JB-2013:Kreis NF erfolgreich beim Kondowettbewerb
JB-2013:Kreis NF erfolgreich beim Kondowettbewerb
Kreis Nordfriesland erfolgreich beim Kondom-Wettbewerb
„sicher, sexy, vögeln - everytime much fun everywhere“
14. August 2013,Hans Jörg Rickert (hjr)
Zum Welt-Aids-Tag am 01. Dezember 2012 hatte die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e.V. in Kiel mit den Initiatoren und ihren Partnern, unter ihnen der Kreis Nordfriesland mit der Aids-Hilfe Sylt aktHIV für Nordfriesland e.V. und der Aids-Beratungsstelle im Kreisgesundheitsamt in Husum, zum dritten Mal seit 2010 den Kondomwettbewerb Schleswig-Holstein gestartet. Es handelte sich erneut um einen Kreativwettbewerb zur Gestaltung einer Kondomverpackung, der sich an alle Schleswig-Holsteinischen Schülerinnen und Schüler ab dem 9. Jahrgang gerichtet hat. Man wollte von ihnen aber mehr als eine nur mit Gebrauchsanleitung, Prüfzeichen und Haltbarkeitsdatum versehene Verpackung, sondern eine mit „krassem“ Outfit, die Jugendliche anspricht und im Fall der Fälle zum Benutzen von Kondomen veranlasst. Ihrer Kreativität konnten sie bei der Motivgestaltung freien Lauf lassen.
Das haben die mehr als 270 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler dann getan. Tolle ideenreiche Entwürfe lagen der Jury zur Entscheidung vor. Die fiel wegen der Prägnanz der Gestaltung von außen auf der Vorderseite mit „sicher ... sexy... vögeln“ sowie innen – beim Öffnen der Verpackung – mit zunächst lächelnden Samenzellen und dann „everytime much fun everywhere“ auch eindeutig für das Motiv von Ksenija Jacobs aus Tönning aus. Die Schülerin der gymnasialen Oberstufe (vorher 9. Jg.) der Nordseeschule St. Peter-Ording darf sich über den ersten Preis, einen niedlichen Teddy mit Aidsschleife und PIN der Aids-Hilfe Sylt aktHiv für Nordfriesland und zusätzlich 150 Euro Preisgeld freuen. Wie in der Ausschreibung beabsichtigt, hat sich die Schule dieses Themas besonders im Kunstunterricht angenommen.
Dieser Wettbewerb genießt in Schleswig-Holstein „zur Prävention von HIV / Aids und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen (STI)“ gerade für Jugendliche als wichtige Zielgruppe eine hohe Wertschätzung. Erfahrungen haben gezeigt, dass allein schon Auseinandersetzungen und Diskussionen bereits Verhaltensänderungen im Umgang mit der Sexualität bewirken können. „Die hohe Schutzwirkung von Kondomen sowohl vor HIV und STI als auch vor ungewollten Schwangerschaften muss gerade der nachwachsenden Generation immer wieder neu vermittelt werden.“
So war es dann selbstverständlich, dass die Preisverleihung im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit den beteiligten Schülerinnen und Schülern in St. Peter-Ording erfolgte. Auch besonders derentwegen war mit Dr. Petra Schulze-Lohmann von der Landesvereinigung, Katrin Samulowitz von der Aids-Hilfe Sylt aktHiv für Nordfriesland, Jana Hundsdörfer vom Kreisgesundheitsamt Nordfriesland, Dr. Rüdiger Krause von der Aids-Beratungsstelle in Heide und Rüdiger Klausmeyer von der Aids-Hilfe Westküste, auch ansässig in Heide, eine recht große Delegation in die Nordseeschule gekommen. Klausmeyer arbeitet bereits seit mehr als fünf Jahren mit der Nordseeschule als Präventionskraft erfolgreich zusammen. Für den Kreis Nordfriesland insgesamt ist ansonsten Katrin Samulowitz zuständig.
