Rheuma-Liga: „Man muss kämpfen, kämpfen, kämpfen!“
18. Dezember 2014, hjr

Unlängst hatte die Ortsgruppe Eiderstedt der Rheuma-Liga Schleswig-Holstein e.V. ihre 135 Mitglieder zur Jahreshauptversammlung nach Tating in den Eiderstedter Krog eingeladen. Das Leitungsteam bilden Eva-Maria Domnick (Schriftführerin) und Inge Dähn (Schatzmeisterin), beide aus St. Peter-Ording, und Hans Gerhard (Beisitzer) aus Garding sowie als Sprecherin Ingeborg Wöhler aus Tating. Sie konnte außer den über 30 Anwesenden Gerda Fröhlich aus Großenwiehe begrüßen. Sie ist Schatzmeisterin des Landesverbandes, hatte Interessantes zu berichten und vor allem Kampfgeist mitgebracht.

Wenn man die Situation der an Rheuma Erkrankten echt verbessern will, scheint es auch ohne den nicht zu gehen. Die ärztliche Versorgung in Schleswig-Holstein sei für Rheuma-Patienten „hundsmiserabel“, so Gerda Fröhlich. Im Land gibt es nur sieben internistische Rheumatologen. Zwei von ihnen sind bereits über 70 und zwei auch schon über 60 Jahre alt. Die Wartezeit betrage bis zu sieben Monaten. Die Bezahlung der ärztlichen Leistungen sei tarifmäßig schlecht, da Rheuma eben auch gerätemedizinisch nicht behandelt werden kann. Ganz schlimm sei das für die „Fibros“ (an Fibromyalgie Erkrankte).- Der Zulauf zur Rheuma-Liga ist groß. In diesem Jahr ist die Mitgliederanzahl auf über 120.000 angewachsen. Die aber bräuchten ärztliche und therapeutische Hilfe. Doch auch Therapeuten gibt es zu wenige. Bei zwei Jahren Ausbildung und Kosten dafür in Höhe von 30.000 € sei die monatliche Bezahlung mit 1300 € Anfangsgehalt auch nicht gerade gut. Es gäbe ganz wenig spezielle Krankengymnasten.

Mit den Kliniken in Damp und Bad Bramstedt sowie den Uni-Kliniken gibt es in Schleswig-Holstein nur vier Rheuma-Ambulanzen. Die Plätze sind rar. Man müsse nach Gravenstein (DK) bzw. Hamburg ausweichen. In Bad Bramstedt gibt es den einzigen Kinderrheumatologen. Er hat nur fünf Plätze.- Problematisch ist insbesondere die Versorgung aller Patienten. Die Kassen zahlen nur 15 Minuten Wasser- (bei einer Badetemperatur von 32°C) bzw. 30 Minuten Trockengymnastik. Die Rheuma-Liga schießt hier finanziell zu. Der Mitgliedsbeitrag pro Jahr beläuft sich auf 39 €. Nichtmitglieder erhalten nur die Kassenzeit bezahlt, aber das Kassenwesen verändere sich. Man soll sich von der Kasse eine Verordnung geben lassen ; meistens zahlten die Kassen auch. Im Falle einer Absage möge man diese schriftlich verlangen. Über die Rheuma-Liga habe man dann die Möglichkeit zum Widerspruch. Man müsse die Öffentlichkeit über Fälle aufklären und die Schwierigkeiten an Einzelfällen erläutern. „Man muss kämpfen, kämpfen, kämpfen!“ – so brachte es Gerda Fröhlich auf den Punkt.

Inge Dähn trug danach Jahres- und Kassenbericht vor. Die ca. 100 „Aktiven“ verteilen sich auf sieben Gruppen, davon in St. Peter-Ording Warmwassergymnastik in je zwei Gruppen in der Strandklinik und BG Klinik sowie eine Gruppe in der DRK Nordsee-Klinik „Goldener Schlüssel“ und in der „Dünen-Therme“ der Tourismus-Zentrale und einmal in der Tetenbüller Schule Trockengymnastik. Die Gruppen sind voll. Die Zuteilung obliegt Ingeborg Wöhler. Sie berichtete von bereits 14 Anmeldungen für eine neue Gruppe, aber es fehle bisher eine Therapiekraft. Die werde dringend gesucht. Ergo-Therapeuten und medizinische Bademeister können das auch übernehmen. Seit vergangenem Monat – jeweils am letzten Monatsmontag - gibt es eine „Selbsthilfe-Gesprächsgruppe“ für „Fibros“. Eva-Maria Domnick ist dafür Ansprechpartnerin.

Nach der unproblematischen Entlastung und einem von großem Beifall begleiteten Dank an Gerda Fröhlich leitete Ingeborg Wöhler zur gemütlichen Kaffeetafel und Gesprächen über. Auch das ist Teil der Therapie: Sich austauschen und sich Tipps geben zu können.