Herzlicher Empfang in der Nordseeschule
28. August 2014(hjr)

Für 62 Schülerinnen und Schüler begann der zweite Schulabschnitt nach der Grundschulzeit in St. Peter-Ording, Garding, Tetenbüll oder Tönning recht entspannt mit einer Feierstunde anlässlich der Aufnahme in die Nordseeschule, seit Beginn dieses Schuljahres Gymnasium mit Gemeinschaftsschulteil. Mit dem „Unterstufenchor“ ging es zur Begrüßung in der Mensa der Nordseeschule und des Internates unter Leitung von Musiklehrer Ingmar Schulze mit dem „Fahrrad-Lied“ und anschließend „Wenn der Sommer kommt“ gedanklich auch erst noch einmal rückblickend in die Sommerferien und dabei „mit dem Fahrrad ins Freibad und ins rote Gummiboot“. Der Sommer hatte sich passend dazu wieder zurück gemeldet.

JB-2014: Wolfgang Belz hieß die Neuen willkommen

Schnell aber kam man danach in der Schulwirklichkeit an. Unterstufenleiter Wolfgang Belz hieß die Fünftklässler voller Freude willkommen in ihrer neuen Schule, „die bestens auf Euch vorbereitet ist.“ Fast sieben Wochen viel zu lange Sommerferien seien nun endlich vorbei, und es beginne wieder ein geregeltes Leben, meinte er und sagte verschmitzt im Hinblick auf die probeweise eingerichtete Oberstufe an der Gemeinschaftsschule in Tönning *(sh. Anm.) und die Hochschulreife als den angestrebten Schulabschluss: „ Bis zum Abitur haben wir in St. Peter-Ording auch das geeignete Personal!“ Marie Schrader, Schülerin der 8. Klasse des Gemeinschaftsschulteils, beeindruckte mit ihrem Sologesang „My heart will go on“ bei Begleitung von Lehrerin Claudia Dircks und leitete über zur Begrüßung durch Oberstudiendirektor Matthias Ramm.
Der Schulleiter machte „seinen Jüngsten“ bewusst, dass sie nun auch 20jährige Schulkameraden haben würden. Die gelte es außer den Lehrkräften und dem Schulpersonal zu respektieren. Als Tipp gab er ihnen den Rat einer ehemaligen Fünftklässlerin:“Wir sind einfach nett zu den Lehrern; dann sind die auch nett zu uns.“- Er verglich die Aufnahme in die Nordseeschule mit dem Aufstieg in eine neue Liga: Es würde wiederholt und geübt, aber Neues käme hinzu und die Anforderungen stiegen. Er informierte dann in Kürze umfassend über das umfangreiche und besonders in der Schulsozialarbeit personell mit Mattias Goetzke verstärkte Angebot, die Arbeit von Thekla Prokop und der Präventionskraft Sandra Philippsen ergänzend und erweiternd. Der Schulverband Eiderstedt trägt dafür die finanziellen Lasten. Er warb in diesem Zusammenhang für die Angebote der Offenen Ganztagsschule von Montag bis Donnerstag im Sinne einer verbesserten Betreuung - eine dem Hort ähnliche, aber stärker schulbezogene Einrichtung mit Hausaufgabenhilfe – und die Teilnahme an den Arbeitsgemeinschaften, z.B. in Sport und Musik aber auch an den anderen Angeboten wie in der Sozial AG. In den AGs könne man viel und anders lernen. Sie sollten nicht als Belastung verstanden werden, sondern als eher aktive Entspannung vom Vormittagsunterricht.

OStD. Ramm motivierte zum Beitritt in den Förderverein sowie zur Unterstützung der Wirtschaftschaftsinitiative sowie der Arbeit des Schulelternbeirates. Als Koordinator für den Gemeinschaftsschulteil stellte er Robert Sonntag vor, Wolfgang Belz als Unterstufenleiter, Rüdiger Hoff für das Internat, Ruth Thomas und Andrea Voß als Schulelternbeiratsvertreter sowie Birgit Sell und Dörte Peters als die Sekretärinnen in den beiden Schulartteilen.

Nach so viel Information sorgte der Chor mit dem Lied „Alle deine Namen“ und Katy Perry’s „Roar“ für Abwechslung. Dann wurde es am spannendsten: Die Klassenzuteilung erfolgte. Namentlich riefen die Klassenlehrerinnen ihre Schülerinnen und Schüler auf: Jessica Löhnert für die Gem 5 mit insgesamt 18, Svenja Maelzer für die Gy 5a und Franka Zielski für die Gy 5b mit zusammen 44 Schülerinnen und Schülern. Es gab keine Tränen! Dann ging es in die Klassen und für die Eltern gab es Genüssliches vom Buffet der Elternschaft.

*Anmerkung:

Dieser kleine Seitenhieb gegen die Schulpolitik des Landes war nur zu verständlich, rechtfertigt der demographische Wandel hinsichtlich der zu erwartenden rückläufigen Schülerzahlen doch keinen weiteren Schulstandort mit „Abitur“ in Eiderstedt zwischen Husum und St. Peter-Ording. Zurzeit läuft beim Verwaltungsgericht seitens des Schulverbandes Eiderstedt eine Klage gegen die Entscheidung der Schulverwaltung des Landes Schleswig-Holstein für die Einrichtung der Oberstufe an der Gemeinschaftsschule in Tönning – Eider-Treene-Schule - zugunsten des Antrages der Stadt Tönning entgegen den ablehnenden Voten des Kreises Nordfriesland und des Schulverbandes Eiderstedt wegen einer berechtigt befürchteten langfristigen Schwächung der existierenden Schulstandorte in St. Peter-Ording und auch in Husum. Man darf gespannt sein, wie die Richter die Rechtslage beurteilen werden.

Mit ihrem Antrag hat die Stadt Tönning eine jahrzehntelange funktionierende Partnerschaft insbesondere mit dem Gymnasium in St. Peter-Ording aufgekündigt. Wer dazu dann meint, das verursache bei schwachen Finanzen keine zusätzlichen Kosten, der irrt nicht nur, sondern lebt im Land der Phantasie.
Realismus statt Verwirklichung ideologischer Traumvorstellungen stünde der Schulpolitik des Landes gut an. Bisher hatten jedenfalls Kommunalpolitiker noch Bodenhaftung, denn sie schöpften bei ihren Entscheidungen aus dem Schatz ihrer Erfahrungen vor Ort und schauten in ihre Kassen. Schon beim Beitritt zum Amt Eiderstedt hatte sich die Stadt Tönning abgekoppelt. Mit dem Amt aber ging sie dann eine Verwaltungsgemeinschaft ein. In der kommunalen Schulpolitik hat sich Tönning trotzdem seit längerem von der Landschaft Eiderstedt verabschiedet.

Sollte man nicht einmal bedenken, dass gerade im Zuge des demographischen Wandels gewachsene Strukturen vielleicht auch zukunftweisend oder sogar visionär sein könnten? Kirchturmpolitik war einmal. Da waren die Kirchwarften aber zugleich auch „Rettungsinseln“ vor der Gewalt des „Blanken Hans“.

Hans Jörg Rickert