„Seewind“ - Ausstellung vom 07. Mai bis 15. Juli 2011 in der Deichgalerie
Sichtbar und erlebbar wird die Kraft des Windes durch die beeindruckenden Fotografien von Sibille Rehder in ihrer Deichgalerie und durch die verschiedenartigen Windobjekte von Arne Prohn – Skulpturen-Schmiede Almdorf bei Husum – auf der Sommerwiese hinter der kleinen weißen Reetdachkate am Norderdeich in St. Peter-Ording in der Ausstellung „Seewind“.
Bei herrlichsten Sommerwetter konnte die sehenswerte Ausstellung am Sonnabend, 07. Mai 2011, eröffnet werden, und der leichte Wind trug seinen Teil dazu bei. Auf dem Wege zur Galerie begrüßte der „Häuptling“, seinen Kopf neigend und hebend, die zahlreichen Besucher, unter ihnen die Künstler Frauke Petersen und Gisela Schmidt aus St. Peter-Ording sowie Dieter Staaken aus Garding. „Meteor“ wechselte seinen Standort noch auf die Sommerwiese, bevor Thomas Bartram kenntnisreich in die Ausstellung einführte. Mit Sibille Rehder und Arne Prohn „haben sich zwei verwandte Künstlerseelen getroffen, und der Titel der Ausstellung ist weit mehr als nur einfach ein Thema“.
„Das gemeinsame Wirken des Seewindes und des Wassers schaffen die Strukturen, sorgen für Bewegung und Wandel. Und der Wind ist der Motor. Nichts in dieser Landschaft habe Bestand außer dem Wandel.“ – so Thomas Bartram.
Mit feinem Gespür für Bewegung macht Arne Prohn mit seinen Objekten den Wind sichtbar. Einfangen lässt der sich nicht, aber er sorgt über die durch ihn erzeugte Bewegung für immer wieder neue Eindrücke beim Beobachter. Mal scheint der „Große Brachvogel“ zu stehen, dann wendet er seinen Hals oder ist trotz festen Standortes in voller Bewegung.
Sibille Rehder sieht in den verwehten oder vom Wasser versetzten Sandkörnchen die ihnen innewohnende Ausdruckskraft, erspürt sorgsam den richtigen Blickwinkel, die Wirkung von Licht und Schatten und vermittelt mit minimalistischen Motiven in ihren Fotografien bewegte Eindrücke. Da werden Sandlinien zu Möwen, man meint einen Vogelschwarm oder eine Stormsche Wandergans zu sehen oder sieht die im Objekt versteckte Bewegung.
Beiden, Sibille Rehder und Arne Prohn, ist ein Spürsinn bei der Kontaktaufnahme mit den Gegebenheiten eigen. Mit Hingabe und Sorgfalt arbeiten sie. Der Betrachter der Fotografien und der Beobachter der Windobjekte empfindet das, und die Ausstellung klingt nach.
Hans Jörg Rickert, 08. Mai 2011