4. Mai - Deichgalerie - Ausstellungseröffnung

Skulpturenausstellung auf der „Sommerwiese“ der Deichgalerie am Norderdeich
04. Mai 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Bei herrlichem Sonnenschein mit blauem Himmel und einem leichten Wolkenschleier über dem Horizont präsentiert sich in diesem Jahr die Sommerwiese der Deichgalerie hinter der weißen Reetdachkate am Norderdeich mit Skulpturen von Günter Nommsen aus Kating, Keramikobjekten von Gudrun Pöpperling aus Norderstedt und Windobjekten von Arne Prohn aus Almdorf bei Husum.- Hahnenfuß, Rotklee und Gräser sollen in diesem Jahr nach der langen kühlen Witterung erst noch wachsen, aber stellvertretend für die anderen zehn Objekte bewegt sich der „Einradfahrer“ schon kräftig im Wind, zeigen die „Himmelsstürmer“ die Richtung und wecken die „Spitzenkräfte“ entlarvend und humorvoll Assoziationen und Doppeldeutigkeiten. In der Deichgalerie selber zeigt Sibille Rehder ihre Fotografien vom Land zwischen Himmel und Meer.

Viele Gäste sind ihrer Einladung zur Vernissage gefolgt. Zum dritten Mal gibt es nun eine solche gelungene Skulpturenausstellung am Norderdeich. Als Gastgeber haben Sibille Rehder und Thomas Bartram mit den Künstlern alles trefflich vorbereitet und ein Ambiente geschaffen, das nicht nur an diesem ersten Maisonnabend bei Kaffee, Tee und Kuchen sondern bis 1. September zu einem Besuch und zum Schauen und Verweilen in der Skulpturenausstellung einlädt.

Sichtlich erfreut über die große Zahl der Gäste gab Thomas Bartram einen einfühlsamen und mit Hintergrundinformationen angereicherten Einblick in die Ausstellung.

Thomas Bartram stellt die Künstler vor

Sibille Rehder und Thomas Bartram

Er begann mit Arne Prohn, der bereits zum dritten Mal mit seinen Windobjekten aus Stahl und Eisen dabei ist. Man mag es kaum glauben, dass sie sich bei der großen physikalischen Dichte des Materials so leicht vom Wind bewegen lassen und die Betrachter dabei in ihren Gedanken mitzunehmen vermögen. Ob es nun seine von ihm betitelten „Akrobaten“, die „Talking Heads“ oder der „Schwarm“ sind - es ist eben bei jedem Objekt Schmiedekunst im wahrsten Sinne.

Arne Prohn

Gudrun Pöpperling arbeitet mit Ton. Die Keramik und die mit Raku und Tonnenbrand sowie Papier- und Schmauchbrand vielfältigen Brenntechniken bilden den Schwerpunkt in ihrem künstlerischen Schaffen und Gestalten. Erst nach dem Brand und der jeweils angewandten Technik zeigt sich die bisher im Tonmaterial verborgene Schönheit. In ihren „Himmelsstürmern“ verbindet sich „die Leichtigkeit des Himmels mit der irdenen Standhaftigkeit“. Ihr „Luftschiff“ leuchtet im Licht der Sonne. „Wächter“ und „Windsbraut“ empfangen den Besucher. Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich ihre Keramiken zu wirken vermögen.

Gudrun Pöpperling

Günter Nommsens Skulpturen dagegen sind aus Holz, Stein und Stahl in verschiedenen Stadien ihres Verfalls entstanden. Meist zufällige Funde wecken seine Kreativität. Er kombiniert die Materialien und schafft mit Accessoires wie Spiegelscherben bei „Die Spieler“ zusätzlich besondere „Lichtblicke“. Auch seine Skulpturen „Hieb- und Stichfest“ und „Spitzenkräfte“ lassen nicht nur erstaunt schmunzeln sondern angeregt Hintergründiges aufleuchten.

Günter Nommsen

Wie bei diesen drei Künstlern das Licht jeweils mit einbezogen wird, so ist es bei Sibille Rehders Fotografien von entscheidender Bedeutung. Wie es ihr gelingt, Lichtstimmungen einzufangen und die durch Gezeiten, Wind und Wellen entstandenen Formen „abzulichten“ und sichtbar zu machen, erzeugt beim Betrachter ihrer Bilder neue Sichtweisen. Wie sie dabei dann auch den Leuchtturm Westerheversand eingefangen hat – einfach sehenswert!

Fotoausstellung

Recht hat Thomas Bartram, wenn er dieser Ausstellung zu der sich breiter aufstellenden Kunstszene in St. Peter-Ording eine zusätzliche Strahlkraft attestiert. Das muss auch die Schwalbe „Elisabeth“ gewusst haben, die gerade rechtzeitig wieder aus dem Süden eingeflogen war und vom Schornstein der Kate aus auf die Gästeschar blickte.