Monatliches Schulfrühstück als Schulgemeinschaftsangebot
09. Februar 2015, hjr
Es war wieder der letzte Freitag im Monat. Das ist für die Schülerinnen und Schüler der Grundschule in Tetenbüll als Außenstelle der Gardinger Theodor-Mommsen-Schule – Grundschule – immer ein besonderer Tag. Außergewöhnlich war er dieses Mal für die vier Jungs Linus, Leonard, Tarek und Tjark-Bo aus dem 3. bzw. 4. Schülerjahrgang. Voller Stolz informierten sie: „Die 3. und 4. Klassen werden in Gruppen eingeteilt. Immer vier werden ausgewählt, den Eltern bei der Vorbereitung zu helfen. Das machen wir heute.“ Eifrig waren sie dabei, die ihnen übertragenen Aufgaben zu erfüllen.
Das gibt es seit vielen Jahren. Ein Elternteam von zurzeit vierzehn Müttern – sehr willkommen wären natürlich auch Väter – bringt sich hier in wechselnder Zusammensetzung ein. Es formiert sich jedes Jahr zum Schuljahresbeginn neu. Sieben Mütter waren dieses Mal tätig. Aus Biokost und regionalen Produkten, darunter Früchten aus Haus und Garten sowie Selbstgemachtem, wird für alle 55 Grundschulkinder und die in der Schule ebenfalls untergebrachten Kinder der Kinderstube Tetenbüll ein Frühstück vorbereitet. Alle freuen sich darauf, ist dieses Monatsritual mit der 30minütigen Frühstückspause doch ein Ereignis wie auch der Kuscheltiertag. Dieses Mal gab es außerdem noch die Halbjahreszeugnisse. Im Kunstraum war alles hergerichtet. An drei Tischen konnte man sitzen, auf einem war aufgetischt. Jedes Kind konnte sich sein Frühstück zusammen stellen.
In der Tetenbüller Schule steht seit langem im Mittelpunkt die fächer-und jahrgangs-übergreifende Arbeit nach dem Motto der Reformpädagogin Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Individuelle Förderung, eigener Rhythmus und genügend Zeit, dazu Selbstständigkeit zu entwickeln, Verantwortung zu übernehmen, sich gegenseitig zu helfen und voneinander zu lernen, sind Grundkonzepte der Arbeit. Es gibt keine Jahrgangsklassen, sondern die Kinder der drei Klassen Blau, Gelb und Rot gehören allen Altersstufen an. Die Hauptfächer Deutsch, Mathematik, HWS (Heimat, Welt und Sachunterricht) und Englisch aber werden jahrgangsgebunden unterrichtet. So begrüßten die vier Jungs des Schülerteams ihre Mitschülerinnen und Mitschüler mit einem „Herzlich willkommen!“, kassierten die 2 Euro, die jedes Kind für das Frühstück mitgebracht hatte. Das gehört zum Konzept der Schule und klappt! Die etwas größeren Kinder frühstückten gemeinsam in der Aula, denn für alle reicht der Platz im Kunstraum nicht aus, sitzend auf den zu einem Kreis zusammengestellten Turnbänken.
Urte Wehner vom Frühstückselternteam hatte den stellvertretenden Landrat Jörg-Friedrich von Sobbe zu diesem Tag eingeladen. Er hatte diese Einladung ein wenig erstaunt angenommen und war sehr angetan von diesem Schulerlebnistag. Schon im Eingangsbereich waren ihm die winterjahreszeitliche Ausstellung und der „Schulknigge“ für alle – Schülerinnen und Schüler, Eltern, Erzieher und Lehrkräfte – aufgefallen. Im Gespräch mit Schulleiterin Marianne Köhm, Hila Küpper vom Förderverein und dem Frühstückselternteam ging es dann auch um Themen wie Schulstandort, Wahlfreiheit , ÖPNV und Förderverein. Sehr positiv seitens der Eltern wird beurteilt, dass der Schulverband Eiderstedt mit den Grundschulangeboten in St. Peter-Ording, Garding und Tetenbüll „ein vielfältiges, flächendeckendes und ortsnahes Angebot vorhält, wo Eltern die Schule mit dem Profil wählen können“, das sie für ihre Kinder möchten. Klar ist ihnen, dass das zwar Geld koste, aber: „Wenn wir alle zusammenfassen, dann haben wir 08/15-Schulen“, so die eindeutige Meinung. So hat Tetenbüll mit „Montessori“ einen Schwerpunkt, Garding einen mit seinem schulsportlichen Angebot und St. Peter-Ording mit Bewegungserziehung und Ernährung. In unmittelbarer Nachbarschaft, oder wie in Tetenbüll direkt im Gebäude, befinden sich bei allen drei Einrichtungen KiTa- Angebote. Das macht Sinn.