Ehrenamtliche Arbeit für Artenschutz
GPan 2012

„Ich will etwas Nützliches tun. Hier kann ich die Feuchtwiesen und damit seltene Pflanzenarten erhalten.“ Martha Koelling verbringt ihr BFD (Bundesfreiwilligendienst) – Jahr auf Föhr und ist für dieses Wochenende nach St. Peter-Ording gekommen. „An die Temperaturen gewöhnt man sich!“, sagt sie lachend. Heute scheint die Sonne auf dieses Feuchtdünental. Sina Pünger aus Baden-Württemberg leistet ihr freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Schutzstation Wattenmeer in St. Peter-Ording ab. „Hier ist es wunderschön, ich erlebe die Jahreszeiten hautnah, draußen bei den Führungen durch das Watt, durch die Dünen oder bei der Vogelzählung. Alle Jahreszeiten bei jedem Wetter!“ Und ihr gefällt das gemeinsame Arbeiten mit den anderen Jugendlichen. Dass sie genau wissen, warum sie hier die Birken auf etwa ein Meter Höhe absägen, die Kiefern tief absägen oder die Erlen stehen lassen, dafür sorgte auch die Diplom-Biologin Sabine Gettner, Geschäftsführerin des FÖJ-Trägers in Husum. Sie hat diesen Einsatz gemeinsam mit der unteren Naturschutzbehörde Nordfriesland und der Gemeinde St. Peter-Ording organisiert. Die Mitarbeiter des Bauhofes haben schon größere Bäume gefällt und jetzt sind die Jugendlichen dabei, Äste und Zweige über die kleinen Gräben springend aus dem Tal zu ziehen. Bis Ende Februar wollen sie in dem Feuchtdünental fertig sein. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass typische Arten dieses seltenen Biotops wieder eine Chance bekommen, sich auszubreiten. Da ist zum Beispiel der „Beinbrech“, der dort wächst, wo man sich ein Bein brechen kann, nämlich dort, wo man von Pflanzenbüschel zu Pflanzenbüschel springen muss, um keine nassen Füße zu bekommen. Der „Beinbrech“ ist die gefährdete Moor-Ährenlilie, in schönen gelben Blütentrauben blühend, die wiederum den Bläuling, einen Schmetterling, anzieht. An feuchten Stellen blüht auch die Glockenheide (Erica tetralix). Landesweit vom Aussterben bedroht ist der blau blühenden Lungenenzian. Sabine Gettner hofft, dass sich auch der Mittlere Sonnentau wieder ansiedeln könnte, der hier Ende der 90er Jahre noch wuchs, aber inzwischen verschwunden ist.

Informationen über die aktuelle Flora bietet Heft 67 der Mitteilungen der AG Geobotanik SH, „Die Küstenlandschaft vor St. Peter-Ording, ein „Hotspot“ der Pflanzenartenvielfalt, das 2011 erschienen und u. a. im Heimatmuseum in St. Peter erhältlich ist.

Was alles an Tier- und Pflanzenwelt in St. Peter-Ording in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vorkam, beschrieb ausführlich Dr. Oskar Haffer in seinem 64 seitigen Büchlein „Führer durch Landschaft Tier- und Pflanzenwelt von St. Peter-Ording“, erschienen 1956 im Verlag H. Lühr & Dircks, Garding.

Erst durch einen Vergleich zwischen dem heutigen Zustand und dem vor fünfzig Jahren, fällt auf, was verloren gegangen ist und geschützt oder wieder hergestellt werden sollte.