Rheuma – Krankheitsbilder mit großer Beeinträchtigung von Lebensqualität
„Fibros“ suchen Mitstreiter
18. Oktober 2014, hjr „Bei mir fing es 1997 mit richtig heftigen Handgelenksschmerzen und Schwellungen an. Da war klar, dass da irgendetwas ist“, sagte Ingeborg Wöhler aus Tating. Siebzehn Jahre ist das her. Sie war damals noch keine 50 Jahre alt. 2002 war bei ihr dann entzündliches Rheuma diagnostiziert worden. Eva-Maria Domnick aus St. Peter-Ording registrierte ab ca. 2011 wechselnde Schmerzen, vom Hals bis zu den Fußgelenken. Röntgenbilder und Blutuntersuchungen brachten in Bezug auf Rheuma keine Befunde. In diesem Sommer erhielt die über 60jährige seitens ihres Rheumatologen die ärztliche Diagnose „Fibromyalgie“. Diese Erkrankung gehört zu den nichtentzündlichen rheumatischen Krankheiten. Arthrosen als degenerativ rheumatische Erkrankungen und durch Stoffwechselstörungen bedingte Krankheiten des Bewegungssystems fallen ebenfalls unter den Oberbegriff Rheuma.
JB-2014:Rheuma-Beeinträchtigung von Lebensqualität
Frei übersetzt kann man von „ziehenden Schmerzen“ sprechen. Das Erscheinungsbild der rheumatischen Krankheiten ist vielfältig und außer dem Bewegungssystem können auch Haut, innere Organe oder das Nervensystem beteiligt sein. Ständiger oder immer wiederkehrender Schmerz führen zu starken Beeinträchtigungen. Das gilt besonders für die Krankheit „Fibromyalgie“. Deren Entwicklung ist schleichend. Sie wird heute inzwischen besser erkannt. Aber wie andere rheumatische Erkrankungen ist sie nicht heilbar, selten gibt es Besserung. Sie ist immer mit einer erheblichen Einschränkung von Lebensqualität und verminderter Arbeitsfähigkeit verbunden.- In Deutschland sind etwa 1,5 Mio Menschen an Fibromyalgie erkrankt. In 90% der Fälle sind es Frauen.
In Schleswig-Holstein gibt es nur sieben Rheumatologen in einer von den Krankenkassen zugelassenen Facharztpraxis. Von einem von ihnen muss aber die Erkrankung zwecks Behandlung durch den Arzt zunächst diagnostiziert werden. Das kann nicht von heute auf morgen erfolgen. Wegen der vielfältigen Erscheinungsbilder bedarf es eines längeren Zeitraumes. Auch die Behandlung danach ist sehr aufwendig und zeitintensiv. Viel läuft deswegen bei Betroffenen über Selbsthilfe und individuelle Lösungen. Dabei hilft vor allem, sich der Krankheit zu stellen und sich selber aus eigenem Antrieb für die Erhaltung der eigenen Körperbeweglichkeit zu motivieren. Dazu kann vom Arzt eine Verordnung für ein spezielles Funktionstrainings über ein bis zwei Jahre ausgestellt werden, für das die Rheuma-Liga Schleswig-Holstein e.V. Träger ist. Über deren Ortsgruppen werden die Patienten dann einer Trainingsgruppe bei einem Physiotherapeuten zugewiesen. Eventuell bewilligt die Krankenkasse dann auch eine Fortsetzung dieser physiotherapeutischen Behandlung.
Dabei wirkt die Ortsgruppe Eiderstedt der Rheuma-Liga unterstützend mit. In sieben Gruppen wird hier einmal pro Woche gegen die Erkrankung gearbeitet. Angeboten werden Warmwassergymnastik, je einmal in der Dünen-Therme und der Reha-Klinik Goldener Schlüssel und je zweimal in der Strandklinik und der BG-Klinik, und in der Turnhalle der Tetenbüller Schule einmal Trockengymnastik. „Wir fahren dahin, wo die Physiotherapeuten sind. Die machen das mit viel Idealismus“, sagten Ingeborg Wöhler und Eva-Maria Domnick, die beiden Sprecherinnen der Ortsgruppe. Sie teilen sich die Öffentlichkeitsarbeit und die Verwaltungsaufgaben sowie die Zuweisung zu diesen Gruppen. Inge Dähn ist als Dritte mit an der Spitze. Sie verwaltet die Kasse und organisiert Veranstaltungen.
Insbesondere für die „Fibros“ aber will man mehr tun, damit sie bei den besonderen Symptomen der Fibromyalgie besser mit ihrer Erkrankung leben können und Freude am Leben haben. Weil das eben für den Einzelnen sehr schwer ist, „möchten wir Betroffene auffordern, sich zu einem Gesprächskreis zusammen zu finden, um von individuellen Wegen der Mitglieder zum Umgang mit ihrer Erkrankung zu erfahren. So kann dann darüber gesprochen werden und man kann sich gegenseitig helfen. Das hoffen wir jedenfalls.“ So das Credo der beiden Frauen.
Die Ortsgruppe Eiderstedt der Rheuma-Liga lädt zu diesem Gesprächskreis außer ihren Mitgliedern ausnahmslos alle Interessierten ein. Der erste Termin ist am Montag, 27. Oktober 2014 um 19:00 Uhr in der DRK-Nordsee-Reha Klinik „Goldener Schlüssel“ in St. Peter-Ording, Im Bad 102. Man möchte sich dann in Zukunft jeden letzten Montag im Monat treffen.
Um Anmeldung wird telefonisch bei Ingeborg Wöhler unter 04862 – 104 61 40 bzw. per Email bei Eva-Maria Domnick unter domnick-cad@freenet.de gebeten.