Virtuoses Geigenspiel
Solist Cornelius Jensen (links)
Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester
Großer Konzertabend in der St. Peter-Kirche
Hans Jörg Rickert (hjr), 21. Okt. 2012
Mit einem begeisternden Orchesterkonzert startete das Ensemble „concerto classico“ unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen in die kommende Konzertsaison. Den Auftakt bildete das Violinkonzert D-Dur op. 35 von Peter Tschaikowsky mit Cornelius Jensen als Solist. Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 folgte im zweiten Teil.
Im Orchester “concerto classico” arbeiten Musiker aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und Frankfurt projektweise zusammen. Mit dreißig Instrumentalisten war es dieses Mal für den vorhandenen Kirchenraum groß besetzt. Cornelius Jensen, in St. Peter-Ording aufgewachsen, studiert Violine an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main. Er ist Stipendiat zweier Stiftungen und befindet sich seit 2010 im Aufbaustudium Künstlerische Ausbildung bei Yvonne Smeulers. Auch dieses Konzert in der St. Peter-Kirche wurde wie bisher ermöglicht durch den Verein zur Pflege und Förderung der Kirchenmusik in St. Peter-Ording e.V.
Mit gespannter Aufmerksamkeit erwartete das Orchester seinen Dirigenten und den Solisten des Abends. Still war es in der Kirche geworden, die bis auf den allerletzten Platz besetzt war. Nicht alle Interessierten hatten eine Karte erwerben können.
Dann war es so weit. Nach den einleitenden Orchestertönen setzte die Solovioline leise beginnend bis zu der das Konzert tragenden Melodie ein. In großartigem Zusammenspiel entfaltete sich nun der volle Klang des Orchesters. In der Mitte des Allegros gestaltete Cornelius Jensen nach den aufwühlenden Takten der Durchführung virtuos die Kadenz, um dann melodiös wieder zum Orchester überzuleiten und im Zusammenspiel mit ihm schließlich den ersten Satz furios zu beenden. Der spontane Zwischenapplaus machte deutlich, wie angetan das Publikum war, das sich von der beeindruckenden Interpretation hatte gefangen nehmen lassen. Auf den Zweiten Satz, die Canzonetta, geprägt vom melancholischen Spiel der Violine, folgte unmittelbar das beschwingte Finale, in dem der Solist auf seiner Violine mit den beiden Hauptthemen brillierte.- Begeisterter Applaus war die große Anerkennung für das musikalische Engagement und Können des jungen Musikers.
Cornelius und Christoph Jensen
Cornelius und Christoph Jensen (von links)
Beethovens Sinfonie Nr.2
Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester ist das einzige Violinkonzert des russischen Komponisten und zählt zu den meistgespielten überhaupt. Er komponierte es im März/April 1878 während eines Aufenthaltes am Genfer See. An den Solisten stellt es große Herausforderungen. Zunächst war es nach der Uraufführung 1881 in Wien vom Publikum abgelehnt und von der Presse verrissen worden, trat dann aber schließlich seinen Siegeszug durch die Konzertsäle an. Auch das zweite Stück des Abends, Beethovens Sinfonie Nr. 2, war nach der Uraufführung im März 1803 - ebenfalls in Wien - zunächst kühl aufgenommen worden, wurde dann aber rasch bekannt und überflügelte sogar die Bekanntheit einiger späterer Sinfonien.
Nicht nur von der Orchesterbesetzung her war es eine gelungene Kombination beider Kompositionen. Von Beginn der Sinfonie im zweiten Teil des Konzertes an war der Kirchenraum klangerfüllt. Er ließ das Publikum die positive Grundstimmung in den vier Sätzen aufnehmen und das Zusammenspiel des gesamten Orchesters verfolgen. Man lauschte den Bläsern und Streichern, vernahm die Celli und erfreute sich an den Pauken. Auch jetzt wieder verspürte man den Einklang zwischen den Musikern und ihrem Dirigenten mit ihrer Begeisterung für Musik.
Das wurde mit überaus herzlichem und lang anhaltendem Beifall gefeiert, der noch einmal besonders anschwoll, als Christoph und Cornelius Jensen sich mit ihrem Orchester bedankten.
Erfolg für das Ensemble "concerto classico"
Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen