Heimatbund Landschaft Eiderstedt ist gut aufgestellt
02. November 2014, hjr
Rundum zufrieden für alle Mitglieder und Gäste gestaltete sich die Jahreshauptversammlung des Heimatbundes Landschaft Eiderstedt e.V. (HLE) im Olsdorfer Krug in St. Peter-Ording. Begonnen hatte sie mit einer plattdeutschen Andacht in der St. Petrus-Kirche, geleitet von Pastor em. Hans Edlef Paulsen. An der Orgel spielte Dr. Jürgen Neumann aus Vollerwiek.
Plattdeutsch war dann auch von der Begrüßung über alle Vereinstagespunkte einschließlich der Neuwahlen Verhandlungssprache. Kassenführerin Gudrun Fuchs aus Tating und Beisitzer Uve Renfranz aus Witzwort schieden auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Neu im Vorstand sind nun Matthias Knutzen aus Garding in der Funktion Schatzmeister und Rolf Ipsen aus St. Peter-Ording als Beisitzer. Einstimmige Wiederwahlen gab es für Hans Meeder aus Welt als 1. Vorsitzenden, Hans-Georg Hostrup aus Tating und Hans-Joachim Radtke aus Witzwort als Beisitzer. Mit weiterhin Klaus Ackermann aus Garding als 2. Vorsitzenden, Armin Jeß aus Oldenswort, Renate Poggensee und Ove Andresen aus Welt als weitere Beisitzer sowie Geschäftsführer Holger Piening ist der Vorstand wieder gut aufgestellt. Neue Ortsvertrauensleute sind Helmut Oesen für Tetenbüll-Sieversfleth und Peter Sattler für Koldenbüttel. Ausnahmslos alle Eiderstedter Städte und Gemeinden gewähren dem Heimatbund eine Zuwendung für seine vielfältige Arbeit.
JB-2014: Vorstand des Heimatbundes (Eiderstedt)
Eigene Veranstaltungen und Vorträge, darunter die ausgebuchte Sommerfahrt nach Düppel, Teilnahme an Terminen anderer Vereine und Einrichtungen fanden Niederschlag im umfangreichen Bericht von Hans Meeder. Die gute Vernetzung des HLE mit vielen Anderen wie dem Nordfriesischen Verein, dem Nordfriesischen Institut Bredstedt, dem Förderverein Plattdeutsches Zentrum in Leck, Boßlern, Ringreitern und Sängern der Landschaft, dem Förderverein Kunst und Kultur Eiderstedt, der Trachtentanzgruppe St. Peter-Ording und dem SHHB spricht für eine lebendige und erfolgreiche Vorstandsarbeit. Die Thusnelda-Kühl-Gesellschaft ist Teil des HLE geworden. Der Plattdüütsche Klönschnack im Stallerhaus in Garding jeden 1. Dienstag im Monat erfreut sich guten Zuspruchs, die beiden – vom Förderverein für Kunst und Kultur Eiderstedt mitgetragenen – Literaturkreise sind aktiv. Ingeborg Kraft aus Oldenburg hat eine genealogische Datenbank aus den Eiderstedter Kirchenbüchern aufgebaut und freut sich auf Anfragen. Sandra Philippsen ist im Oktober in Garding mit einer Trachtentanzgruppe für Kinder aus ganz Eiderstedt gestartet. Zum ersten Treffen kamen vier Kinder, zum zweiten schon acht, darunter mehrere Jungs. Die Kinder haben bei der Namensgebung für die Bezeichnung „Eiderstedter Kinder- und Jugendtrachtengruppe im Heimatbund“ gestimmt. Sie üben bereits mit viel Begeisterung einen klassischen Volkstanz, einen Squaredance, einen Kindertanz und einen Jugendtanz ein. Diese möchten sie in nicht allzu ferner Zukunft in den Eiderstedter Trachten des Heimatbundes präsentieren. Interessierte 8- bis 14-Jährige können noch bei den nächsten Übungstreffen einsteigen, immer donnerstags von 15 bis 16.30 Uhr in der Theodor-Mommsen-Schule in Garding. Der frühere Koldenbüttler Pastor Johann-Albrecht Janzen hat die Eiderstedter Schulgeschichte fertig gestellt. Sie wird als Band 10 der Reihe „Blick über Eiderstedt“ zusammen mit dem Nordfriisk Institut herausgegeben.
