Ab jetzt: Zwei Monate 3.Kunstausstellung in der Strandkorbhalle Hungerhamm
28.6.bis 7.9.2014
Verein Kunstinitiative St. Peter-Ording e.V.

JB-2014: Internetauftritt der Kispo

Vernissage zur Eröffnung der diesjährigen Ausstellung am Samstag, 28. Juni, 16.00 Uhr.

JB-2014: 3. Ausstellung Hungerhamm

JB-2014:Eröffnung der 3. Kunstausstellung

Beeindruckende Kunstausstellung in der Strandkorbhalle
28. Juni 2014, hjr

Spannend war die Eröffnung der dritten Kunstausstellung in der Strandkorbhalle Hungerhamm in Ording. Dieses Mal hieß es für fünf Künstler: „Das Meer hinter dem Horizont.“ Die Kunstinitiative St. Peter-Ording (KISPO) hatte dazu eingeladen. Alles war vorbereitet. Die Bilder waren gehängt, die Skulpturen standen an ihren Plätzen, Sitzgelegenheiten waren vorhanden, für Kaffee und Kuchen und weitere Getränke war gesorgt, das Wetter bestens. Und die Besucher kamen zahlreich, zu Fuß, mit dem Fahrrad und auch mit dem Auto, damit zum Teil von weiter her.

Thomas Bartram, Vorsitzender von KISPO, hatte für die Ausstellung dieses Mal über den Horizont Nordfrieslands hinaus geblickt. Seiner Einladung, in der Strandkorbhalle auszustellen, waren Christiana von Knobelsdorf (Haseldorf), Peter Möbus (Bergisch Gladbach), Tom Nitsch (Hamburg), Ole West (Wedel) und Christoph Fischer (Worpswede) sehr gerne nachgekommen. Bis auf Ole West waren sie auch alle da. Dieser wäre ebenfalls gerne da gewesen. Da er aber zurzeit auf Grönland ist, vertrat ihn Marid Taubert, die Leiterin der Galerie Tobien in Husum. Dass Graphiken und Bilder von ihm überhaupt in St. Peter-Ording hängen, hat Bartram ausschließlich ihr zu verdanken. Ein Glücksumstand, so hatte er vor längerer Zeit schon einmal intern mitgeteilt.

Es ist erstaunlich! Es ist die dritte Ausstellung am Norderdeich in Ording, und die Strandkorbhalle zeigt sich einmal wieder innerlich ganz neu belebt. Bunt, „lichtig“, tiefgründig, witzig, romantisch, unheimlich, spektakulär und faszinierend präsentieren sich die Exponate und fordern den Betrachter zum genaueren oder entfernteren Hinsehen auf. Es sind wohl die Individualitäten der Künstler und das Thema, die zusammen diese interessante Mischung von Perspektiven in dem Ambiente der Strandkorbhalle hervorzaubern und den Besucher beindrucken. Thomas Bartram selber schien in seiner Begrüßung und Einführung in die Ausstellung sichtlich fasziniert, wie sich diese nun präsentierte. Das Hängen der Bilder am Vortag war für ihn noch wahnsinnig anstrengend gewesen, wusste er doch nicht, was an Werken wirklich kommt. Er hatte zwar für sich eine Vorstellung, aber ... ? Christiana von Knobelsdorf hatte das Gefühl aller danach zum Ausdruck gebracht: „Es ist eine sehr schöne Ausstellung geworden. Die Räume eignen sich wunderbar. Es ist sehr gut gelungen, die Werke von uns fünf Künstlern zu einem Thema zusammen zu fügen.“

Alle Fünf haben für sich eine intensive Beziehung zum Meer. Das wird spürbar. Da ist z.B. Christoph Fischers Keramik-Skulptur mit seinem Fischer über der Tiefe. Dort hängt das Bild von der großen Welle, die Christiana von Knobelsdorf emotional bedroht hat. Bei Peter Möbus ist es das Licht auf dem weiten Meer, das ihn gefangen nimmt. In manchen Grafiken von Ole West ist es der Rabe, den man ins Herz schließen kann. Tom Nitsch vermittelt uns mit seinen Fotos die grenzenlose Weite und Freiheit der Meere. Es lohnt, sich die Ausstelllung nicht nur einmal anzusehen. Dazu forderte Bartram auch auf. Bis zum 7. September ist dazu nun Gelegenheit.

