Bester Leser im Vorlesewettbewerb für die sechsten Klassen gekürt
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hatte dazu eingeladen
05. Februar 2015, hjr
Im Oktober 2014 hatte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels den Startschuss für die 56. Runde im Vorlesewettbewerb gegeben. Aufgefordert waren bundesweit alle Schulen, in ihren sechsten Klassen den besten Leser bzw. die beste Leserin zu ermitteln. „Buchartisten“ war er in diesem Jahr benannt, und das zu Recht, sollten doch insbesondere Lesetechnik und Interpretation eine unabhängige Jury überzeugen. Bei dem selbst gewählten Buch kam noch die Textauswahl hinsichtlich eines in sich schlüssigen Anfangs und Endes hinzu. Das war eine große Herausforderung einerseits für die Vorleser vor den oft auch vielen Zuhörerinnen und Zuhörern und zugleich aber auch für die Jury, hier den besten Vorleser bzw. die beste Vorleserin herauszufinden.
Auch in diesem Schuljahr haben sich wieder mehr als 600.000 lesebegeisterte Schüler der 6. Klassen am größten bundesweiten Lesewettstreit beteiligt. Der traditionsreiche 1959 ins Leben gerufene Vorlesewettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Öffentliche Aufmerksamkeit für das Kulturgut Buch zu erregen, Leselust zu wecken und die Lesekompetenz von Kindern zu stärken, sind dem Verband zentrale Anliegen. Die Etappen führen über Stadt-/Kreis-, Bezirks- und Länderebene bis zum Bundesfinale am 17. Juni 2015.
Für Nordfriesland hatte die Nordseeschule in St. Peter-Ording die Ausgestaltung für den Kreisentscheid übernommen. Das Team der Fachschaft Deutsch um Lehrkraft Levka Thomsen hatte alles bestens organisiert und die Aula in einen Leseraum verwandelt. Von Pellworm, Föhr, Leck, Niebüll, Bredstedt, Viöl, Husum, Friedrichstadt und Tönning waren die Besten ihrer Schulen in Begleitung u.a. von ihren Lehrkräften nach St. Peter-Ording gekommen. Die Nordseeschule war selbstverständlich auch vertreten. Nur zwei Jungen waren unter den insgesamt fünfzehn Sechstklässlern. Soziologin und Kinderbuchautorin Andrea Niendorf aus Schrapenbüll bei Tönning, Sachbuch-Autorin und Journalistin Susanne Garsoffky aus Tating und Realschulrektor a.D. Hans Jörg Rickert aus St.Peter-Ording bildeten die Jury. Nach einem Punktesytem hatte sie alle drei unabhängig voneinander zu bewerten. Die Auswertung lag in den Händen der Lehrkräfte Anja Pickhardt und Dominik Wagner. Torsten Westphal und Albert Vietz aus der Fachschaft unterstützten Levka Thomsen bei ihren Aufgaben. Paul Balsmeier aus dem 12. Jahrgang der Schule sorgte für die richtige Beschallung, Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs hatten die Bewirtung aller Gäste übernommen. Am Klavier und auf Flöten trugen Schülerinnen des 6. Jahrgangs das „Lied an die Freude“ und eine größere Gruppe von Schülern der 7. Klasse einen Rap zum „Erlkönig“ vor. Das war für alle Beteiligten eine schöne Abwechslung in den Pausen zwischen den Lesevorträgen in der ersten Runde.
Nach drei Abschnitten standen die acht Vorleser für die Endrunde fest. Hatten alle bisher aus ihrem selbst gewählten Buch einen dreiminütigen Abschnitt vorgelesen, kam jetzt die besondere Aufgabenstellung, aus einem ihnen unbekannten Buch jeweils zwei Minuten fortlaufend hintereinander vorzutragen. Es war „... und dann kam Joselle“ von Kevin Henkes. Vorher aber hatte Andrea Niendorf nach der Imbisspause aus ihrem Manuskript „Leon, Flaschenkind“ vorgelesen, einer Geschichte um einen Jungen, der wegen des Alkoholproblems seiner Mutter große Verantwortung übernehmen muss, nachdem der Vater die Familie verlassen hatte. Sie hatte ihren Lesevortrag so eingeleitet mit:„ Ich bin froh, dass ich außer Konkurrenz antreten muss! Hut ab vor euren Leistungen!“
Ein besonderes Lob hatten sich danach alle verdient. „Ihr wart alle großartig. Ihr habt euch als Sieger bewährt“, anerkannte Levka Thomsen die Leseleistungen. Es gab dafür sofort noch einmal Beifall. Oberstudiendirektor Matthias Ramm hatte das schon in seiner Begrüßung zum Ausdruck gebracht, dass sie alle als Gewinner hierhergekommen seien.
Alle Fünfzehn wurden mit Preisen bedacht, und alle freuten sich darüber. Besonders aber freuen konnte sich Joshua Bombis als Vorleser. Er hatte bei seinem Vortrag aus dem beim Schulentscheid als Preis erhaltenen Buch „Drachenreiter“ von Cornelia Funke schon gezeigt, dass er es werden könnte. Nele Tadsen aus Niebüll als Zweitbeste und Sünje Sachwitz aus Viöl jedoch könnten ihn beim Landesentscheid mit Sicherheit gleichwertig vertreten. Nordfriesland hat in seinen ehemaligen drei Kreisen Südtondern, Husum und Eiderstedt wahrhaftig großes Vorlesepotenzial. Dass sich das so gut über den Kreis verteilt hat, ist auch ein Zeichen von Lesekultur. Levka Thomsen schloss die Veranstaltung mit einem Dank an alle so:“Es hat mich heute wahnsinnig gefreut. Uns allen hat es viel Spaß mit euch gemacht. Vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder.“