Meeder dankte allen für die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und die Unterstützung der Arbeit im HLE. Einen besonderen Dank richtete er an Hauke Koopmann und Holger Piening für die Arbeit in der Geschäftsführung. Der Wechsel ist reibungslos vollzogen. Die Umstellung der Konten auf das Sepa-Verfahren ist abgeschlossen. Dafür und für den Internet-Auftritt galt Ove Andresen große Anerkennung. Klaus Ackermann sprach dann für alle den Dank an Hans Meeder aus. Acht Jahre ist er nun bereits Vorsitzender.
Auch der von Geschäftsführer Holger Piening vorgetragene Kassenbericht gestaltete sich positiv. Das vorhandene Geld ist aber auch für alle geplanten Maßnahmen erforderlich. Dem Antrag auf Entlastung des Vorstandes durch Kassenprüfer Rudolf Sühl stand nichts entgegen. An seiner Statt wählte die Versammlung Peter Kähler, der mit Bernd Laue die Kasse prüfen wird. Die Sommerfahrt ist für Sonntag, 12. Juli 2015 geplant. Es erfolgen diesmal keine postalischen Einladungen, sondern es wird eine Anzeige in den Husumer Nachrichten geschaltet und auf der Internetseite informiert.
Der gekonnte Auftritt der Trachtentanzgruppe St. Peter-Ording auf der Bühne mit sechs Tänzen unter Moderation von Marion Dittmer war ein Augenschmaus. Der bebilderte Vortrag von Richard-Flohrs Richardsen zum 325. Geburtstag von Martje Flohrs (21. April 1689 – 31. Januar 1747), der Schöpferin des Eiderstedter Trinkspruchs, machte deutlich, was außer der Brauchtumspflege und anderer Zwecke wesentliches Anliegen des HLE ist: Geschichtliches aus der Landschaft gut recherchiert zusammen zu tragen und für kommende Generationen wach zu halten. Der Referent, selbst Nachkomme in siebenter Generation, spannte seinen Bogen vom 17. Jahrhundert bis heute. Es müssen aufgrund seiner Nachforschungen dänische Offiziere gewesen sein, die von dem 11jährigen Mädchen aus Katharinenheerd einen Trinkspruch zum Wohle ihres Königs forderten. Ihre Antwort „Et gah uns wol op unse olen Dage“ soll die Dänen beschämt und zum Abzug vom Hof ihrer Eltern veranlasst haben. Richardsen hat seinen höchst informativen Beitrag dem Heimatbund zur Verfügung gestellt. Man wende sich bei Interesse an die Geschäftsstelle.
Bürgermeister Rainer Balsmeier hatte seinen Ort von weit über 6000 Einwohnern einschließlich der Zweitwohnungsbesitzer mit beeindruckenden Zahlen zu u.a. Arbeitsplätzen, Investitionen und Herausforderungen für den großen Tourismusstandort mit mehr als zwei Mio. Übernachtungen prägnant vorgestellt. St. Peter-Ording ist zweifellos der Jobmotor für Eiderstedt. Grußworte vom Dachverband SHHB, vom Kreis Nordfriesland und vom Amt Eiderstedt überbrachten Marianne Ehlers, Uwe Schwalm und Christian Marwig. Große Anerkennung für die Arbeit des HLE kam zum Ausdruck, aber es gab vom Amtsvorsteher auch mahnende Worte, nicht die eigenen Wurzeln zu verlieren. „De Landschaft hört uns all. Interesse vör de Heimat is vun Bedüdung. Dorto hört Orientierung an de gemeensame Vergangenheit.“ Dass der Heimatbund Landschaft Eiderstedt sich dessen bewusst ist, machte das stehend gesungene Abschlusslied der diesjährigen Versammlung deutlich: „Et gah uns wol op unse olen Dage.“
Unter www.heimatbund-eiderstedt.de gibt es weitere Informationen, u.a. besonders auch zu Angeboten und Veranstaltungsterminen