Sein Dank galt allen Helfern und Unterstützern, besonders aber Bürgermeister und Tourismus-Direktor Rainer Balsmeier und seinen Mitarbeitern, „die es durch ihre Kooperationsbereitschaft leicht gemacht haben, auch diese Ausstellung wieder zu organisieren.“ Für die Gemeinde St. Peter-Ording dankte Willi Bahrenfuß mit den Worten „Was hier geschehen ist, ist das Tüpfelchen auf dem i.“ Er hatte den Bogen für Kunst weit gespannt von der Gemeindegalerie bis hin zum „König der Wellen“ von Karl-Friedrich Gotsch vor der Dünen-Therme.


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27. Juni - Die Ausstellung wird vorbereitet

Die Plastiken werden aufgestellt und die Bilder aufgehängt.

JB-2014: 3. Kunstausstellung Hungerhamm

(hjr) Meistens haben es Künstler nicht leicht. In St. Peter-Ording aber wird ihnen seit drei Jahren im Sommer ein „Podium geschaffen“, das ihnen eine Präsentation aus der Auswahl ihres Schaffens leicht macht und das sich zudem sehen lassen kann. In den Monaten Juli und August mausert sich seit 2012 die Strandkorbhalle dank der Kunstinitiative St. Peter-Ording (KISPO) mit ihrem Vorsitzenden Thomas Bartram und einem höchst aktiven Team zu einer Kunsthalle. Aus einem „häßlichen Entchen“ ist inzwischen schon fast ein stolzer Schwan geworden. Nach außen eher eternitgrau, wäre da nicht das große auffallende Hinweisschild „Strandkorbhalle Hungerhamm – Kunstausstellung ‚Das Meer hinter dem Horizont‘ – 28.06. – 07.09. – zeigt sich innen ein mit einfachen Mitteln gestalteter Kunstraum: Weiße Wände, Hängevorrrichtungen, Beleuchtung und ein mit Seesand bestreuter weich begehbarer Betonboden. „Watt’n Meer“ und „Marschenland“ waren die Themen für die Kunstschaffenden in den Jahren 2012 und 2013. Sie waren in St. Peter-Ording bzw. in Eiderstedt zuhause. Dieses Mal kommen sie von weiter her: Bergisch Gladbach, Worpswede, Hamburg, Wedel, Haseldorf. Es sind Peter Möbus, Christoph Fischer, Tom Nitsch, Ole West und Christiana von Knobelsdorf. Man darf sich darauf freuen, was sie zum diesjährigen Thema präsentieren werden.

Das Grundkonzept des aus vier Raumeinheiten bestehenden Kunstraumes ist erhalten geblieben. KISPO mit seinen Machern hat sich aber etwas einfallen lassen. Es ist innen offener geworden, indem der Durchgang zum hinteren Abschnitt „lichter“ gemacht worden ist. Außerdem ist der Eingangsbereich innen durch eine von Kunstschmied Arne Prohn aus Almdorf bei Husum gefertigte zweiflügelige Stahlrahmenfenstertür vom Ausstellungsraum getrennt worden. Dadurch ist es weniger zugig an draußen nicht immer gerade windstillen Tagen. Finanziert wird das alles durch den Verein KISPO. Absprachen sind dazu vorher mit Gemeinde und Tourismus-Zentrale zu treffen gewesen, die dieses erfolgreiche Vorhaben nach anfänglicher Zurückhaltung inzwischen immer stärker unterstützen. Bürgermeister und Tourismus-Direktor Rainer Balsmeier und das Veranstaltungsteam sehen dieses auch touristische Angebot als Bereicherung für Einheimische und Gäste. Es bleibt spannend, wie sich diese Initiative einer Kunstausstellung weiter entwickeln wird. An Ideen mangelt es seitens KISPO – jetzt übrigens auch Nationalparkpartner – nicht.

Seit Anfang Juni stehen die Strandkörbe am Strand. Von da an ist die Strandkorbhalle für die heute beginnende Kunstausstellung vorbereitet worden. Gestern Abend wurden die Bilder von den Künstlern eigenhändig gehängt. Für Ole West, der nicht anwesend sein konnte, machte das Marid Taubert von der Galerie Tobien in Husum. Christoph Fischer aus Worpswede kümmerte sich um die geeigneten Standorte für seine Skuplturen.

