Eiderstedter Forum informiert sich über Dünengelände
19. Juli 2014, hjr

Das Eiderstedter Forum hatte seine Mitglieder zu einer internen Führung in den St. Peteraner Binnendünen eingeladen. Man wollte sich ein Bild machen, wie sich die in den Wintermonaten durchgeführten naturschutzpflegerischen Maßnahmen jetzt präsentieren. Sabine Gettner von der Schutzstation Wattenmeer, Diplom-Biologin mit dem Schwerpunkt Vegetationskunde , hatte in Absprache mit Sönke Dirks, Verbandstechniker des Deich- und Hauptsielverbandes (DHSV), und Beate Leibrandt, Sprecherin des Eiderstedter Forums, die Führung für den Rundgang übernommen.

In den Wintermonaten waren in den Dünen Arbeitskräfte des DHSV großflächig mit Maschinen und Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer kleinflächig tätig gewesen, um in Kooperation und in Abstimmung mit der Gemeinde St. Peter-Ording und den Naturschutzbehörden schon längerfristig vorgesehene Naturschutzmaßnahmen umzusetzen. Aber die in den Gehölzen und Wäldern durch die Stürme „Christian“ und „Xaver“angerichteten Schäden erforderten gleichzeitig notwendige Aufräumarbeiten. Hier waren der DHSV, der Bauhof der Gemeinde und zusätzliche Fachkräfte besonders gefordert. Allerdings hat es nicht nur Anerkennung sondern auch Kritik an den durchgeführten Arbeiten im Sinne des Naturschutzes gegeben. Es ist für manche Menschen schwer nachvollziehbar, dass die Beseitigung gesunder Bäume im Zuge von Entkusselungsmaßnahmen eine Naturschutzmaßnahme darstellt. Gehölzarbeiten dürfen laut Bundes- und Landesnaturschutzgesetz übrigens nur in den Wintermonaten durchgeführt werden. Die St. Peteraner Binnendünen sind darüber hinaus geschützt als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat).


Den ersten Blick der Gruppe lenkte Sabine Gettner auf ein feuchtes Dünental, hinter dem Gelände des Ev. Jugenderholungsdorfes gelegen. Ein Schild mit dem Bild eines Bläulings auf der Moor-Ährenlilie weist hier auf die durchgeführten Arbeiten hin.

Die teils nasse Fläche ist per Handarbeit von den Kiefern und Birken befreit – entkusselt - worden. Die Birken hat man einen Meter über dem Boden abgeschnitten. Sie schlagen dann – gut zu sehen - nicht wieder aus. Traubenkirschen wurden ebenfalls entfernt. Auf Anraten von Förstern blieben Erlen stehen, da diese nach einem Rückschnitt nur stärker wachsen würden. So konnte der Besonnungsgrad für die lichtbedürftigen Hochmoorarten wie Moor-Ährenlilie (Beinbrech) und Glockenheide (Erika) erhöht worden. Das dient dem Erhalt dieser natürlichen Dünenvegetation. Zusätzlich wurde dazu auch die Entwässerung des Dünentals über Gräben eingeschränkt. So soll eine zusätzliche Austrocknung, die wiederum zur Ausbreitung des Pfeifengrases führt, verhindert werden.


Ursprünglich waren die St. Peteraner Dünen frei von Bäumen. Das wird deutlich auf Bildern von vor 1960. Küstendünen bleiben nämlich über die Kraft des Windes von sich aus durch stetige Sandverlagerung unbewaldet. Traubenkirsche, Schwarz- und Bergkiefern und Kartoffel-Rose (aus Kamtschatka) sind hier in den Dünen nicht heimisch, sondern eingeführte Pflanzen. Zur Erhaltung der Dünenvegetation ist die gezielte Entnahme von Bäumen erforderlich. Wegen der hohen Samenanzahl ist vor allem wichtig, Schwarz- und Bergkiefern, Sand- und Moorbirke wie auch Silberpappel zu entfernen. Zum Erhalt der Besenheide, die im Alter von fünfzehn Jahren zu vergreisen beginnt, müsste eigentlich geplaggt werden. Auf Heideflächen kann das Abplaggen – Abschieben des durchwurzelten humosen Oberbodens - als Pflegemaßnahme durchgeführt werden. Da Heiden erst durch Übernutzung entstanden sind, ist dieser Vorgang zu ihrem Erhalt notwendig. Demnächst wird die Besenheide-Blüte im Dünengelände hinter dem Deich für farbige Lichtpunkte sorgen.

Sabine Gettner galt der Dank für ihre vegetationskundlichen höchst interessanten Informationen. Sie machte dann noch auf ein einmaliges Landschaftsbild aufmerksam, welches es sonst an der Nordseeküste nicht gibt. Am Übergang vom Deich in die Salzwiesen des Vorlandes haben sich außendeichs Gehölzarten angesiedelt. Im Nationalpark wird jedoch aufgrund der Zielsetzung „Natur Natur sein lassen“ landschaftspflegerisch nicht eingegriffen. Allerdings verhindert das Salzwasser in diesem Überflutungsbereich auch eine großflächige Ausbreitung von Gehölzen.



„Eiderstedter Forum“
ist ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürger mit dem Zweck, Menschen und Meinungen zusammen zu bringen und ihnen eine Plattform für Gespräche zur Zukunft Eiderstedts zu bieten.-
www.eiderstedter-forum.de



Siehe ergänzend zu diesem Bericht unter
www.jb-spo
April 2014 Wälder - Beseitigung der Schäden
Mai 2014 Landschaftspflege


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„Eiderstedter Forum“
ist ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürger mit dem Zweck, Menschen und Meinungen zusammen zu bringen und ihnen eine Plattform für Gespräche zur Zukunft Eiderstedts zu bieten.-
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Siehe ergänzend zu diesem Bericht unter

April 2014 Wälder - Beseitigung der Schäden

Mai 2014 Landschaftspflege

Februar 2012 Artenschutz durch Gehölzpflege