In Wilhelminenkoog wird der Honig geerntet
12. Juni 2014, hjr

Die gelbe Blütenpracht ist seit einigen Wochen dahin. Der Raps bildet seine Schoten aus. Was er bringen wird, steht noch aus. Aber was die Honigbienen als Tracht gebracht haben, das konnte man an Pfingsten auf dem Hof von Arno und Bianca Ibs in Wilhelminenkoog sehen. Auch die Anzahl der Bienenvölker ist von sechs auf zwölf angewachsen.

Den sechs Honigvölkern war es nicht so recht, als Neuimkerin Bianca Ibs ihnen die Kästen mit den Honigwaben nehmen wollte, aber trotz Verfolgung trug sie den Sieg davon. Ihre Küche hatte sie für die Honigernte hergerichtet. Vorne standen die geöffneten Honigkästen mit den gefüllten Wabenrahmen. In den einzelnen Waben befindet sich der Honig. Sein Feuchtigkeitsgehalt darf nicht mehr als 18% betragen. Der muss erst für jeden Honigraum bestimmt werden.

Da die Bienen die meisten Wabenzellen mit Wachs abgedichtet haben, müssen diese zunächst entdeckelt werden. Dafür hatte Bianca Ibs ihre Tochter Celina gewinnen können. Sie selber setzte dann jeweils vier, von den Wachsschichten befreite Rahmen im 90°-Winkel zueinander in die Schleuder, die sie per Hand betätigte. Der durch die Zentrifugalkraft aus den sechseckigen Wabenzellen heraus geschleuderte Honig sammelte sich unten im Zylinder und gelangte so über dessen Auslauf durch zwei feinporige Kunststoffsiebe als feinster Honig in die Eimer. Der erste Honig ist abgefüllt, zwei weitere Eimer warten noch drauf.

Es ist eine langwierige Arbeit, doch sie lohnt sich im vielfachen Sinne. Die Bienen haben die Blüten bestäubt, die Pflanzen können ihre Samen ausbilden, diese oder die Früchte können wir ernten und den Honig gibt es fast, aber eben nur fast, drauf zu. Gemessen an der Arbeitsleistung der Bienen aber ist das gar nichts. An günstigen Tagen kann ein Bienenvolk etwa ein Kilogramm Honig einbringen. Dafür müssen ungefähr einhunderttausend Blüten besucht werden. Dabei erbringen die Honigbienen eine enorme Flug- und Sammelleistung.

Eine Biene lebt fünf bis sechs Wochen. Erst vom 20. Tag an und dann bis zu ihrem Tod ist sie Trachtbiene. Zuerst war sie Ammenbiene zur Reinigung des Stockes und Versorgung der Brut. Nach dem 10. Tag entwickeln sich die Wachsdrüsen und so wird sie etwa acht Tage zur Baubiene. Zwei Tage ist sie dann noch Wach- und Wehrbiene am Flugloch. Dann erst geht es auf Nektarsuche.

Dass sich die Anzahl der Völker vermehrt hat, das ist gut, aber das ist eine andere Geschichte. Die und vieles mehr kann man im Biologiebuch oder woanders lesen. Bianca Ibs könnte sicher auch davon erzählen.



Siehe auch www.jb-spo.de Aktuell 2014 / April „Gelber Traum“