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12. Sommerfest im „Haus Edelweiss“

27. Juli 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

12. Sommerfest im „Haus Edelweiss“

27. Juli 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Es war ein schwülheißer Sommertag. Gewitter lag irgendwie in der Luft. Mein Weg führte mich zum Haus Edelweiss, gelegen in St. Peter-Dorf im Heedweg gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr St. Peter-Ording. In einiger Entfernung führt die Eiderstedter Straße an den beiden Gebäudekomplexen vorbei. Vor dem Eingang des weiß geklinkerten Hauses laden Bänke zum Verweilen ein. Von hier kann man jetzt tagsüber und abends die Fahrzeugschlangen zum Ordinger Strand aus ‘sicherer’ Entfernung verfolgen. Dennoch waren heute alle Plätze frei! Die vielen parkenden Autos vor dem Haus, im Heedweg und auf dem Feuerwehrparkplatz verrieten es: Sommerfest im Haus Edelweiss, dem „Haus für Wohnen & Pflege für Senioren“. In St. Peter-Dorf gibt es diese Einrichtung seit über 25 Jahren und seit über elf Jahren im Heedweg mit derzeit 42 Mitarbeiter/innen, davon 35 in Vollzeit, und geleitet von der Familie Robertson.

Im extra aufgebauten großen Zelt, in dem alle 55 Heimbewohner (alle Pflegestufen) und ihre über 150 Gäste ausreichend Platz fanden, wurden gerade Darbietungen unter dem Motto „Hit-Mix“ gezeigt. Das Mitarbeiterteam hatte sie miteinander ausgewählt und die Bühnenauftritte eingeübt. Selbstverständlich waren Inka und Olaf Robertson darin eingebunden und präsentierten sich ebenfalls kostümiert zur großen Freude aller Anwesenden. Sie imitierten Heinz Rühmann und „brachen die Herzen der stolzesten Frauen“ oder umgarnten als „Marylin Monroe“ Mr. President, das war ‘natürlich’ Olaf Robertson. Mit der Imitation vieler weiterer Popgrößen, darunter Heino, Helene Fischer und die Flippers erheiterten sie so höchst amüsant und gekonnt das Publikum. Chris Robertson, der Junior, der sein Medizinstudium gerade mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen hat, sorgte dabei für die Technik und managte das bestens.

Das Fest hatte um 14:00 Uhr mit Kaffee und Kuchen begonnen. Auch hier waren die Mitarbeiter/innen tüchtig tätig gewesen. In eine Kuchenliste hatten sich alle mit ihren Spendenkuchen eingetragen. Die wurden dann zuhause gebacken und gaben die reichhaltige Kaffeetafel her, an der sich alle laben konnten. Kostenfrei war alles, es sei denn, man hatte besondere alkoholische Wünsche. Dazu war die Bar vom Deichgrafenhof zur Unterstützung an dem einen Kopfende des Zeltes aufgebaut.

Nach den Darbietungen folgte erstmals eine Tombola mit 150 Losgewinnen, darunter auch Bastelsachen, die im Hause im Rahmen der Seniorenbetreuung gefertigt worden sind. Unternehmen aus dem Ort und Geschäftspartner hatten zudem wertvolle Preise gespendet.

Währenddessen näherte sich der Garprozess für die beiden Spanferkel so allmählich seinem Ende, zubereitet von Carsten Staack und seinem Team aus Tönning, darunter mit fachmännischer Hilfe die „beiden Alten“ Bruno Staack und Hermann Oldehus. Zunächst aber entlud sich noch ein Gewitter. Blitz und Donner waren aushaltbar, doch der Regen brachte etwas mehr Wasser als erwünscht, was der Stimmung keinen Abbruch tat. Es klarte wieder auf. Für diejenigen, die kein Spanferkel wollten, gab es kleine schmackhafte Frikadellen bzw. Leberkäsboller und viele verschiedene Zulagen von Kartoffelecken über Brot und Salaten. Es schmeckte. Mancher, auch von den Heimsenioren, konnte einer zweiten Portion nicht widerstehen.

So um 20:00 Uhr hatte sich das große Zelt geleert. Die Taxis in Form von Rollatoren, sofern man nicht schon auf den Rollstuhl angewiesen war, waren vom Heimpersonal vorgefahren worden. Ein schöner Tag für alle hatte sein Ende gefunden, für die Senior/innen, ihre Angehörigen und Gäste, darunter wie in all den Jahren zuvor Vertreter verschiedener Berufsgruppen – z. B. aus dem Bereich „Gesundheit“ - sowie für das Personal des „Hauses Edelweiss“.

Wirklich wohl fühlt man sich im Haus Edelweiss. Sei es der 77jährige Hubert Hopf aus München, seit Dezember 2012 nach der Amputation seines rechten Beines hier Zuhause, oder die in wenigen Tagen 91 Jahre alt werdende Ingeburg Jensen aus St. Peter seit Dezember 2011 wie auch Eva und Günther Kaczor, sie aus St. Peter und er aus Danzig, den der Krieg hierhin verschlagen hat, 85 und 89 Jahre alt. Im Februar 2012 haben sie ihren Umzug aus dem eigenen Haus in der Deichstraße ins „Edelweiss“ geplant. Seit dem 1. Oktober 2012 wohnen sie nun hier. Günther Kaczor, auch er seit Kriegsende Prothesenträger und inzwischen Rollstuhlfahrer, sagte voller Überzeugung: „Wir freuen uns, dass wir hier sind, und haben das noch nicht einen Tag bereut.“
Hier wird das Motto des Hauses tatsächlich umgesetzt:

„Wir pflegen nicht vom Band –
sondern mit Herz und Verstand !“
Eben nicht nur „weiß“ von außen,
dazu auch „edel“ von innen.