Kirche "St. Peter" am Markt
"Glauben und Handeln gehören zusammen"
Verleihung des Ansgarkreuzes an Waltraud Rüß
Georg Panskus (gpan), 16.12.2012
"Der Dienst am Menschen ist ein Dienst an Gott!" Mit diesen Worten würdigte Pastorin Regine Boysen die Arbeit von Waltraud Rüß in der Kirchengemeinde.
Seit über vierzig Jahren bringt sich nun Frau Rüß schon in die Arbeit für die Kirchengemeinde ein. Wie sie es macht, beleuchtete Frau Boysen am Beispiel der kürzlich stattgefundenen Weihnachtsfeier für die Senioren. Diese wurde von ihr nicht nur geplant und organisiert. "Sie wollte es auch schön machen, den Senioren zeigen, dass sie willkommen sind. Eine handgeschriebene Einladung machte Ihre fürsorgliche und wertschätzende Einstellung sichtbar.
Propst Jessen-Thiesen verleiht das Ansgarkreuz
Propst Jürgen Jessen-Thiesen erinnerte an all die unterschiedlichen Aufgaben, die Frau Rüß in der Gemeinde auf sich genommen habe: Lektorendienst, Sorge für den Altarschmuck, Seniorenarbeit, Partnerschaft mit Steinhagen, Hilfe beim Bürodienst, Singen im Kirchenchor, Hilfe in der Kantorei (Konzerte u.a.m.), Mitglied im Kirchenvorstand. Sie sei immer da, wenn man sie brauche.
Unter dem Beifall der Gemeinde verlieh er ihr dann das Ansgarkreuz.
Waltraud Rüß , Propst Jürgen Jessen-Thiesen
Feier im Gemeindehaus
Im voll besetzten Gemeindehaus fand man sich nach dem Gottesdienst zusammen, um Waltraud Rüß zu ihrer Auszeichnung zu gratulieren.
Pastor i. R. Hans Peter Honecker erinnerte an die gemeinsame Nachbarschaft in den siebziger Jahren, an die Freundschaft der Kinder, an die weiteren Ereignisse in den Folgejahren.
Waltraud Rüß und die Kirchengemeinde, das eine sei ohne das andere nicht vorstellbar!
Allerdings hätte es ihn "getroffen", so berichtete er augenzwinkernd, dass alles schon auf den Weg gebracht war, als er vorsichtig den Vorschlag einbrachte, doch daran zu denken, Frau Rüß eine Ehrung zukommen zu lassen. Er freue sich über diese Auszeichnung für sie.
Pastorin Boysen bedankt sich
„… für den Nächsten da sein.“
Das war die verhaltene, leise Antwort auf die Frage, warum sie „all das“ tue. „All das“ hat sich so im Laufe der letzten Jahre ergeben. Seit 1971 lebt Waltraud Rüß nun schon in St. Peter-Ording, aber erst nachdem sie 2003 mit ihrer Arbeit im Internat aufhörte, sei sie hier „voll eingestiegen“, hier im evangelischen Gemeindezentrum. In den Jahren nach 1971, ihr Mann unterrichtete damals als Schulpastor am Gymnasium, von 1976 bis 79 war er Gemeindepastor, begann sie unter anderem für den Blumenschmuck zu sorgen und kam mit der Kirchengemeinde - auch durch ihren Sohn Alexander - in engeren Kontakt. Sie liebt bis heute das Singen im Kirchenchor und unterstützt die Arbeit der Kantorei bei den vielen Konzerten von den Sträußen für Solisten bis zu ‚der Feier danach‘ mit Schnittchen, Kuchen oder Tee. Die kleinen Vorbereitungen und Aufräumarbeiten im Gemeindehaus gehen ihr wie selbstverständlich von der Hand. Wo angepackt werden muss, da fühlt sie sich verpflichtet, wartet nicht ab, fragt nicht lange, macht einfach. Auch im Gottesdienst ist sie mal Aushilfsküster, springt als Lektorin ein. „Alles Kleinigkeiten!“ sagt sie, gibt aber zu, dass sich diese doch summieren und manchmal auch überhand nehmen können. Als das Kirchenbüro aus Krankheitsgründen hätte geschlossen werden müssen, hilft sie aus und das in den Folgejahren immer wieder. Den Seniorenkreis übernimmt sie und sorgt nicht nur für Kaffee und Kuchen. Sie engagiert Leute aus dem Ort oder aus ihrem weiten Bekanntenkreis für interessante Vorträge, Kinder und Jugendliche singen und musizieren mit Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen, führen kleine Musicals auf. „Gäste sind an diesen Nachmittagen herzlich willkommen!“ Sie möchte das Gemeindezentrum als ein offenes Haus sehen, wo jeder willkommen ist. Selbstverständlich setzte sie sich für die Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Steinhagen bei Stralsund ein, half, wo sie konnte. Sie sagt von sich, dass sie gerne auf andere zugeht. So schaut sie bei den unterschiedlichen Gruppen im Gemeindezentrum vorbei, lässt sich aber ebenso auf Gespräche außerhalb ein. „Jetzt habe ich Zeit, mir das leisten zu können.“ Sie finde es schön, dass man sie anspricht, wenn sie wieder mal herrlich leuchtende Herbstblätter im Dorf für die Dekoration in der Kirche sammelt. Die Zuwendung zeige ihr, dass sie hier angekommen ist, dass man ihre Arbeit wertschätzt, auch wenn diese nicht spektakulär ist. Allerdings möchte sie mit ihren demnächst siebzig Jahren doch etwas kürzer treten. Dafür kann man nur Verständnis haben und ihr wünschen, noch lange „für den Nächsten da sein“ zu können.
Georg Panskus