Anschließend setzte man sich mit allen Helfern zu einem Organisationstreffen besonders für die heutige Vernissage zusammen, aber auch zur Vorbereitung auf die kommenden Wochen. Schließlich wollen einerseits diejenigen, die die Aufsicht übernommen haben, über die Kunstwerke informiert sein, um den Kunstinteressierten auch Auskunft geben zu können, andererseits möchten auch die Künstler, dass das in ihrem Sinne geschieht. So berichteten sie informativ zu ihren Werken.

Vorbereitet ist nun fast alles. Die letzten Tätigkeiten beginnen heute um 14:00 Uhr. Zwei Stunden später wird sich „Das Meer hinter dem Horizont“ in seine „Karten schauen lassen“. Das wird bestimmt spannend.

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Thomas Bartram
Rede zur Ausstellungseröffnung am 28. Juni 2014

Begrüßung

Liebe Besucher, liebe Freunde,

ich begrüße Sie im Namen der KISPO ganz herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „Meer hinter dem Horizont“. Es ist ganz großartig, dass Sie so zahlreich gekommen sind. Dieses zu erleben ist alle Mühen wert. Ich danke Ihnen!

Namentlich bedanken möchte ich mich für Ihr Kommen beim stellvertretenden Landrat Jörg von Sobbe und beim stellvertretenden Bürgervorsteher Wilhelm Bahrenfuß, ..... und bei Bürgermeister und Tourismusdirektor Rainer Balsmeier und seinen Mitarbeitern, die es uns durch ihre Kooperationsbereitschaft leicht machten, auch diese Ausstellung wieder zu organisieren. ........

Zwei interessante Neuerungen möchte ich noch kurz erwähnen. Erstens möchte ich Sie auf die wunderschöne Eisentür hinweisen, die Arne Prohn hergestellt hat. Und zweitens eine Neuerung, die formal noch nicht ganz vollzogen ist, die Urkunde wird noch erst überreicht, wir haben uns beworben und sind als Nationalparkpartner anerkannt. Dies freut uns sehr, weil wir den Nationalpark und damit diese wunderschöne Landschaft gerne unterstützen möchten und auch Kunstaktionen zu diesem Thema initiieren möchten.

Jetzt soll es weitergehen mit den Grußworten, danach melde ich mich noch einmal zu Wort mit Hinweisen zur Ausstellung und zu den Künstlern, dann erhält Tom Nitsch das Wort und danach wird der Zugriff auf Getränke und kleinen Imbiss freigegeben.

Wir haben auf Musik verzichtet zu Gunsten der Möglichkeit, anregende Gespräche führen und die Bilder ansehen zu können. Bei so vielen Besuchern ist ersteres einfacher, letzteres schwerer. Ein Tipp, kommen Sie noch einmal wieder und genießen Sie dann in sehr ruhiger Atmosphäre die Ausstellung.



Einführung in die Ausstellung

Das Meer hinter dem Horizont ist eine leicht abgeänderte Fassung von der Metapher „das Land hinter dem Horizont“. Ich habe sie so abgeändert, weil das Land hinter dem Horizont den meisten Menschen inzwischen längst bekannt ist, die Redewendung sich aber auf das Unbekannte bezieht. Sie hat ihren Ursprung in der Zeit, als im Mittelalter die großen Segelschiffe von Europa aus aufbrachen, besetzt mit Menschen, die neue Welten entdecken wollten, die bereit waren, jedes Risiko einzugehen. Menschen, die nicht mehr daran glauben mochten, dass die Welt eine Scheibe sei, von deren Rand man ins Nichts stürzte und die die Einschüchterungsversuche überwanden. Die Metapher steht für ein unbestimmtes aber deshalb umso verlockenderes Ziel, das Freiheit versprach von der räumlichen und geistigen Enge Europas. Und sie steht für einen Weg voller unbekannter Gefahren. Diese beiden Faktoren sind es, die auch heute noch mit dem Meer verbunden sind.

So finden wir diese Ansätze bei den ausstellenden Künstlern auch wieder. Das Urgewaltige und Unberechenbare des Meeres zeigen Christiana von Knobelsdorf und Peter Möbus eindrucksvoll allein an Himmel und Meer.

