JB-2014: Plakat aller Fraktionen

Rainer Balsmeier kandidiert für seine vierte Amtszeit
28. September 2014, hjr

Für kommenden Sonntag sind die Bürgerinnen und Bürger von St. Peter-Ording zur Wahl ihres Bürgermeisters aufgefordert. Einziger Kandidat ist Rainer Balsmeier. Seit 1996 ist er Bürgermeister des Nordseebades und seit 2009 zugleich auch in Personalunion Tourismus-Direktor. Seine inzwischen dritte Amtszeit endet am 30. April 2015.

„Es gibt einen gemeinsamen Wahlvorschlag der Parteien.“ Das betonte Bürgervorsteher Boy Jöns am vergangenen Sonntagvormittag in seiner Begrüßung der fast vierzig Anwesenden im Olsdorfer Krug. Die Fraktionen der Gemeindevertretung hatten mit Plakaten dorthin zu einem Gespräch mit Balsmeier eingeladen. Ein Kandidat sei zwar nicht die große Auswahl, aber Jöns erläuterte diese Entscheidung mit der über Jahre hervorragenden Zusammenarbeit. In der Gemeinde habe es ein Miteinander gegeben. Fronten seien befriedet worden. „Wir sind sehr gut mit ihm gefahren und bringen ihm großes Vertrauen entgegen.“ Balsmeier sei ein Kapitän, der die Geschicke der Gemeinde lenke und im Amt Eiderstedt, dem Kreis Nordfriesland und dem Land „auf wunderbare Weise“ vernetzt sei. So begründete er diese Geschlossenheit der Gemeindevertretung.



JB-2014: Einziger Kandidat-Rainer Balsmeier

Der 57jährige Familienvater von vier Kindern stellte sich dann gern dem Auftrag einer „Vorstellung nach 18 Jahren Tätigkeit“ und Wohnen in St. Peter-Ording, zu der Jöns als Moderator nun den Bürgermeister aufgefordert hatte. Rainer Balsmeier ist gelernter Industriekaufmann und ausgebildeter Verwaltungsbeamter im gehobenen nichttechnischen Dienst mit Weiterbildung an der Universität Bielefeld und Abschluss Kommunaldiplom. Nach achtjähriger Verwaltungstätigkeit auf Wangerooge wurde er zum hauptamtlichen Bürgermeister von St. Peter-Ording gewählt. Das ist er nun seit November 1996. Da die für eine Wahl geltende Einwohnerzahl des Ortes von 4000 weiterhin Hauptamtlichkeit ermöglicht, hat sich die Gemeinde als großer Tourismusstandort auch in seinem Sinne für die Beibehaltung der bisherigen Stelle entschieden. Er ist kein Mitglied einer Partei oder Wählergemeinschaft.

Sich selbst bezeichnete Rainer Balsmeier als ehrlich und zuverlässig. Er rede nicht nach dem Munde und sage auch, wenn er nicht helfen könne. Eine enge Zusammenarbeit mit den politischen Gremien sei für ihn selbstverständlich. „Ohne die geht es nicht.“ Bürgernähe gehört dazu. Sich selbst sieht er als „Dienstleister für unsere Gemeinde“. Als Thema stünden Gemeindeentwicklung und Standortsicherung an allererster Stelle. St. Peter-Ording ist als Tourismusstandort weiter zu entwickeln und zu sichern. Der demographische Wandel könne dabei auch eine Chance sein.- Sanierung und Erneuerung von Straßen und Kanalsystem werden Thema sein. Dass es mit der Böhler Landstraße – Kreisstraße - bisher nicht geschehen sei, liege nicht an St. Peter-Ording. Die Finanzierung seitens der Gemeinde steht seit fünf bis sechs Jahren.- Erhalt und Sicherung des Schulstandortes und –angebotes, Wohnungseigentum und Mietwohnungen und im Zusammenhang damit sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze waren weitere Themen. Hinsichtlich des touristischen Angebotes ist der Strand mit den Pfahlbauten als Alleinstellungsmerkmal zu erhalten. Schnittstellen mit der Landestourismus-Organisation, dem Nationalparkamt und anderen Partnern müssten klar erkennbar sein, damit konkurrierende Arbeit vermieden und Einflußnahme möglich werde. Klare Abgrenzungen zwischen Land, Region und Ort seien dafür Voraussetzung. Das 2006 entwickelte Tourismuskonzept muss – unter Einbeziehung von Bürgern mit neuen Beteiligungsmöglichkeiten – fortgeschrieben und ein Strandentwicklungskonzept als Teil davon zum Abschluss gebracht werden.
Unter dem Stichwort „Eiderstedt“ wurde Rainer Balsmeier mehr als nur deutlich. Vor ca. 7 Jahren ist die Gemeinde St. Peter-Ording wegen der damaligen gesetzlichen Regelungen dem Amt Eiderstedt auch in der Annahme beigetreten, dass Landesregierungen ihre eigenen Gesetze ernst nehmen und durchsetzen. Das aber wäre wohl eine fatale Fehleinschätzung gewesen. In der Praxis ist außerdem offenbar geworden, dass mit der Verlagerung der Verwaltung weg aus dem Ort an das Amt Eiderstedt nur allein schon aus strukturellen Gründen Qualitätseinbußen verbunden sind. Damit können wir insgesamt nicht zufrieden sein. Ob ein Austritt aus dem Amt Eiderstedt möglich gemacht werden kann, will Balsmeier in den kommenden zwei Jahren deswegen intensiv überprüfen und mit dem Innenministerium Gespräche führen.

