Erhard Schiel hat sich einen weiteren kleinen Traum erfüllt, ein „Wikingerboot“. Ein altes Boot aus Friedrichstadt, das er geschenkt bekam, brachte ihn auf die Idee. Es liegt jetzt umgebaut als Wikingerboot in der Bövergeest leicht schräg auf Steinen, ein weiterer Blickfang vor seiner Galerie. Fachmännische Hilfe erhielt er durch Nachbarn, Schiel selber konzentrierte sich auf die Gestaltung und Bemalung. Symbolisch steht es für Abenteuerlust und Wagnis. „Ich lese viel über das Leben unserer Vorfahren, interessiere mich für Geschichte, auch für die der Wikinger. Sie waren ja nicht nur Krieger und Plünderer, sie waren auch Bauern und Handwerker, Kaufleute und Entdecker. Ohne ihre besonders schönen und technisch ausgereiften Schiffe hätten sie nie ihre weiten Fahrten über die Meere unternehmen können.“
Betrübt sei er allerdings, dass ausgerechnet im Kernland der Wikinger, Norwegen, ein äußerst brutaler und grausamer Mörder fröhliche, aktive Jugendliche tötete und Angst und Schrecken verbreitete. Durch seine Tochter in Norwegen habe er unmittelbar von dem Leid und der Erschütterung erfahren, die ganz Norwegen erfasst habe. Deswegen ist es ihm ein Bedürfnis, sein neues Wikingerboot dem Gedenken dieser Jugendlichen zu widmen.
Als Maler fesselt das Meer, auf dessen Wogen die Schiffe zu neuen Ufern gelangen, seine Aufmerksamkeit. Wellen, Gischt, dunkle Tiefe, Spiegelungen, Sonnenstrahlen auf und im Wasser faszinieren ihn. Auf den Meeresgrund malt er aufgesprungene Schatzkisten, Kronen, Helme, Gold – weist damit auf die Macht der Wellen und den vergeblichen Wagemut der Seefahrer alter Zeiten und die Vergänglichkeit des Reichtums hin. Sein so wunderbar klar und brillant gemaltes Licht erhellt die Szenen sowohl oberhalb als auch unterhalb des Wassers. Die Genauigkeit, mit der er weiße Dreimaster unter vollen Segeln die schäumenden Wellen durchkreuzen oder fein ziselierten Goldhelme im Sand des Meeresgrundes leuchten lässt, ist verblüffend. Scharfe Umrisse, glatter, keine Pinselspuren hinterlassender Farbauftrag, gewollter Lichteinfall lassen die dargestellte reale Wirklichkeit mit magischer Realität von Tagträumen oder Halluzinationen verschmelzen. Erhard Schiels Bilder könnte man in den Stil des "Neuen Realismus" einreihen, der eine Gegenbewegung zur abstrakten und ungegenständlichen Kunst darstellt.