Christiana von Knobelsdorf weiß, wovon sie malt, wenn sie Meer und Wasser darstellt, denn sie hat ihren Mann jahrelang bei Fahrten auf hoher See begleitet. Ich habe ihr Bild von einer großen Welle auf einer Ausstellung im Provianthaus Glückstadt gesehen. Es hat mich in seiner starken Ausdruckskraft beeindruckt und auch mit zum Thema inspiriert, so dass es für mich klar war, sie zu fragen, ob sie mit ausstellen würde. Zu meiner großen Freude hat sie zugestimmt. Diese unglaubliche Vielfalt an Meeresstimmungen, die ich hier in St.Peter-Ording nur vom Strand aus erahnen kann, gibt sie meisterlich in ihren Bildern der hohen See wieder. Hatte ich im Vorfeld manchmal Bedenken, dass es doch langweilig werden könnte, nur Wasser zu zeigen, wurde ich von ihren Bildern eines besseren belehrt. Von realistisch bis abstrakt gemalt, saugen einen die Bilder in sich auf und erzeugen Stimmungen, die eine Gewissheit hinterlassen: Ja, so ist das Meer! Mal freundlich lieblich, mal gewaltig und vernichtend, mal romantisch, mal unheimlich. Ich hatte Frau von Knobelsdorf gebeten, in einem Satz auszudrücken, welche Bedeutung das Meer für sie hat. Sie hat mit einer russischen Volksweisheit geantwortet:“ Dem Feuer und dem Wasser hat Gott den freien Willen gegeben.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Für Peter Möbus ist es das Licht, das ihn fasziniert. Er sagt: „Das Meer stellt die Bühne für mein großes Thema Licht.“ Und als Segler kennt er sich auf dieser Bühne gut aus. Mit seiner 1928 erbauten Gaffelketsch INIA sticht er vom dänischen Svendborg aus in See. Von der dänischen Südsee, dem Limfjord bis zum Atlantik und Mittelmeer führen ihn seine Segeltörns. Auch er zeigt mit seinen Lichtstimmungen beeindruckend die Bandbreite der Emotionen, die Wasser, Wind und Wolken im Menschen auslösen können. Als „Maler des Lichts“ liegt sein Horizont aber tiefer und der Himmelsraum hat einen größeren Anteil.

Kennengelernt habe ich Peter Möbus durch Tom Nitsch. Die beiden verbindet die Leidenschaft für historische Segelboote und fürs Segeln.

Tom hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Er dreht Dokumentarfilme vorzugsweise über historische Segelyachten, bietet einen beeindruckenden Einblick in den klassischen Yachtsport und hat diesem mit seinen hervorragenden Filmen eine neue Öffentlichkeit verschafft. Bis hin zum Grand Award, der höchsten und nur selten vergebenen Auszeichnung des Worldfest Houston Filmfestival hat er international viele Auszeichnungen und Anerkennungen bekommen. Er erzählt mit seinen Filmen und Fotos nicht nur über historische Segelboote sondern auch über die beteiligten Menschen und deren Begeisterung für ihre Schiffe, deren Restaurierung ihnen eine wirkliche Herzensangelegenheit ist. Und er erzählt aus der Welt des Yachtsports, wo schon nur die Teilnahme eine echte Herausforderung ist, wo alles gegeben werden muss und auch gegeben wird. Seine Fotos, die er hier ausstellt, spiegeln dies eindrucksvoll wider. Sie vermitteln das, was alle, die zur See gefahren sind, kennen oder am Ufer der Meere davon träumen: Die grenzenlose Weite und Freiheit.

