Kameradschaft und Zusammenhalt bei den Ringreitern
Hans Jörg Rickert, 05. August 2012

Zum 42. Mal hatten sich die Ringreiter der Landschaft Eiderstedt zu ihrem Kommers anlässlich ihres Abschluss-Wettbewerbes zum Ausreiten des „Königs der Könige“ zusammen gefunden. Alljährlich treffen sich immer am ersten Sonntag im August die Abordnungen der Vereine von Jung Tönning, Witzwort, Osterhever, Tating, Welt-Vollerwiek, Tetenbüll und der Gilden Oldenswort, Tönning, Koldenbüttel vor dem Aufmarsch auf dem Marktplatz vormittags im Olsdorfer Krug in St. Peter-Ording. Jeweils König bzw. Königin und die beiden Nächstplatzierten der Vereinigungen, insgesamt 29 Reiterinnen und Reiter, waren anwesend.

Veranstalter der Nordsee-Pferdeschau und des Königs-Ringreiten ist der Reiterverein St. Peter-Ording mit Unterstützung durch die Tourismus-Zentrale. Ilse Pahnke-Igl als dessen Vorsitzende und begleitet von ihrem Stellvertreter Matthias Kiepke begrüßte die Abordnungen, den Vorsitzenden und die Geschäftsführerein des Ringreiterbundes der Landschaft Eiderstedt Reimer Hennings und Maren Hansen. Herzlich würdigte sie die letztjährige Siegerin Ina Sowada vom Reiterverein Jung Tönning. Dem Ehrengast Hans-Alwin Ketels, ehemals MdL und Inhaber vieler Ämter, galt ein besonders freundschaftliches liches, von Applaus begleitetes Willkommen. Außer ihm begrüßte sie Bürgervorsteher Boy Jöns, Amtsvorsteher Hans Wolff, seinen Stellvertreter Willi Bahrenfuß, den stellv. Landrat Jörg Friedrich von Sobbe, das Gründungsmitglied des Reitervereins Hans Hermann Heldt, Oberdeichgraf Jan Rabeler und seinen Vorgänger Conrad Hamkens, vom Verein Kulturtreff Peter Brancke und vom Heimatbund Hans Meeder.

In ihren Grußworten betonten die Redner einander ergänzend die Bedeutung des Ringreitens für die Landschaft Eiderstedt „mit seiner Tradition und für seine Kultur“ und heute auch für den Tourismus. Sie brachten ihre Freude über die „Pflege und das Hochhalten dieser Sportart“ in den Ortschaften zum Ausdruck, sahen darin eine „Wertschöpfung für Eiderstedt“ und widmeten sich der besonderen Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Bürgervorsteher Boy Jöns behauptete, so viel Eiderstedt gäbe es in St. Peter-Ording nur ein einziges Mal im Jahr. Er brachte es dann so auf den Punkt: “Diese Veranstaltung ist der größte Schmuck für unseren Marktplatz.“

Reimer Hennings sprach mit Freude und Dankbarkeit von einem „Highlight op Eiderstedt“ und lobte die Kameradschaft und den Zusammenhalt unter den Ringreitern. Wenn auch das Landschaftsringreiten am 21. Juli den miserablen Wetterbedingungen zum Opfer fiel, freute er sich, dass das Ringreiten in den einzelnen Ortschaften hatte stattfinden können, und hoffte für heute auf gutes Wetter für die Durchführung des Wettbewerbes. Für den 16. September sei das Landschaftsringreiten in Tönning neu angesetzt. Heute habe man wegen des gestrigen Wetters auf Plan B ausweichen müssen, da der ursprünglich vorgesehene Platz einfach nicht geht.“ Reeden war’t egal wo, nur ni, wo dat schlubberig is.“ So muss der Wettbewerb im ersten Teil auf der Fenne an der Deichstraße auf der anderen Straßenseite gegenüber der Reitanlage ausgetragen werden. Gestern habe man umdisponiert und heute Morgen alles hergerichtet. Das Finale findet aber wie gewohnt auf dem Turnierplatz statt.
Für die besten Sechs werde es dieses Jahr Preise geben, gesponsert von NOSPA, Räucherscheune, Fischerei-Genossenschaft, Firma Bast, Restaurant op de Burg und Heimatbund. Hans Meeder hatte die Spende dafür bei seinem Grußwort überreicht.

