JB 2013: OStD Ramm, Joja Wendt, Claudia Dircks

Joja Wendt – ganz nah dran!
13. August 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Joja Wendt in der Nordseeschule St. Peter-Ording? Warum nicht! So ist er, der Pianist und Komponist, der Jazz und Blues liebt und für den das Klavier das Instrument ist, mit dem er immer wieder neu Groß und Klein begeistert. Ihm selbst ist es ein großes Anliegen, schon möglichst früh für das Klavier als großartiges Instrument zu werben. „Ich versuche, so viel wie möglich auch in Schulen zu sein. Die Kiddies sollen sehen und erleben, wie cool Klavierspielen sein kann!“ So war es dann auch in der Nordseeschule. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 8 beider Schulteile konnten ihn in einer den Jugendlichen zugewandten Art Klavier spielend und erzählend in der vollen Aula erleben. Das sollte zudem eine besonders ungewöhnliche Musikstunde werden. Eben: Joja Wendt - ganz nah!

Claudia Dircks, Lehrerin am Regionalschulteil, hatte den Pianisten nach seinem Konzert im April in Husum darauf angesprochen, ob er bereit sei, auch einmal nach St. Peter-Ording in die Nordseeschule zu kommen. So war es zu diesem Musikereignis gekommen. Schulleiter Matthias Ramm dankte ganz herzlich für seinen Besuch. Den Takt gab nun Joja Wendt an und startete mit seinem „Stück zu vier Händen“ beim Wacken Open Air. Beifall gab es gleich, obwohl er gerade erst angefangen hatte, „aber Applaus für einen Pianisten muss sein“, so er.

Mit „Als ich anfing, Klavier zu spielen, ...“, leitete er über zum „Savoy Ballroom“ in Harlem, New York City, der Heimat vieler berühmter „swing era bands“ und so folgte „Stompin‘ at the Savoy“. Der Funke zwischen ihm und seinem noch sehr jungen Publikum sprang über. Einer wünschte sich das „Stück vom kleinen Eskimo“. Zunächst gab es die Geschichte. Man musste ja wissen, warum er da mit den Fäusten spielte, den letzten Ton sogar überraschend mit der Nase.

Als dann die Energie dreier Pianisten hörbar wurde, verwandelte sich die Aula fast in einen „Jazzkeller“. „So etwas hat es in der Nordseeschule an einem schlappen Dienstag noch nicht gegeben.“ Mit Kristofer Vio auf der Geige gab es einen „Blues in G“. Ein „Czardas“ folgte. Hier war Joja Wendt selbst ganz begeistert von ihrem Duo, hatten er und Vio doch noch nie zusammen einen Auftritt. Lebendig beantwortete er danach die Frage, wann er mit dem Spielen angefangen habe. Das ist schon mit vier Jahren geschehen, wo sich seine Geschwister und er auf dem Klavier Geschichten erzählt haben.

Wie Musik eindrucksvoll zu erzählen vermag, machte er an der Geschichte von der kleinen Schildkröte deutlich: Man hört sie aus dem Ei schlüpfen, sieht sie von einer Riesenwelle erfasst und ins Meer hinaus getrieben werden und in einen Schwarm Quallen geraten, bis dann der große Haifisch kommt. Aber ein Schwarm Delfine vertreibt ihn. Gespannt folgte das Publikum und lernte, wie unterschiedlich Beethoven, Mozart und Tschaikowsky „Happy Birthday“ gespielt hätten. Toll war es, als er zum Breakdance des Fünftklässlers Eric Küster rappte und als Höhepunkt zum Schluss den „Hummelflug“ von Nikolai Rimsky-Korsakov mit geschlossenen Augen spielte. Dazu mussten alle ganz dicht ran an den Flügel kommen, damit sie auch seine Finger richtig fliegen sehen konnten, ein besonderer „Gag“ zum Schluss.

Sein junges Publikum applaudierte herzlich, war von ihm und durch ihn begeistert. Auch Autogramme gab er. Als Dank erhielt er zu einem Blumenstrauß Seesand mit Bernsteinchen und einen Essensgutschein für die Seekiste.

Joja Wendt musste leider schnell weiter, aber St. Peter-Ording wird er bestimmt wieder besuchen. Hoffentlich kommt er dann auch erneut in die Nordseeschule.