JB-2014: Speeldeel begeistert mit Situationskomik
Speeldeel begeistert mit Situationskomik
26. September 2014 (hjr)
„Un ik segg di, de weer geel.- Nee, gröön!“ Und die Dritte im Bunde der drei Frauen Veronika, Silke und Petra meinte, der Hut sei „gries“ gewesen. So beginnt der Plattdeutsche Schwank in drei Akten in der Textfassung von Gerd Meier mit dem Titel „Tortenparadies to‘n Afnehmen“. Die Premierenbesucher im zum Theater umgewandelten voll besetzten Saal des Olsdorfer Kruges waren sofort im Bilde, als säßen sie im Cafe Becker an einem der Nachbartische.
Das aber ist das Problem: Die drei Frauen mittleren Alters sind die einzigen Stammkunden. Petras kleines Cafe auf dem Lande geht nicht gut. Beim Genuss von Torten, Kaffee und Likör, und das nicht zu wenig, wird deswegen die Idee geboren, ein Fitness-Cafe einzurichten. Schließlich haben sie bis auf Silke auch echte Gewichtsprobleme. „Bi’t Reinmoken kummt jo ok de Muskeln ni richti in’e Gang.“ Darstellerinnen sind Kirsten Anton, Antje Jensen und Gudrun Martin.
Das alte Trimmrad wird auf die Bühne geholt, und man übt schon mal Aerobic. Da kommen Ernst und Ingo, die Männer von Petra und Veronika – Jan Tedsen und Hans Thomas Thomsen – aus der Autowerkstatt und wollen zum Oldtimermarkt. Die Idee der Frauen nehmen sie nicht so recht ernst. Kaum sind die beiden weg, kommt zufällig Vertreterin Michaela Lippert – Jördis Prieg – und sieht ihre Chance. Das „Cafe zum Abnehmen“ nimmt mit Sauna, Wellness, Duschen und neuer Einrichtung Formen an. Aufträge werden erteilt.
Schon in diesem ersten Akt sind es die Dialoge, die Mimik und die Situationskomik, die beim Publikum zu Szenenapplaus und immer wieder Lachern führten. Das steigert sich noch im zweiten Akt, in dem Jan Tedsen als „Testkunde“ sein schauspielerisches Talent voll entfaltet, Hans Thomas Thomsen in gewohnter Form agiert und Gudrun Martin, Kirsten Anton und Antje Jensen im Kimono und entsprechend gestylt auftreten: „Wi wüllt uns bemööhn, de Lüüd op asiatische Oort sachs un sinnig veel Ruh to vermitteln.“- Stattdessen aber werden sie vor allem im dritten Akt selbst immer unruhiger. Die Verwicklungen nehmen zu, denn die durch Jördis Prieg gut dargestellte gewiefte Vertreterin sieht vor allem ihren Nutzen. Und die Männer spielen auf ihre Art auch noch mit.
Über zwei Stunden köstliches und gekonntes Theaterspiel der sechs Komödianten begeisterten die Zuschauer. Diese erahnten zwar irgendwie den Verlauf des Stückes, aber die Handlung gepaart mit der Lebendigkeit des Plattdeutschen faszinierte. Für passendes Bühnenbild, Requisite, Ausstattung und Maske hatten Helmut Walter, Günter Prigge und Beatrice Prieg gesorgt sowie ihr Mann Heiko zusätzlich mit der Einstudierung.
Viele Einheimische waren gekommen und sich einig: „Dat weer een feine Stück, so recht to’n Lachen. Un de Mimik!“ Dem stimmte ein Ehepaar aus Württemberg voll zu: „ Es ist die Stimmung, die Ursprünglichkeit und der norddeutsche Humor, an dem wir uns freuen. Wenn die Speeldeel während unseres Urlaubes spielte, haben wir die Aufführungen immer besucht.“
Gelegenheit dazu ist noch einmal in fünf Wochen am Freitag, 31. Oktober und Sonnabend 01. November 2014, wieder in St. Peter-Ording im Olsdorfer Krug.