Die spanischen und deutschen Schüler vor der Nordseeschule mit ihrer sie betreuenden Lehrerin Marion Wolf (re)
Spanische Schüler zum Betriebsparktikum in St. Peter-Ording
Georg Panskus, 16. Sept. 2012
Vom 1. bis 15. September 2012 nahmen 47 Schüler der 11. und 12. Klasse aus der Deutschen Schule Bilbao im spanischen Baskenland am Golf von Biskaya an Betriebspraktika in Schleswig-Holstein teil. Die Schirmherrschaft übernahm der Europaschulverein Schleswig Holsteins, der die Schüler auf neun Europaschulen verteilte. Die Nordsee-Schule betreute sieben spanische Schüler, denn auch umgekehrt waren vom 19.April bis 5. Mai dieses Jahres Schüler aus St. Peter-Ording in Bilbao gewesen. Seit 2007 schon beteiligt sich das Gymnasium an diesem Austausch.
Die fünf Jungen, Hector, Miguel, Jorge, Christian und Ignacio sowie die zwei Mädchen Ines und Yasmin wohnten bei ihren deutschen Gasteltern und hatten sich verschiedene Betriebe auf Eiderstedt für ihr Praktikum ausgesucht: Elektrobau, Sparkasse, Kindergarten, Autowerkstätten, Webdesign.
Die deutschen Sprachkenntnisse der Spanier verblüffen zunächst, doch wundert man sich nicht mehr, wenn man erfährt, dass ihr Unterricht in Bilbao auf Deutsch erfolgt. Die Schule dort hat einen Kindergarten, eine Grundschule und führt bis zum Abitur. Allerdings müssen die Eltern Schulgeld und Unterhaltungskosten bezahlen. Mit Fahrtkosten und Mittagessen können etwa 7000 € pro Jahr zusammen kommen.
Beeindruckt waren die spanischen Schüler von dem höflichen Umgangston und der Hilfsbereitschaft in den Eiderstedter Betrieben. Allerdings haben sie für sich keine berufliche Ausbildung ins Auge gefasst. Nach dem Abitur wollen sie studieren. Berufswünsche und Studiengänge: Ingenieur, Architekt, Mathematiker, Arzt, Jura und Betriebswirtschaft.
Die deutschen Schüler berichteten, dass nur einige von ihnen während des Austausches große Lernfortschritte in Spanisch gemacht hätten, da die meisten Gasteltern deutsch sprechen konnten und wollten. Auf ihre Einblicke in die Berufswelt (Apotheke, Hotel oder Tourismusmanagement) wollten sie nicht verzichten. Aufgefallen war ihnen das gute Essen am späten Abend, die vielen Sporttreibenden und der lange Schulweg zur deutschen Schule dort. Von Vorteil für ihren jetzigen Sprachunterricht sei es, dass sie nun nicht mehr so viele Hemmungen hätten, auf Spanisch zu reden, man überlege nicht mehr so lange, rede schneller. Die Spanier waren übrigens sehr dankbar, wenn man versuchte, sich mit ihnen auf spanisch zu unterhalten.
Die spanischen Schüler flogen am Samstag wieder nach Bilbao zurück. Eine Woche Ferien und eine Schulwoche hatten sie für ihre Betriebspraktika eingetauscht. Doch neben einem Einblick in die nordfriesischen Betriebe blieb noch ausreichend Zeit für Ausflüge aller Art. So organisierten die deutschen Gastfamilien ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm und fuhren mit den Bilbainos u.a. nach Hamburg, Lübeck. Schleswig, Husum. Natürlich durfte ein Ausflug zum Westerhever Leuchtturm und an den Ordinger Strand nicht fehlen. Einige badeten sogar ihre Füße in der kühlen Nordsee!
Die betreuende Lehrkraft, Marion Wolf, freut sich schon auf den Besuch der nächsten Gruppe im Herbst 2013. ¡ Adiós y hasta luego!