JB-2013:Kreis NF erfolgreich beim Kondowettbewerb
JB-2013:Kreis NF erfolgreich beim Kondowettbewerb
Oberstudiendirektor Matthias Ramm, begleitet von Studienrätin Levka Thomsen, hatte in seiner Begrüßung zur Preisverleihung an seine „Aufklärungserfahrungen“ als Lehrer in Zusammenarbeit mit Dr. Krause vor nun fast 25 Jahren erinnert. Wie selbstverständlich heute die Behandlung des Themas „Sexualität“ im Unterricht ist und wie sich das zum Vorteil für alle geändert hat, machte dann nach der Vorstellungsrunde der Gäste und Information über ihre Aufgaben das Gespräch mit den Jugendlichen deutlich. Dieser Austausch war der Delegation enorm wichtig. Ganz offen stellten die jungen Leute ihre Fragen, z.B. die Schwierigkeit für sie, wegen einer möglichen Hemmschwelle mit einer Beratungsstelle Kontakt aufzunehmen. Auch ihre rechtliche Stellung hinsichtlich Beteiligung der Erziehungsberechtigten und Datenschutzbeachtung waren Gegenstand.
Jugendliche jeden Alters können sich ohne Angaben zur Person persönlich, telefonisch, per email oder facebook bei den Gesundheitsämtern oder Aids-Hilfen kostenlos beraten lassen. Bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres ist jedoch für einen Aids-Test die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten erforderlich. - Klausmeyer machte den jungen Leuten Mut, sich bei Fragen oder im Problemfall einer Beratungsstelle anzuvertrauen. Heute gäbe es aufgrund neuer Studien bei positivem Ausfall eines HIV-Testes über Therapie die Möglichkeit, dem Ausbruch von Aids lebenslang zu begegnen.
Dr. Krause wertete den Kondomwettbewerb als „sehr gute Idee der Landesvereinigung und ihrer Initiatoren.“ Er sei eine Super-Präventionsmaßnahme. Dr. Schulze-Lohmann betonte insbesondere ihren Vernetzungsauftrag und wies auf die Angebote wie zum Beispiel den „Aids-Parcours“ und Jugendfilmtage hin. Sie warb dafür, in der Region die Unterstützung durch die Aids-Hilfe bei der Prävention und Beratung in Anspruch zu nehmen. Eines war allen wichtig: Kondome haben eine wichtige Schutzfunktion. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes infizieren sich in Deutschland rund 3400 Menschen noch jährlich neu mit HIV, davon knapp 100 in Schleswig-Holstein.
Der Wettbewerb leistet seinen Beitrag dazu, den Jugendlichen den Spaß an der eigenen Sexualität nicht zu vermiesen. Dass er sie auch an einen verantwortungsbewussten Umgang mit sich und anderen heranführt, wurde besonders am Schluss deutlich, als die Jugendlichen wie selbstverständlich die Kondome in den neongrünen und neonpinkfarbenen Verpackungen mit der Aufschrift „sicher... sexy... vögeln...“ mitnahmen. Das Ziel war hier erreicht.
JB-2013:Kreis NF erfolgreich beim Kondowettbewerb
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Erreichen wird man das sicher auch bei weiteren Präventionsveranstaltungen, wo die insgesamt 10.000 Kondomverpackungen mit dem von Ksenija Jacobs entworfenen Siegermotiv bedruckt an Jugendliche verteilt werden sollen. Wegen Erkrankung konnte sie ihren Preis leider nicht selber entgegen nehmen. Das tat dann Susanne Wansiedler mit einigen Schulkameraden für sie. Auch die zweite Preisträgerin Sonja Meyers aus Breklum vom Abiturlehrgang des Instituts für Lernsysteme war krank. Ihren Preis erhält sie nun per Post von der Landesvereinigung. Dritte Preisträgerin ist Franziska Dose vom Schulzentrum Süd in Bad Segeberg.
Übrigens: Im letzten Jahr ging der erste Preis des Kondomwettbewerbes nach Niebüll in Südtondern, auch Kreis Nordfriesland. Ist das nicht Motivation genug für nordfriesische Schulen, sich mit ihren Schülerinnen und Schülern ab Jahrgangsstufe 9 am kommenden 4. Kondomwettbewerb Schleswig-Holstein zu beteiligen? Katrin Samulowitz von der Aids-Hilfe Sylt aktHIV für Nordfriesland e.V. hofft jedenfalls auf eine große Beteiligung und unterstützt Schulen und Institutionen bei der inhaltlichen Vorbereitung gerne. Alle Infos über den Wettbewerb unter www.kondomwettbewerbschleswigholstein.de