JB-2014:STABAT MATER - gelungenes Konzert!
„Stabat Mater“ von Antonin Dvorak in großer Besetzung
02. März 2014, hjr
Mit dem „Stabat Mater“ von Antonin Dvorak (1841 – 1904) hatten sich Kantorei St. Peter und Theodor Storms Chor von 1843 unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen einer besonderen Herausforderung gestellt. Mit den Solisten Cornelia Zach (Sopran), Ulrike Andersen (Alt), Stephan Zelck (Tenor), Yorck Felix Speer (Bass) und der KlassikPhilharmonie Hamburg gelang den beiden Chören eine Interpretation dieser ersten großen geistlichen Komposition Dvoraks, die das Publikum in der Utholmhalle St. Peter-Ording beeindruckte und gefangen nahm.
Nach den ersten Klängen des Orchesters, dem dann zunächst leise einsetzenden „Stabat Mater dolorosa“ des Chores und den Soli, beginnend mit der Tenorstimme, war aus der mit weißen Stoffbahnen verhängten Sporthalle mit den seitlich vom Orchester stehenden Lorbeerbäumen ein echter Konzertraum geworden. Die zunächst etwas ungewohnte Atmosphäre wurde nicht mehr wahr genommen. Die bewegende melodiös und klangvoll kompositorisch gestaltete mittelalterliche Sequenz aus der Marienklage verfolgte das aufmerksame Publikum andächtig.
Zutiefst gläubig hat sich Dvorak wohl durch das einschneidende Erlebnis des Todes seiner Tochter Josefa zwei Tage nach der Geburt im September 1875 mit der Thematik der angesichts des Kreuzestodes Jesu leidenden Muttter Maria auseinandergesetzt. Er begann sein Werk zunächst als Klavierversion in sieben Teilen. Nach dem kurz aufeinander folgenden Tod der einjährigen Ruzena und des dreieinhalbjährigen Otokar nahm er 1877 die Arbeit daran wieder auf, fügte drei weitere Sätze hinzu und instrumentierte es. Die Uraufführung war dann drei Jahre später am 23. Dezember 1880 in Prag. Dvorak verleiht in seinem Stabat Mater Schmerz und Leid wie auch Trost und Zuversicht einen universellen, tief empfundenen Ausdruck.
Die KlassikPhilharmonie Hamburg, die hervorragend eingestimmten Sängerinnen und Sänger der beiden Chöre und die ausgezeichneten Solisten beschenkten das Publikum unter der sorgfältigen Stabführung von Christoph Jensen mit einem berührenden Konzertabend. Zwei Chöre bildeten zusammen eine Einheit. Solisten und Chor praktizierten eine Vertrautheit im Zusammenklang, die bei diesem Konzert mit der Unterstützung durch das Orchester wunderbar anzuhören war. Die Botschaft von Schmerz und Mitleiden, aber auch die Freude am und die Zuversicht im Glauben, wurde wahrhaftig überbracht, so wie es der Komponist wohl für sich empfunden haben mag.
Das wurde im Schlussteil noch einmal besonders deutlich. Im „Quando corpus morietur“ hatten Quartett und Chor mit dem Orchester die Hoffnung auf des „Paradieses Herrlichkeit“ zum Ausdruck gebracht und es erklang das „Amen“.- Stille.- Aber dann sang den Teil wiederholend zauberhaft nur der Chor. Orchester und Solisten setzen beim „Gloria“ wieder ein, bis das Oratorium nach dem „Amen“ leiser werdend ausklang.- Erst verhaltener, dann stärker werdender, aber kein enthusiastischer Beifall. Das Publikum war berührt.