Strandmüllsammelaktion mit vielen Unterstützern und Freiwilligen
06. September 2014, hjr
„BOCU – Big Ocean Clean Up – Wir halten den Strand sauber!” hieß es in St. Peter-Ording am Sonnabendnachmittag. Aufgerufen zur Teilnahme an dieser Aktion der weltweit tätigen Surfrider Foundation hatte eine Gemeinschaft von Hotels und Restaurants in St. Peter-Ording über die Veranstalter Agentur „Season Events“ in Kooperation mit der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording (TZ), DLRG; Schutzstation Wattenmeer e.V. und Nationalpark Wattenmeer Schleswig-Holstein. Achtzig Teilnehmer, darunter viele Familien mit Kindern, waren diesem Aufruf gefolgt und hatten sich am frühen Nachmittag im StrandGut zum „Meet and Greet“ mit Snacks und Getränken eingefunden, um an dieser Strandmüllsammelaktion teil zu nehmen.
Olaf Hörstmann von der Surfrider Foundation und Constanze Höfinghoff, stellvertretende Tourismus-Direktorin der TZ, waren höchst erfreut über diese große Teilnehmerzahl an Freiwilligen: „Toll, dass Sie alle dabei sind!“ Damit meinten sie zusätzlich auch den Hauptveranstalter Beach Motel, für den Katrin Behrsing von Season Events weitere Partner nach dem Motto gewonnen hatte, so viele Leute wie möglich mit ins Boot zu holen. Nur so könne auch ein Bewusstsein dafür gewonnen werden, dass etwas für den Schutz der Meere getan werden muss. Denn Ziel der 1984 gegründeten Surfrider Foundation ist der Schutz von Küsten und Gewässern. Laut Statuten widmet sich diese Non-Profit-Organisation der Verteidigung, Rettung, Verbesserung und Instandhaltung der Ozeane, Küsten und auch der Menschen, die diese nutzen und genießen. Dies erfolgt auf eine nachhaltige Weise durch Bildung und Sensibilisierung, Forschung, Lobbyarbeit gegen Verschmutzung, lokale Aktionen, öffentliche Mobilisierung und Proteste.
Dieser Sommer mit seinem überaus schönen Sonnentagen hat besonders im Zusammenhang mit dem Think Blue Kitesurf Worldcup in St. Peter-Ording bewusst gemacht, dass aktiv daran gearbeitet werden muss, den Strand von Müll frei zu halten. Solche Groß-Events sind eine besondere Herausforderung an die Tourismus-Zentrale. Zusätzliche Müllsammelaktionen mit großem Personaleinsatz waren erforderlich. Der Strandnutzer erwartet einen sauberen Strand. Aber er kann selbst seinen Beitrag dazu leisten. Constanze Höfinghoff brachte es so zum Ausdruck: „ Wir alle müssen uns ins Bewusstsein rücken, dass wir uns mitten im Weltnaturerbe Nationalpark Wattenmeer befinden und hier Gast sind. Wir alle haben aus eigenem Interesse die Verpflichtung, mit der Natur verantwortungsvoll umzugehen. Deswegen freuen wir uns sehr über diese Aktion und vor allem über die große Anzahl von Unterstützern und so viele freiwillige Teilnahmer! Es ist enorm wichtig, dass jeder weiß, wie er sich im Weltnaturerbe zu verhalten hat. Zur Bewusstseinsbildung dafür leistet diese Strandmüllsammelaktion einen wesentlichen Beitrag.“
Nils Stauch, Mitarbeiter der TZ und zugleich für die DLRG dabei, ergänzte mit Zahlen, Daten und Fakten, was seitens der Tourismus-Zentrale schon für die Strandreinigung getan wird. Im Jahr 2013 waren es 1260 Kubikmeter gesammelter Müll. Mit einem Trecker werden die Strände laufend abgeharkt. 2012 ist für 70.000 € extra eine Strandreinigungsmaschine angeschafft worden. Sie reinigt den Strandboden bis in eine Tiefe von 30 cm und befreit ihn so von Kronkorken und Glasscherben, Ursache für viele Verletzungen. Der Strand werde aber nie ganz sauber sein, weil immer wieder vom Meer, aber zusätzlich auch von den Strandnutzern aus Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit manches nach käme.
