Volkstrauertag 2013 in St. Peter-Ording
17. November 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Es ist November. Es ist der vorletzte Sonntag im Kirchenjahr. Es ist Volkstrauertag. An vielen Orten in Deutschland wird dieser staatliche Gedenktag zumeist gemeinsam begangen von den Kommunalgemeinden und ihren christlichen Gemeinden. In St. Peter-Ording ist es seit Jahren üblich, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im jährlichen Wechsel an der Gedenkstätte auf dem Friedhof Bövergeest oder beim Ehrenmal in Ording durch Kranzniederlegungen zu gedenken sowie im Gottesdienst in der Pastoralpredigt und in einer Ansprache eines Vertreters der Kommunalgemeinde an sie zu erinnern.
Dieses Jahr hatten sich beim Ehrenmal in Ording neben Vertretern der Gemeinde und Pastorin Regine Boysen sowie Abordnungen der Vereine und der Freiwilligen Feuerwehr wieder einige Bürgerinnen und Bürger zur offiziellen Kranzniederlegung eingefunden. Bürgervorsteher Boy Jöns sprach für die Gemeinde und befand es für „gut und richtig“, den Tag in dieser Form zu begehen. Er warb für den Frieden, denn einen „gerechten Krieg“ gibt es nicht. Neben dem Gedenkstein von Peter Stöhrmann (1898 – 1917) stehend, erinnerte er an den Anlass für diesen Tag, den Beginn des 1. Weltkrieges 1914 vor jetzt 99 Jahren. Dessen Gedenkstein war wie im vergangenen Jahr mit einem Gesteck versehen. Die Bläsergruppe der Feuerwehr gab den musikalischen Rahmen.

JB-2013: Volkstrauertag- stellv. BM Peter Hansen

Pastorin Regine Boysen griff diese Kranzniederlegung im Gottesdienst in der St. Peter-Kirche auf und setzte sich von der Frage ausgehend, ob ein ganzes Volk an einem solchen staatlichen Gedenktag trauern könne, mit Versen des Propheten Jeremia auseinander. Umkehr und Buße, so sagte sie, seien typische Kirchenbegriffe. Der aber, der Umkehr und Buße praktiziere, beweise Weisheit und Klugheit. Denn „Irrwege kommen vor; Umkehr ist möglich.“ Sie forderte zur Umkehr auf und mahnte in diesem Zusammenhang die Fähigkeit zum kritischen Zurückblicken und zum Lernen aus Fehlern an. Krieg und Gewalt dürfen sich nicht wiederholen. Für die Kirchengemeinde freute sie sich über die in St. Peter-Ording anlässlich dieses Gedenktages gepflegte Tradition des gemeinsamen Begehens.

Den musikalischen Rahmen für die Predigt gestaltete Dr. Martin Alm aus Selm, Tenor aus Freude am Gesang, ausdrucksvoll und höchst melodisch in geistlichen Liedern von Heinrich Schütz zum Psalm 34 „Ich will den Herren loben allezeit“ und Johann Sebastian Bach BWV 541 „Schaff‘s mit mir Gott“, begleitet von Christoph Jensen an der Lobback-Orgel. So bekam dieser Gottesdienst dazu seine festliche Note!

In der Eigenschaft als zweiter stellvertretender Bürgermeister gedachte Peter Hansen in einer sehr bewegenden Rede aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und derer, „die Leid tragen um diese Toten“, wie es in der Gedenkformel des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Ausdruck kommt. Er wies auf unsere Verpflichtung hin, „innerhalb unseres Lebens- und Verantwortungsbereiches dahingehend zu wirken, dass die Achtung vor dem Leben Vorrang hat.“ Und weiter: „Wir müssen überall dort unsere Stimme erheben, wo dies missachtet wird. Denn die vielen Toten sind ein schrecklicher Beweis dafür, dass Krieg und Gewalt kein Weg sind, um Probleme zu lösen.“

Mit Melodia B-Dur von Max Reger aus Opus 129 (neun Stücke für Orgel) als Orgelnachspiel setzte Christoph Jensen für diesen Gottesdienst den passenden musikalischen Schlussakkord.

Mahnung und zugleich Verpflichtung – so lautete das Credo in den Anprachen und in der Predigt an diesem Gedenktag beim Ehrenmal in Ording und in der St. Peter-Kirche.

JB-2013:Volkstrauertag-Akteure i d St.Peter-Kirche