Fragen und Antworten zu Themen wie „Versyltung“, Arbeitsplätze und Pendler, Naturschutz, Hundestrand, Großveranstaltungen, Flüchtlingsunterbringung, Form und Nutzung von Bebauung, Supermarkt in Ording, Verkehrssituation im Gewerbegebiet, Ferienwohnungen, Verlegung der Bauhöfe und Nutzung des Geländes, „Mutter und Kind Heim“ Köhlbrand, „Donnerstag im Dorf“, Bebauungspläne und Vor- und Nachteile beim Verbleib im Amt standen dann auf der Tagesordnung. Seitens der Fragenden war dieses alles von ausgesprochener Sachlichkeit und hohem Interesse an den Antworten geprägt.

Balsmeier erwies sich auch dabei als ausgewiesener Kenner seiner Gemeinde und machte kein Hehl daraus, wo ihn persönlich der Schuh drücke oder wo eben keine gesetzlichen Möglichkeiten wären. Vieles nahm er für sich auch mit, z.B. die Verkehrssituation im Gewerbegebiet.- Was ein „Hundeauslaufgebiet“ z.B. am Strand beträfe, sei zwar ein krasses Beispiel, aber „ob wir das schaffen?“ Da könne man es wohl niemandem recht machen. Habe man sich mit den Naturschutzbehörden geeinigt, spräche wieder anderes dagegen.- Hinsichtlich „Versyltung“ sah er wegen des Halbinselcharakters weniger ein Problem. Allerdings plage ihn schon die hohe Anzahl von Pendlern, deswegen auch die Schaffung von Wohnraum am Ort. Dass für die Arbeit Zahlen hilfreich sind, machte er deutlich an der Anzahl von 16918 Betten und ihrer Verteilung. Was Hotels und Pensionen anginge, sei der Ort mit 11,4 % gegenüber 24 % im Durchschnitt unterrepräsentiert.- Balsmeier ließ es sich auch nicht nehmen, konkret zu sagen, wo er Möglichkeiten der Verwirklichung für den Ort sieht: Überfahrt Ording im Rahmen des Strandentwicklungskonzeptes und Verbesserungen für „Wintergäste“ am Strand, Barrierefreiheit, Elektromobilität und Verwirklichung des 2. Bauabschnittes „Kurpromenade vom Dorf zum Bad“.

Rede und Antwort stand er, gesprächsbereit, offen und ehrlich. Das wusste man eigentlich auch. Aber es wurde den Anwesenden noch einmal deutlich bewusst. Werner Bruhn aus dem Ortsteil Bad und Bernd Nielsen von Westmarken brachten das für alle mit ihrem Dank an Rainer Balsmeier für seine geleistete Arbeit bzw. für die erhaltenen Informationen und das Gespräch zum Ausdruck. Mit „großer Skepsis und Wutgefühlen“ sei er gekommen; einen guten Gesprächspartner habe er erlebt, so Nielsen.

Nach fast zwei Stunden konnte Bürgervorsteher Boy Jöns die Veranstaltung dann mit dem Appell, am 05. Oktober zur Wahl zu gehen und Rainer Balsmeier als Bürgermeister für eine vierte Amtszeit zu wählen, schließen. Alle zeigten sich über den Verlauf der Veranstaltung höchst zufrieden. Das waren die Kommentare: Sachlich und richtig gut, konstruktiv, wesentlich besser und günstiger als erwartet.- Darüber, dass trotz Information der Redaktion der Husumer Nachrichten in keiner Weise auf diese Veranstaltung hingewiesen worden war, äußerte man sich verärgert. Vielleicht wären dann doch einige Bürger mehr gekommen. Die Informationsveranstaltung hätte es verdient gehabt.