Jasmin Müller von der Schutzstation Wattenmeer schärfte danach das Bewusstsein der Teilnehmer für den Sinn der Aktion. Derzeit befänden sich 100 bis 150 Mio t Abfälle in den Ozeanen. 15% finden sich am Spülsam, 15% an der Wasseroberfläche und 70% am Meeresboden. Von den jährlich 20.000 t Müll in der Nordsee sind drei Viertel Plastik. Damit lenkte sie die Aufmerksamkeit besonders auf den Plastikmüll. 98% der untersuchten verendeten Eissturmvögel wiesen in ihren Mägen Kleinplastik auf. Der Abbau zu Mikroplastik ist ein ganz großes Problem, denn an ihr befinden sich vor allem haftende Schadstoffe, die über die Nahrungskette letztlich auch uns Menschen schaden.
So eingestimmt auf die besondere Bedeutung dieser Strandmüllsammelaktion gingen die Teilnehmer, darunter auch jeweils viele von den unterstützenden Hotels und den Kooperationspartnern, über die Badbrücke Richtung Strand. An deren Ende warteten Johannes Mahnsen und Nils Trußner vom Strandteam der TZ und verteilten die stabilen Restmülltüten. Jeweils etwa zur Hälfte wurden die Müllsammler hoch motiviert über den Strand in Richtung Spülsaum bzw. Dünenrand geschickt. Schnell hatten sich diejenigen für den Seebereich verteilt, diejenigen an den Dünen bewegten sich in einem Trupp Meter für Meter vorwärts. Plastik von Styropor bis Deckel-oder Behälterresten fand sich überall, ebenso Taureste in Orange, Blau und Grün verheddert in trockenem Seetang, aber auch Glasflaschen, Getränkedosen, Bretter mit Nägeln, Kinderschuhe, Riesentaue oder Netzreste bis in den Schlicksandboden, Blechdosen, Tetrapacks und vieles mehr. Sogar ein Gebissteil für den Unterkiefer war unter dem Sammelgut. Eifrig waren alle dabei. Vor allem für die vielen Kinder war es ein Erlebnis. Sandra und Florian Bötticher aus Jesteburg waren mit ihren drei Jungs Finn, Mika - wegen einer Knieverletzung sogar auf Gehhilfen - und Levi im Seebereich unterwegs. „Wir fanden das letztes Jahr schon so toll, da sind wir gleich wieder gekommen. Wir sind gerne in St. Peter und hatten uns für unseren Urlaub im Internet informiert, ob so eine Aktion stattfindet. Schön, dass es dieses Jahr so viele sind, wohl dreimal so viel.“
Zielort war die Wassersportstation XH2O von Sonja Behrendt und Hein Jeve. Dort kamen die Sammler dann mit ihren Säcken voller Sammelgut nach etwas mehr als zwei Stunden an und zeigten sich überrascht von so viel Müll. Constanze Höfinghoff und Olaf Hörstmann konnten sich nur noch einmal ganz herzlich für diese Unterstützung bedanken. Eingeladen waren alle zur Stärkung mit Nackensteaks und Bratwürsten vom Grill, dazu leckeren Brötchen und Getränken. Wer Lust hatte, konnte abends noch an der Party im Beach Motel teilnehmen.
Kommentar eines 14jährigen: „Dabei zu sein, war toll, und dass so viele geholfen haben! Hat richtig Spaß gemacht!“ Und Tobias Holzinger von Seaside Events: „Toll, wie viele Freiwillige dabei waren. Wer heute gesammelt hat, der schmeißt am Strand nichts mehr weg!“