Gesegelt wurde in St. Peter-Ording schon lange. Bereits Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren Strandsegler auf den weitläufigen Sandbänken zu sehen.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam Otto Wieben auf die Idee, Touristen in großen Segelwagen über die Sandbänke zu kutschieren, eine einmalige Attraktion. Ihm ist auch der erste große Pfahlbau im Bad, die Arche Noah, zu verdanken. Seine Söhne Horst und Bruno bauten später die ersten Sportsegelwagen. 1958 weckten Fotos von Segelwagen aus St. Peter-Ording auf der Weltausstellung in Brüssel die Neugierde der Belgier. Bei einem ersten Treffen in De Panne mit den Gebrüdern Wieben entstand die Idee, gemeinsame Wettbewerbe auszutragen. Gleich 1958 und dann 1960 luden sich Belgier und Deutsche zu gegenseitigen Regatten ein. Der damalige Kurdirektor Friedrich Gerlach wollte die Strandsegler als Werbeträger für das Seebad einsetzen und schlug vor, einen Verein zu gründen. Am 7. April 1961 war es so weit. 13 Herren trafen sich im „Glück im Winkel“. Der Segelverein sollte von den beiden damaligen Gemeinden St. Peter und Ording getragen werden und den Namen „Yachtclub St. Peter-Ording“ erhalten. Der damals 15jährige Peter-Biner Wulf durfte mit einem Freund auf der Eckbank sitzen. „ Es war eine lockere, tolle Atmosphäre und es lief alles unkompliziert ab. Ich durfte zwar nicht mitstimmen, war aber stolz, dabei sein zu dürfen.“ Kurz darauf lud der neue Verein zur ersten internationalen Strandseglerwoche nach St. Peter-Ording ein. Ende 1962 gründeten die Landesverbände von Frankreich, Belgien, England und der Yachtclub St. Peter-Ording die „Federation Internationale de Sand et Land Yachting“ (FISLY). Der Yachtclub vertrat Deutschland, da es nur diesen einen Verein gab. 1963 hielt die FISLY ihre erste Hauptversammlung in St. Peter-Ording ab, denn hier wurde auch die erste Europameisterschaft ausgetragen. Zwei der vier Vizepräsidenten wurden damals Friedrich Gerlach und Horst Weigandt. Erster Europameister wurde Helmut Spielmann vom Yachtclub auf einem Segelwagen der Klasse 1, der auf der Basis der belgischen und französischen Segelwagen und des damals bekannten Kleintransporters Goliath gebaut wurde. Später revolutionierte der Kunststoff den Bau der Segelwagen. Wog ein Wagen der Klasse 1 (bis 1975 bei Rennen dabei) noch 500 kg, so wiegt heute ein Segler der Klasse 3 knapp 100 kg. Auch die Masten wurden länger, heute bis über 6m, und machten die Segler schneller. Über 120 Stundenkilometer werden mit der Klasse 3 erreicht. Der Weltrekord aus dem Jahre 2009 liegt bei 203 km pro Stunde (USA, Yvanpah Dry Lake).
Der FISLY gehören heute neben den Gründungsmitgliedern siebzehn weitere Länder an. Natürlich ist der Yachtclub auch Mitglied im DSV. Im Deutschen Seglerverband bildete sich durch die Nähe zum Eissegeln der gemeinsame Bereich des Eis- und Land- beziehungsweise Strandsegelns mit einem einheitlichen Pilotenschein heraus.
Wie schnell die Sportart sowie die Idee vom Verein und Werbeträger Anfang der Sechziger angenommen wurde, zeigte sich auch darin, dass der Deichgraf sofort ein ausreichend großes Areal am Ende des Strandweges als Yachthafen und Takelplatz zur Verfügung stellte. Damit waren die logistischen Voraussetzungen geschaffen, um Wettbewerbe auszurichten. Das Clubhaus allerdings brauchte von seiner ersten Planung 1967 noch weitere acht Jahre bis es 1975 eingeweiht werden konnte. In diesem Jahr fand auch die erste Weltmeisterschaft in St. Peter-Ording statt.
Neben den Strandseglern sah man Anfang der siebziger Jahre die ersten Surfbretter im Wasser. Peter-Biner Wulf hatte das Brett Nr. 934. Damals wurden die Surfbretter weltweit nummeriert. Die Superwellen gab es hier nicht, aber dann wurden Segel auf die Bretter montiert, Stehsegler, Windsurfer, glitten nun schneller über das Wasser. Ein Volkssport wurde daraus und mancher fuhr auch alltags mit dem Surfbrett auf dem Autodach zur Arbeit, um anzudeuten, wie sportlich er doch war. Mit der Fernsehserie „Gegen den Wind“ wurde St. Peter-Ording dann weltweit bekannt. Mitte der Siebziger sichtete man auch Katamarane ohne Schwerter, Hobie Cats, auf den Wellen und der Sandbank. 1978 richtete der Yachtclub die erste Europameisterschaft im Hobie Cat aus. Aus der Surf-, Skate- und Drachenszene entwickelten sich später auch Kitebuggy und Kitesurfer, die heute den Strand von St. Peter-Ording erobert haben.
„Was fasziniert Sie am Strandsegeln?“ Der heutige Vereinsvorsitzende, vierfache Europameister und zweimaliger Vize-Weltmeister Hans-Werner Eickstädt, der schon als Junge begeisterter Strandsegler war, kann es kaum in Worte fassen. „Unsere Sandbänke sind riesengroß. Unter den Land- und Strandseglern sind unsere Sand- und Wattflächen berühmt. Ein paar Zentimeter über dem Boden scheinbar zu schweben, die Weite zu erfahren, der Einsamkeit, dem Wind, dem sich ständig ändernden Watt ausgesetzt zu sein, die Geschwindigkeit zu spüren, einfach großartig!“ Peter-Biner Wulf, selber Vorsitzender von 1982 bis 1990, ergänzt: „Der Verein ist wie eine große Familie. Es geht hier entspannt zu, man hilft sich, das sportliche Erleben schweißt zusammen. Man lernt im Ausland viele wunderbare Orte und Menschen kennen. Freundschaften haben sich entwickelt.“ Um diese so positiv besetzten Erfahrungen weitergeben zu können, legt der Verein Wert auf die Nachwuchsförderung. 2005 schlug das Vereinsmitglied Martin Kaufmann vor, eine Strandsegelschule aufzubauen. Heute sieht man nicht nur an Wochenenden die kleinen Strandsegler hinter dem Zugfahrzeug aus dem Yachthafen Richtung Badbrücke ziehen.
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen sagt dann auch in seinem Grußwort für das kleine Buch zur fünfzigjährigen Vereinsgeschichte: „Der YCSPO steht für ein faires, sportliches und freundschaftliches Miteinander der Sportler in aller Welt und ist damit für unser Land international ein hervorragendes Aushängeschild.“