JB-2014: Badallee-auf der Suche nach Attraktivität
Badallee auf der Suche nach Attraktivität
09. Februar 2014, Hans Jörg Rickert (hjr)
Unter dem Aufruf „Rettet die Badallee“ hatten sich Anlieger, Geschäftsleute und Interessierte zu einer Zusammenkunft im Olsdorfer Krug zusammen gefunden. Ilse Bock von der Bücherstube St. Peter hatte wie im Januar 2008 die Initiative dazu ergriffen. Damals ging es um die Sanierung der Straße. Die ist nach dem Beginn in 2011 seit dem Sommer 2012 in Ordnung. Doch damit allein ist es nicht getan. Zu den Problemen durch die recht lange Straßenbauphase sind neue gekommen. Darunter leidet das Bild der Badallee, aber auch das Geschäftsleben.
Die Badallee erstreckt sich als etwa 700 m lange gerade Straße vom Marktplatz bis zur katholischen Kirche St. Ulrich. Einst war sie die Verbindungsstraße vom Dorf - mit der kleinen Stöpe und der dahinter liegenden Olsdorfer Straße – über die Kirchenleye ins Bad. Heute fließt über sie ein Teil des Verkehrs aus der Richtung. Fahrradfahrer können sie in beiden Richtungen benutzen. Vom Dorf kommend ist für diese ein Fahrstreifen vorgesehen. Aus Richtung Bad kann meistens nur an parkenden Autos vorbei auf der Straße gefahren werden.
Geschäfte und Einrichtungen wie die Gemeindebücherei oder St. Ulrich am Ende und Restaurants werden eher gezielt aufgesucht, denn zum Bummeln lockt die Badallee kaum. Nicht nur die zu einer Allee gehörigen Bäume, auch typische Häuser fehlen fast ganz. Nur noch die „Heimburg“ vermittelt ein ganz klein wenig „Charme“ vergangener Zeiten. Der Passant muss schon nach Hinguckern (Eyecatchern) suchen, wenn er sich erfreuen will. Eher fallen „Freiflächen“ ins Auge, entstanden durch den Abriss von Gebäuden.
Ein weiteres Problem hat sich zusätzlich aufgetan. Unter anderem wegen der großen Bautätigkeit in allen Ortsteilen ist man seitens der Gemeinde dabei, die Bebauungspläne sinnvoll zu überarbeiten. So darf rechtsseitig - vom Markt aus gesehen – sehr wohl gebaut werden. Linksseitig sind die Planungen aber noch in Arbeit. Die Bauphasen links auf den Freiflächen lassen auf sich warten, die rechts kommen in Kürze.
Mit dieser Gemengelage beschäftigte sich ein Kreis von Anliegern unter den Fragestellungen: Was können wir tun? – Wollen wir was tun? - Wie können wir das umsetzen? – Letztlich geht es für viele dabei auch um Arbeitsplätze und ums Überleben der Geschäfte und Betriebe. So war man sich schnell einig, dass man gemeinsam etwas tun müsse. Aber wie lässt sich unter solchen Bedingungen die Attraktivität steigern? Wie kann man sich präsentieren, um Menschen für die Badallee zu begeistern? Wie kann man als Anlieger die Badallee fit machen für die Zukunft? Wie kann man mit seinen geschäftlichen und sonstigen Angeboten Kunden locken?
Schon 2008 hatte diese Problematik zu Überlegungen geführt. So gab es auch jetzt wieder den Gedanken einer „Kunstmeile“, doch das ist eher ein längeres Projekt, das aber weiter verfolgt werden soll. Als eine erste Maßnahme ließen sich vielleicht Bauzäune durch Kinder künstlerisch verzieren bzw.bemalen. Auch könnten Tierskulpturen, z.B. Schafe in verschiedenen Farben vor den Geschäften platziert werden. Der Gedanke kam auf, mit bunten Fahrrädern aufmerksam zu machen und evtl. an ihnen Waren zu präsentieren.
Doch die Zeit drängt, denn zum verkaufsoffenen Sonntag am 09. März, lädt die Tourismuszentrale gemeinsam mit den Vereinen, dem Handel und den Gewerbetreibenden zur Saisoneröffnung ein. Geschäfte im Ortsteil Bad, Dorf und im Gewerbegebiet haben geöffnet. Dafür will man sich in der Badallee gemeinsam mit dem Motto: „Wir sind die Badallee“ aufstellen“. Ein gemeinsamer Flyer soll erstellt werden. Die einzelnen Standorte wollen sich in etwa gleicher Weise schmücken. Allen gegenwärtigen Widerständen zum Trotz will sich die Badallee lebendig zeigen. Im Sommer ist beabsichtigt, mit einem Stand an den Donnerstagen im Dorf gemeinsam auf sich aufmerksam machen.
