Biike - „Touristisches Spektakel“ zum Petritag
22. Februar 2015, hjr

„Wie traditionell ist eigentlich das Biikebrennen in St. Peter-Ording?“- Diese Frage stellte Claus Heitmann, Vorsitzender des Vereins AG Orts-Chronik e.V., den 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am ersten Biike-Seminar der Volkshochschule St. Peter-Ording im Restaurant „Zum Landauer“. Er erläuterte den Zusammenhang mit dem Petritag, dem 22. Februar.- In Rom wurde seit dem 4. Jahrhundert an diesem Tag die Inthronisation des Apostels Petrus als Bischof gefeiert. Im von der Kirche bestimmten „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ entwickelte sich dieser Termin im Laufe der Zeit zu einem kirchlichen Verwaltungstag. Kirchenrechnungen wurden beglichen, Personal eingestellt bzw. weiter beschäftigt u.a.m.(siehe dazu www.ag-ortschronik.de / Bräuche).

Im Dezember 2014 wurde das nordfriesische Biikebrennen von der Deutschen UNESCO-Kommission als „gemeinschaftliches Frühlings- und Fastnachtfeuer“ in die Liste des immateriellen Kulturerbes Deutschlands aufgenommen. Um die Entstehung des Biikebrennens ranken sich viele Legenden, die sich im Laufe der Jahrhunderte veränderten. Vorchristliche Ursprünge wurden vermutet, auch weil es mit dem althergebrachten Frühlingsgerichtstag (Frühjahrsthing) zusammenfiel, der festgesetzter Termin für Vertragsabschlüsse, Amtsgeschäfte und die Regelung von Erbangelegenheiten war. Später sah man Zusammenhänge mit dem Abschied der Walfänger, deren Saison im 18. Jahrhundert am 22. Februar jedes Jahres begann.

Über die AG-Orts-Chronik wurde es durch Initiator Claus Heitmann in St. Peter-Ording zum ersten Mal 1989 durch die Freiwillige Feuerwehr am Südstrand als „Petri-Feuer“ entzündet und anschließend im Olsdorfer Krug mit Vortrag und Grünkohlessen gefeiert. Inzwischen hat es sich am jetzigen Veranstaltungsort unterhalb des Deiches bei der Buhne zu einem touristischen Highlight mit vielen tausend Besuchern und Zuschauern, Budenzauber, Feuerrede und Grünkohlessen entwickelt. Sechzehn Restaurants verzeichnete dieses Jahr der Flyer der Tourismus-Zentrale mit dem Titel „Tradition trifft Gegenwart“. Ein touristisches Beiprogramm ab Freitagnachmittag sorgte auch dieses Jahr für Unterhaltung:

Freitag, 20. Februar
Das Backhaus Team der AG Orts-Chronik backte bereits am Freitag und bot reichlich Brote und „Heedewecken“ zum Verkauf an. Die Schlange war wie gewohnt wieder lang. „Ausverkauft“ hieß es dann auch.

Am Abend wurden in der Gemeindebücherei unter dem Titel „Biike spezial“ in der Reihe „Küsten-Crime“ neue Krimis von der Nordseeküste vorgestellt.
Sonnabend, 21. Februar
Im Nationalparkhaus gab es außer einer Führung und Informationen für Kinder von 14:00 bis 15:30 Uhr „Märchen und Sagen aus dem Wattenmeer“. Um 16:00 Uhr präsentierte Sonja Langmack vom Landestheater Schleswig-Holstein für alle Kinder ab drei Jahren das Puppentheater „Bauer Beck fährt weg“ im „DÜNEN-HUS“.


Das „Biike-Seminar“ der VHS schloss sich um 17:00 Uhr im „Zum Landauer“ mit anschließendem Gang auf dem Deich zum Biikefeuer und zurück zum „Grünkohlessen“ an.

Vom Wetter her hätte es besser sein können: Vormittags Schneegrieseln und nachmittags erst regnerisch, dann Aufklaren, so dass es jedenfalls trocken war. Aber der „Biike-Haufen“ war mehr als nur feucht geworden und die Rauchfahne dadurch lang anhaltend und groß.
Sonntag, 22. Februar
Verkaufsoffener Sonntag - mit herrliches „Wintersonnenspaziergehwetter“ - nach der seit 2014 gültigen Bäderregelung

Berichte zur „Biike“ in den Jahrbüchern 2011, 2012, 2013, 2014 – jeweils im Februar