Mit persönlichen und würdigenden Worten wandte er sich dann den Königen der Vereinigungen zu und freute sich mit ihnen über die errungene Königswürde. Besonders galt das für Rosi Klützke vom Reiterverein Tating und Georg Nissen von der Gilde Tönning, die zum ersten Mal nach 31 Jahren Teilnahme König geworden sind, aber auch für Melanie Tedsen von der Gilde Oldenswort. Sie wurde gleich bei der ersten Teilnahme Königin. Stehend huldigte der Kommers dann Ina Sowada, Königin von Jung Tönning und letztjähriger Siegerin des Wettbewerbes.

Maren Hansen machte abschließend noch einmal mit den Regularien vertraut. Teilnehmen darf, wer über 16 Jahre ist. Die Lanze hat eine Länge von 1,40 m, der Ringdurchmesser 18 mm. Fünf Meter vor und fünf Meter nach dem Ring ist Galopp zu reiten. Es gibt 20 Durchgänge. Die sechs Besten bestreiten das kleine Finale in weiteren drei Durchgängen. Die dann besten Drei kämpfen schließlich um die Königswürde. Dreimal muss jetzt ein Ring von 11 mm in mindestens 5 fünf Durchgängen erfolgreich mit der Lanze gestochen werden, um „König der Könige“ zu werden.- Angaben zu Aufmarsch auf dem Marktplatz und Umritt durchs Dorf mit Königin Ina Sowada und General Konrad Klützke (RV Tating) an der Spitze sowie Bahnzuweisung schlossen sich an, ehe Reimer Hennings alles Gute wünschen konnte. Traditionsgemäß schloss der Kommers dann stehend mit dem Schleswig-Holstein Lied.



Danach begann das übliche Zeremoniell mit Anritt der Abordnungen zum Marktplatz, Aufstellung nach Anweisung durch den „Reitergeneral“ und Begrüßung durch Reimer Hennings vor den vielen versammelten Zuschauern. Es folgte der Ritt durchs Dorf über Eiderstedter Straße und Heedweg am Seniorenheim Edelweiß vorbei in die Dorfstraße zum Turnierplatz.

Ins Vorfinale kamen vier Reiterinnen und zwei Reiter. Das spannende Finale trugen dann Sabine Peters (Tetenbüll, Helma Frey (Osterhever) und Matthias Thiesen (Tetenbüll) untereinander aus, der die beiden Amazonen auf die Plätze verweisen konnte. Ihm war dabei in der 42jährigen Geschichte des Wettbewerbes erstmals gelungen, alle fünf möglichen Ringe mit der nur 11 Millimeter großen Öffnung zu stechen.

Vorjahres Königin Ina Sowada, die erst im kleinen Finale ausgeschieden war, übergab ihm die Königsinsignien, die „volle Lotte“, nämlich Hut, Schärpen und Königskette. Die „Goldenen Lanze“ erhielt er aus den Händen von Jörg-Friedrich von Sobbe. Reimer Hennings hatte ihn schließlich unter dem Jubel seiner Ringreiterkameraden und der Zuschauer zum „König der Könige“ aller Ringreiter der Landschaft Eiderstedt proklamiert.

Zeitgleich fand neben dem Ringreiterwettbewerb auf der Reitanlage Dreililien die Nordseepferdeschau statt. Die Zuschauer konnten erleben, welche vielfältigen Möglichkeiten der Pferdesport bietet: Ponyrennen, Dressur, Voltigieren und natürlich Springen. Und das bei schönstem Wetter!