Ich würde jedem Menschen wünschen, dass er einmal mit einem Segelboot übers Meer gleitet, mit einem guten Kapitän, denn das Meer verzeiht selten Fehler. Regeln wie „eine Hand für´s Schiff, eine Hand für´s eigene Leben“ zeigen, worauf es ankommt. Nur ein gutes Team hat die Chance, die Herausforderungen des Meeres zu überstehen. Wir freuen uns ganz besonders, Ihnen morgen, Sonntag, um 18:00 Uhr zusammen mit dem Kino Nordlicht den Film „Atlantic Challenge“ zeigen zu können. Tom wird vorher eine kurze Einführung geben, weil der Film in englischer Sprache gezeigt wird. Wenn Sie am Sonntag noch in St.Peter-Ording sind, sollten Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Der vierte „Wandkünstler“ im Bunde ist Ole West. In Norddeutschland kennt ihn fast jeder. „Das ist doch der mit den Leuchttürmen auf Seekarten.“- So dachte ich auch und hatte ihn für diese Ausstellung eigentlich gar nicht vorgesehen. Ein Besuch in der Galerie Tobien in Husum hat mich eines Besseren belehrt:
Erstens ist er zwar bekannt geworden durch seine Leuchttürme, aber er malt viel, viel mehr, mit feinsten Strukturen, Architektur, Technik und Natur. Seinen Raben, der in mehreren Grafiken auftaucht, habe ich bereits ins Herz geschlossen.
Zweitens ist er auch international inzwischen viel zu bekannt, als dass ich eine Chance hätte, ihn auszustellen. Dass nun Bilder und Graphiken von Ole West hier hängen, habe ich Marid Taubert, der Leiterin der Galerie Tobien zu verdanken, über die ich diese Bilder erhalten habe. Ganz herzlichen Dank dafür.
Was macht mir diese Bilder so wichtig für diese Ausstellung? Es ist der großartige Humor, der in diesen Bildern steckt. Das Leben und eben auch das Leben auf und im Meer müssen wir nicht nur mit Ernst betrachten. Neben den Gefühlen der Bedrohung und der Herausforderung sollte auch der Humor stehen, die beste Medizin, Herausforderungen zu begegnen.

The last but not the least ist Christoph Fischer. Er ist mit seinen Plastiken in allen Räumen vertreten. Sie wirken wie Bronzeskulpturen, sind aber hoch gebrannte Keramiken, die damit wetterfest und außentauglich sind. Aus zwei seiner Serien finden Sie hier Exponate, der Serie Tiefe und der Serie Boote.
Gleich neben mir steht Beweg-Grund. Das passt gut, denn die Skulpturen aus der Reihe Tiefe, zu der sie gehört und die ich bei einer Ausstellung in der Galerie von Knobelsdorf gesehen hatte, waren der Beweggrund, Christoph Fischer einzuladen. Auch seine Boote passen hervorragend zum Thema, sind doch Boote das klassische Symbol für den Aufbruch und treffen damit exakt die Stimmung der eingangs vorgestellten Metapher. Seine Skulpturen wirken auf mich beim ersten Hinblicken ernst und gewichtig. Wenn ich sie aber auf mich wirken lasse, so blitzt da immer auch ein humorvolles Augenzwinkern mit auf.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei den Künstlern, die mir die Augen ein Stück weiter geöffnet haben bei diesem Thema.





Zum Schluss noch ein persönliches Wort.

Ich komme noch einmal auf meine eingangs dargestellte Metapher zurück: das Freiheitsversprechen des Meeres, die Risikobereitschaft der Aufbruchswilligen und der Versuch der Einschüchterung, um sie daran zu hindern.

Inzwischen hat sich ein neues Freiheit versprechendes Meer aufgetan, die digitale Welt mit dem Internet. Millionenfach sind Menschen in dieses Meer aufgebrochen. Man mag davon halten, was man will, wenn Menschen sich in diesem Medium offenbaren und hier ihre Freunde suchen und finden, wenn die wirtschaftlichen und kulturellen Aktivitäten sich zunehmend hierher verlagern. Ja, wenn dieses Medium sich in alle Bereiche und bis in den letzten Winkel unseres gesellschaftlichen Lebens ausbreitet.

Deshalb ist es aber auch so bedeutsam, wenn wir jetzt erleben müssen, dass gerade eine Okkupation dieses Meeres stattfindet. Und anders als beim richtigen Meer, wo ein Beherrschungsversuch sofort heftigen Widerspruch und Widerstand auslösen würde, passiert in diesem neuen Meer……nichts.

Die individuelle, die wirtschaftliche und die kulturelle Freiheit sind in der digitalen Welt nicht gefährdet, sie ist faktisch abgeschafft durch perfekte Überwachung. In Abwandlung des Bildtitels von Ole West „und alle reden mit“ in „und alle hören mit“, den ich noch ergänzen würde „und keinen stört´s“, lässt sich das neue Bild schnell umreißen, und was müsste auf dem Bild sein? Nebel, nichts als Nebel, und es müsste die für Nebel so typische erdrückende Stille ausdrücken!

Wo bleiben die Leuchttürme im Nebel, die führenden Persönlichkeiten in Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, die eine streitbare Diskussion initiieren? Sind die Freiheitsrechte tatsächlich so leicht abzuschaffen?

Ich danke Ihnen für das geduldige Zuhören.