Seewasserleitung bald fertig
Nicht nur für die Seehunde ein Grund zur Freude
25. Oktober 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)
Nun ist es bald so weit. Nicht nur die Seehunde im Robbenbecken des Westküstenparkes werden demnächst mit Nordseewasser über die neue Seewasserleitung vom Böhler Priel beim Südstrand versorgt werden können, auch die BG Nordsee Reha-Klinik Wohldweg 7 und die Strandklinik Fritz-Wischer-Straße 3 werden davon profitieren. Die Kapazität der Seewasserleitung im Bad konnte den erhöhten Anforderungen nicht mehr gerecht werden, so dass infrastrukturmäßig hinsichtlich der Gesamtseewasserversorgung in St. Peter-Ording investiert werden musste. Den Beschluss dazu hatte die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 4. März 2013 gefasst. Seitdem wurde an der 3,7 km langen Strecke vom Böhler Priel bis zum Westküstenpark im Watt, durch die Salzwiesen am Südstrand und das Dünengelände hinterdeichs bis zur Ostlandstraße und dann innerorts über den Heideweg gearbeitet.
Zwischenzeitlich musste die Gemeinde St. Peter-Ording auch wegen anderer Investitionsmaßnahmen und der damit verbundenen Gemengelage insgesamt mit dem Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt (DHSV) noch nachverhandeln. Hier konnte vor einiger Zeit eine Einigung erreicht werden, so dass die Bohrung unter dem Seedeich hindurch und die Verlegung für das 60 m lange PVC-Durchgangsrohr mit 450 mm Durchmesser erfolgen konnte. Inzwischen sind diese Arbeiten einschließlich Verlegung des 225 mm Seewasserleitungsrohres, des 90 mm Entlüftungsrohres und des 50 mm Rohres für das Messkabel der Wasserstandsmessglocke im Entnahmeschacht bis zur Pumpenstation Ostlandstraße ausgeführt worden. Hätte es die Unterbrechung wegen der Verhandlungen mit dem DHSV über den Sommer nicht gegeben, wäre man schon längst fertig gewesen.
Nach dem weitgehenden Abschluss dieser Baumaßnahmen trafen sich nun Benno Paasch von der bauausführenden Firma Paasch Brunnen- und Rohrleitungsbau aus Damendorf, Otto Kröger vom betreuenden Ingenieurbüro Kröger Consult Ingenieurgesellschaft mbH mit Sitz in Lüneburg und vom Amt Eiderstedt der Leiter des Fachbereiches Bauen und Entwicklung Carsten Eritt sowie der mit der Federführung beauftragte Sachbearbeiter Stefan Cornils mit Vertretern der beteiligten und genehmigenden Einrichtungen zu einem Ortstermin im Watt, am Südstrand und am Deich. Dabei waren selbstverständlich auch Gerd Hartwig und Michael Jacobs vom Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning, Frank Barten vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) Husum, Armin Jeß von der Nationalparkverwaltung des LKN in Tönning, Bert Lossau von der Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland und Siegfried Matusek von der UAG Umweltplanung und Umweltaudit GmbH Kiel. Er hatte auch die Aufgabe von Baubegleitung und Monitoring während der Arbeiten. Ebenfalls anwesend war Norbert Bies seitens des Klärwerkes der Gemeinde als künftigem „Betreiber“.
Während alle anderen aus etwa 50 m Entfernung den Entnahmeschacht in Augenschein nahmen, sahen sich Norbert Bies und Stefan Cornils direkt vor Ort um. Ziel dieser Zusammenkunft war es, die Planung mit der tatsächlichen Trassenführung zu vergleichen und auch nachzubessern, aber insbesondere die Einhaltung der Auflagen hinsichtlich Umwelt- und Naturschutz wie auch Küstenschutz zu überprüfen. Hier zeigte man sich äußerst zufrieden. Alle Punkte konnten als erledigt betrachtet werden. Otto Kröger bedankte sich für die jederzeit gute Zusammenarbeit: „Wir haben überall offene Ohren gefunden.“ Zudem wurden für die noch folgenden Maßnahmen die Weichen gestellt. Bei einem wegen notwendiger Wartungsarbeiten zu schaffenden Umschlagplatz werde man „nicht um den Quadratmeter feilschen“ und auch sonst die erforderlichen Voraussetzungen schaffen. Hinsichtlich eines umweltverträglichen Vorgehens bestand überdies große Einigkeit. Aufgrund der möglichen Unterstützung durch Einrichtungen am Ort und des Kreises ist das für die Arbeiten im Zusammenhang mit der Wartung der Anlage gegeben.
Danach ging es um die ergänzende Sicherung des Entnahmebauwerks gegen Eisgang. Dazu sind 50 t Basaltsteine zugeordert worden, die bereit liegen und demnächst durchs Watt mittels Kettenbagger transportiert und sichernd abgelegt werden sollen. Der Weg seeseitig vom Brückensteg am Südstrand zum Steg soll als Maßnahme im Rahmen der Wegeunterhaltung bis Ende März 2014 vor Beginn der Brutzeit ausgebessert sein. Die mögliche Nutzung als Rettungsweg wie bisher ist Bedingung.
Als erstes aber erfolgt nun kurzfristig die Pumpenmontage in der Station am Ende der Ostlandstraße. Das Messkabel muss noch durchgeschossen werden. Hinsichtlich der Zunahme an Abwasser soll die Einleitungsgenehmigung aufgestockt werden. Mit den beiden Kliniken sind noch Regelungen zu treffen und seitens des Westküstenparkes sind zwecks Umstellung auf die neue Leitung Vorbereitungen zu treffen. Es wird davon ausgegangen, den Betrieb in der zweiten Novemberhälfte aufzunehmen. „Abschließend“, so Otto Kröger, „gibt es eine Dokumentation, auch für alle Behörden. Mit der wird dann der Schlussstrich unter diese Baumaßnahme gezogen.“
Alle Beteiligten zeigten sich sichtlich zufrieden. St. Peter-Ording hat mit dieser Infrastrukturmaßnahme einen weiteren Schritt für die Zukunft getan. Das Robbenbecken und die Gesundheit der Seehunde waren der Auslöser, aber den größeren Nutzen davon haben alle. Sollte die alte Seewasserleitung im Bad einmal ausfallen, in der Dünen-Therme und an den anderen Orten mit Seewassernutzung ist dann kein Notstand angesagt, da die Entnahmestelle Böhl in die vorhandene Ringleitung von der Dünentherme einspeisen kann.