammermusikabend

Besonderer Kammermusikabend in der St. Peter-Kirche
30. Juli 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Wer am 23. Juni 2013 beim hervorragenden Sinfoniekonzert zu den beiden Werken von Franz Schubert – Ouvertüre c-moll und Sinfonie Nr. 5 B-Dur – das Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622 von W.A. Mozart, ausgezeichnet dargeboten von Igal Levin aus New Haven/Connecticut auf der Klarinette mit dem „concerto classico“ unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen klanglich vollkommen erleben konnte, hatte nun am 28. Juli 2013 Grund zur doppelten Freude. Denn als bezaubernden Einstieg des Kammermusikabends mit den Württembergischen StreicherSolisten gab es erneut das „Adagio“, dieses Mal mit Gaspare Buonomano, dem Soloklarinettisten des Sinfonie-Orchesters Hamburg, als Gast.

Die Leitung des Ensembles hat Paul-Friedrich Deppe am Kontrabass. Rene Kubelik spielt die Erste Geige, Johannes Harbich die Zweite, Bruno Merse die Bratsche und Boris Matchin das Cello. Sie alle sind Musiker württembergischer Orchester. Ihre Leidenschaft ist das Musizieren im Streichquartett bzw. –quintett, getragen von der Idee, Virtuosität als ein Mittel zu nutzen, Noten mit Leben zu füllen. Das spürte das Publikum an diesem Abend, sparte nicht mit Beifall und genoss zu der musikalischen Darbietung die ergänzenden Geschichten und Erläuterungen von Paul-Friedrich Deppe.

Mit der Schilderung einer Geschichte um Itzhak Perlman aus Israel (* 1945), einem der bedeutendsten Geiger des 20. Jahrhundert, der wegen einer schweren Behinderung nur mit Gehhilfen auf die Bühne kommen und im Sitzen spielen kann, leitete er das Konzert ein. Als Perlman kurz nach Beginn des ersten Satzes während eines Konzertes in New York am 18. November 1995 eine Saite laut hörbar wie ein Pistolenschuss reißt, lächelt er kurz und spielt das Konzert eben mit den drei verbliebenen Saiten weiter, denen, die „übrig geblieben“ sind. So ließen die Württembergischen StreicherSolisten bei ihrem Konzert in der St. Peter-Kirche das größere Orchester bzw. bestimmte Instrumente oder Gesangsstimmen ebenfalls nicht vermissen.

Von Olivier Messiaen (1908-1992) bot Gaspare Buonomano den Solosatz für Klarinette aus „Abime des Oiseaux“ aus dem „Quatour pour la fin du temps“. Es folgte das Reqiem d-moll für Streichquartett von Mozart in der Fassung von Peter Lichtenthal (1780-1853) bis zum Lacrimosa, denn Mozart starb während der Komposition. Hier fehlten vor allem die Gesangsstimmen. Den Schlusspunkt setzte dann das Adagio aus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 - in dieser Darbietung auch ohne das Klavier ein Hörgenuss. Dass sich das Publikum darin für das Konzert als Ganzes einig war, zeigte es mit seinem Schlussapplaus.

Den Musikern aber hatte es auch die St. Peter-Kirche selbst und ihr Publikum angetan, so eine Randbemerkung des Bratschisten mir gegenüber auf seinem Wege zum Parkplatz.