Erfolgreiche „Mörderjagd“ an der Nordseeküste
Sina Beerwald
Hendrik Berg
Heike Denzau
Sandra Dünschede
Eva Ehley
Frank-Peter Hansen
Krischan Koch
Kari Köster-Lösche
Hannes Nygaard
Bent Ohle
Gisa Pauly
Reinhard Pelte
Volker Streiter
und das Autorenduo Ina Rometsch und Martin Verg
12. Oktober 2014 (hjr)
Zwölf Tage lang sorgten an der Nordseeküste eine ganze Reihe von Kriminalfällen für helle Aufregung. In den Büchereien von St. Peter-Ording, Tönning, Büsum, Heide, Leck, Tondern und auf Sylt, aber auch an anderen Orten wie in der „Alten Druckerei“ in Wyk auf Föhr, in der „Sturmflutenwelt Blanker Hans“ in Büsum, im NordseeCongressCentrum Husum oder im Multimar Wattforum in Tönning war es immer spannungsgeladen, wenn die insgesamt 15 Autoren ihre Küstenkrimis von der Nordsee vorstellten und über das Vorlesen ausgewählter Abschnitte Lust auf mehr machten.- Es war höchst „Nordverdächtig“ - so das neue Motto der Nordsee-Krimitage, die zum dritten Mal stattfanden.
Zur Abschlussveranstaltung am Sonntagnachmittag war Hannes Nygaard mit seinem 25. Krimi „Flut der Angst“ in das Dünen-Hus nach St. Peter-Ording gekommen. Es war nicht das erste Mal, dass er hier zu Gast war. Wer nun gedacht hatte, er würde gleich mit seinem Roman beginnen, der hatte sich geirrt. Er wandte sich an sein Publikum, freute sich, alle seine Leser vor sich zu sehen, und unternahm als Fast-Polit-Comedian einen Ausflug in die aktuelle Tagespolitik des Landes, erinnerte an das gegen Polen verlorene Länderspiel, kam zum HSV und über die Raute zur Bundeskanzlerin. Er stellte dann aber durch direktes Fragen fest, dass die meisten der sechzig anwesenden Krimi-Fans nicht aus St. Peter-Ording kamen. Er tröstete sie: „Wir Nordfriesen sind nett und freundlich zu den Gästen. Manchmal bringen wir sie auch um.“ Typisch Hannes Nygaard! Auf einem scheinbaren Umweg und amüsant führt er seine Zuhörer und Leser zum „Tatort“.
So auch in seinem neuen Krimi. Er beginnt dieses Mal direkt in Husum und am Hafen. Es gibt zwei Tote und es gibt Machenschaften. Von Husum geht es nach Hannover, nach Brunsbüttel, Cuxhaven und Wischhafen, an die Elbe und an die Oste. Es geht um Containerschiffe, um einen Beamten der EU. Mitarbeiter einer US-Sicherheitsfirma tauchen auf. Trecker sind bei Nebel auf Verfolgungsfahrt im Watt vor Neuwerk unterwegs. Fünf Polizeibeamte haben richtig zu tun. Schwierig genug ist die Aufklärung der beiden Mordfälle.- Genau deswegen führt Nygaard in seinem Roman die Protagonisten seiner bisherigen Krimis Christoph Johannes und Wilderich Große Jäger aus Husum, Lüder Lüders vom LKA Kiel, Frauke Dobermann und Jakob Putensenf aus Hannover zusammen. Das kann bei solch unterschiedlichen Charakteren mit deren Art von Kommunikation und Interaktion nicht ohne zusätzliche Komplikationen abgehen. Unweigerlich erhält der Leser bei „Flut der Angst“ neben politischen und wirtschaftlichen Themen heitere und vergnügliche Krimikost mit viel Lokalkolorit.- Dass Nygaard mit seinem neuesten Krimi den Geschmack der Zuhörer getroffen hatte, bewiesen anlässlich seines Vortrages die Gluckser und Lacher. Erstaunlich auch, wie viele Bücher er signieren konnte.
Andreas Falkenhagen, nach 2012 und 2014 erneut Koordinator der Krimitage, konnte als Leiter der Gemeindebücherei St. Peter-Ording ein positives Resumee ziehen. Kein Wunder, gab es zu den Lesungen mit verschiedenen Autoren auch besondere Veranstaltungen, wie im Kino „Nordlicht“ mit „Das Haus an der Stör“ einen Fall aus der Fernsehreihe „Stahlnetz“ mit Erläuterungen zum Originalfall von einem Ex-Kripobeamten, übrigens ausverkauft, oder mit dem Autorenduo Ina Rometsch und Martin Verg für Kinder eine super szenische Lesung zu ihrem Krimi „Geheimsache Labskaus“ in der Gemeindebücherei. Ein „Kölscher Krimi Kaffee“ am Tag der Deutschen Einheit, eine Lesung auf dem Pfahlbau Strandhütte, ein Dinner Krimissimo im Restaurant Friesenstube in St. Peter-Ording und eine Krimibustour mit Frank-Peter Hansen nach Nordstrand zu den Tatorten seines Romans „Salzwiesentod“ sprachen viele Interessierte an. In St. Peter-Ording waren es insgesamt fast 500, dazu kamen rund 400 Besucher an den anderen Orten.- Ermöglicht wurden die Nordsee-Krimitage durch Zuwendungen der Nord-Ostsee Sparkasse, der Stiftung Nordfriesland, vom SYNDIKAT e.V. (Verein zur Förderung deutschsprachiger Kriminalliteratur) sowie der Verlage emons und Gmeiner.
Mit einem Dank an Hannes Nygaard setzte Andreas Falkenhagen den Schlusspunkt zu „Nordverdächtig“, kündigte aber schon jetzt die 4. Nordsee-Krimitage im Herbst 2016 an. Für alle, die nicht so lange warten wollen, läuft die Reihe „Küsten-Crime“ in der Gemeindebücherei weiter. Nächster Termin ist bereits der 29. Oktober. Dann wird er wieder selber neue Krimis vorstellen.