Besondere flötistische Reise durch die Musikgeschichte
10. Juni 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)
In Form einer flötistischen Reise durch die Musikgeschichte von der Renaissance bis in die Moderne erwartete die Besucher in der St. Peter-Kirche ein besonderes Konzert. Der Verein zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik St. Peter-Ording hatte das Bozza Quartett aus Kiel mit Musik für vier Querflöten gleicher Stimmung zu Gast.
Eugène Bozza (1905 – 1991) war ein vielseitiger Musiker, von dem es Kompositionen in sehr unterschiedlichen Werk-Gattungen gibt. Seinen Weltruhm begründete er mit zahlreichen Kammermusik-Werken für Blasinstrumente.
Das Bozza Quartett formierte sich 1994. Seine Mitglieder sind heute die Flötistinnen Heinke Hennings, Ilske Oschlies, Susanne Otterbach und Claudia Schmalz. Sie bringen vielfältige musikalische Erfahrungen mit und treten öffentlich auf. Hauptberuflich aber arbeiten zwei von ihnen als Medizinerinnen, die anderen beiden als Juristin und Musikpädagogin. In ihrer musikalischen Arbeit konzentrieren sie sich auf die Pflege und Weiterentwicklung einer charakteristischen, eigenen Klangkultur. Originalkompositionen für Flöten-Quartett vom Namensgeber und seinen Zeitgenossen finden insbesondere Berücksichtigung. Doch ihr Repertoire, das sie ständig erweitern, reicht vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
So begann die musikalische Reise dann auch mit drei Madrigalen von Orlando di Lasso (1532 – 1594) und endete mit Quartett 1988 von Harald Genzmer (1909 – 2007). Vorgewarnt von Heinke Hennings auf Ungewohntes – „Da müssen Sie jetzt durch.“ - in dessen drei Sätzen Andante – Tranquillo – Giocoso war die moderne Musik durchaus gut aushaltbar anzuhören. Oder lag es einfach daran, dass die Zuhörerschaft durch die Auswahl der meist kürzeren schnellen Stücke mit den Epochensprüngen über Frescobaldi, Scarlatti, Kuhlau, Tschaikowski, Max Reger und Eugène Bozza auf immer Neuartiges vorbereitet worden waren? Es lag wohl wesentlich an der Kunstfertigkeit der vier Flötistinnen, den gekonnt vorgetragenen solistischen Teilen, dem variablen Zusammenspiel von einer Flöte mit den anderen drei oder anderen Kombinationen und nicht zuletzt der Freude und Begeisterung für das Spielen. Das spürte das Publikum und dankte mit herzlichem Applaus.
Mit dem „Marsch der Priester“ aus Mozarts „Zauberflöte“ verabschiedete sich das Bozza-Quartett von seinen begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern. Manch einer suchte noch das Gespräch mit den Musikerinnen. Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen hatte in seiner Begrüßung nicht zu viel versprochen.
JB-SPO Juni 2013: Bozza-Quartett 1
JB-SPO Juni 2013: Bozza-Quartett 2
JB-SPO Juni 2013: Bozza-Quartett 3