Nun heißt es aber erst einmal, sich für die Saisoneröffnung entsprechend vorzubereiten. Arbeitsaufträge wurden an Paul und Carin Körner, Jutta Pabst, Berthold Pohl und Ursula Sassen verteilt. Ilse Bock wird koordinieren. Mit Optimismus wollen mit ihnen alle anderen gemeinsam die schwierige Aufgabe angehen. Sie wird letztlich auch dem Ort nützen.
B E S T A N D S A U F N A H M E
Im vergangenen März wurde das alte Büchereigebäude gegenüber dem Marktplatz, das dann von der Tourismuszentrale genutzt worden war, abgerissen. Dort sollen neben einem Neubau für die Volksbank Husum auch Wohngebäude errichtet werden. Dazu wurde Ende des vergangenen Jahres das erste Haus im Fasanenweg gegenüber dem neuen Praxisgebäude Nokodian abgerissen und jetzt auch das erste Haus in der Badallee schräg gegenüber der Touristen-Information. Da existiert jetzt eine riesige Freifläche.
„Michelangelos Eiscafe“ ist ins Dorf als „Cape Diem“ in die süße Ecke gezogen.
„Da Gigi“ schräg gegenüber liegt nach einem Brandschaden schon ein Jahr still.
Der Weinladen davor ist ausgezogen.
Der Kalle-Bäcker daneben wartet auf die Saison.
GESCHÄFTE und die BÜCHEREI
..............................................................
Auch in Stefan Flors Radladen und in der Drachenkiste nebenan herrscht noch Stille.
Hagemeisters „Kur-Apotheke“ stand erst leer. Das Gebäude sollte eigentlich bleiben, wurde dann aber im Juni abgerissen. Auch hier ist jetzt eine Freifläche. Dahinter präsentieren sich nach dem Jahr Bauzeit im letzten Jahr zwei neue ansehnliche Gebäude.
Es folgen der Friseursalon „Schneideraum“,
Ursula Sassen - Mode und Schuhe“ vor der Straße Südallee,
danach das Dorf-Cafe und ein Wohnhaus, beides Neubauten.
Auf der anderen Straßenseite kommt nach der Bücherstube eine Freifläche – schon länger –
und dann das aus dem 20iger Jahren stammende Wohnhaus „Heimburg“, das einzige von drei im „Fast-Bäderstil“ verbliebenen,
sowie das diesem Stil nachempfundene moderne „Appartementhaus Meeder“.
Auf die sich anschließende Appartementvermittlung folgt
„Euronics Mahrt“ - gegenüber ein kostenfreier Parkplatz.
Daneben entsteht zurzeit ein Neubau.
Ein Stück gegenüber in Richtung Bad präsentiert sich hinter der ehemaligen Praxis Nokodian - vor etlichen Jahren Uhrmacher Paul Hennings und Fahrradhändler Gerhard Sperling, später Praxis Ulla Buchwald - die durch den Abriss von „Duborg“ entstandene Freifläche.
Weiter in Richtung Bad fehlen danach Geschäfte.
An ihrem Ende kommt rechtsseitig die Gemeindebücherei
und folgend die katholische Kirchengemeinde mit Pfarr-und Gemeindehaus sowie Kirche St. Ulrich.
Gegenüber steht das zur ev. Kirchengemeinde gehörende ehemalige Gemeindehaus mit heute Wohnungen.
Dahinter führt ein schöner Weg in die Dünen.
Gegenüber ist der Deichgrafenweg mit Polizeistation und kostenfreiem Parkplatz.
JB-2014:Abriss Kur-Apotheke
JB-2014:Freifläche Badallee neben der Bücherstube
JB-2014:Freifläche ehemals Haus Duborg
G A S T S T Ä T T E N
ZUR ERINNERUNG:
Auf Anfrage im Dezember 2007 stellte Georg Panskus erste Gedanken zur Badallee den Initiatoren vor.
Da die Straße kurz vor der Erneuerung stand, war kaum noch Zeit, auf die Planung Einfluss zu nehmen. Dennoch schlug er vor, die schnurgerade Straße auf einer Seite zu unterbrechen. Der Blick auf die Kirche sollte vom Anfang der Badalllee (kath. Kirche) nicht verstellt werden. Die schmale Straße sollte als Einbahnstraße auf der rechten Seite mit Parkbuchten versehen werden. Zwischen ihnen waren Bäume oder Sträucher oder anderes anzupflanzen.
Die Badallee sei als eine Einheit zu sehen. Der Gast/Käufer solle sich darin wohl fühlen und von einem Geschäft zum anderen geleitet werden. Die Straße müsse "möbliert" werden. Der Belag von Fußwegen und Geschäftseinfahrten oder "Geschäftsvorgärten" könnte einheitlich sein, um den begehbaren Raum zu vergrößern. Vor den Geschäften könnten markante Merkmale stehen, die Aufmerksamkeit erregen und zum Hinschauen einladen.
Alles schon gehabt, in vielen Städten erprobt ....
Hier der damalige Vorschlag, auf den es keine Reaktion gab.
badallee-2007-gpan.pdf [758 KB]