Jasmin Jansen-Sievers

HSV Fanclub Nordseeler setzt Zeichen
Hans Jörg Rickert (hjr), 10. Nov. 2012

Der offizielle HSV-Fanclub Nordseeler in St. Peter-Ording nimmt seine Aufgabe ernst. So hatte die Vorsitzende Jasmin Jansen-Sievers die Mitglieder zu einem Workshop eingeladen, um im Sinne einer Initiative von Fans für Fans ein klares Zeichen gegen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung zu setzen.

Das Thema ist höchstaktuell. Beim Europa League Spiel FC Kopenhagen gegen VfB Stuttgart am 08. November zündeten einige Stuttgart-Fans in ihrem Block in der 36. Minute Rauchbomben und warfen Böller auf den Rasen. Das Spiel musste unterbrochen werden. Stuttgart gewann zwar, aber auf den VfB kommt eine Strafe der UEFA zu. So haben wieder einmal Fans ihrem Verein geschadet. Und das Relegationsspiel Düsseldorf gegen Hertha im Mai ist sicher auch noch in Erinnerung, wo die Fortuna am Ende trotzdem noch aufsteigen durfte.
Mit dem Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball Liga sollen die Chaoten unter den Fans gestoppt werden. Es soll im Dezember verabschiedet werden. Doch bisher haben sich nur fünf Vereine eindeutig für den vorliegenden Entwurf ausgesprochen.

Hier setzte Jasmin Jansen-Sievers an. Das Mitglied Klaus Carstensen hatte den Vorstand schon vor längerem auf eine Behandlung dieses Themas hingewiesen. Für die Nordseeler sei das zwar kein Problem, aber ja „nicht alle sind so gesittet wie wir“. Dem Fan-Beauftragten des HSV Oliver Scheel hat die Vorsitzende mitgeteilt, dass „wir uns von solchen Chaoten total distanzieren“.

So machten sich dann 19 Nordseeler an die Arbeit. Mitglied Carlos Carstensen hatte für den Einstieg ein ergreifendes Video erstellt. Darin erinnerte er an den 16jährigen Adrian Maleika, Werder-Fan und erstes Todesopfer bei Übergriffen von Hooligans vor 30 Jahren in Deutschland, und an den seit 1998 schwerst behinderten Daniel Nivel, einen französischen Bereitschaftspolizisten, der während des Vorrundenspiels Deutschland gegen Jugoslawien bei der Weltmeisterschaft in Frankreich von mehreren Hooligans überfallen und schwer misshandelt wurde.
Man trug zusammen, was unter Gewalt und Diskriminierung vor, während und nach einem Fußballspiel vorkommt, differenzierte deutlich und distanzierte sich, u.a. auch von üblen Fangesängen, denn als Fan solle man in erster Linie seine Mannschaft positiv unterstützen. Alles andere wirke nur kontraproduktiv. So einigte man sich zunächst auf drei Dinge: Gegen den Einsatz von Pyros wie Bengalos und Böller, gegen jegliche Form von Gewalt sowie gegen Diskriminierung und Rassismus. Einig war man sich darin, dass Rassismus unbedingt genannt werden müsse.

Als Slogan wurden dann mehrere Vorschläge als Arbeitsgrundlage formuliert, auch für die weitere Arbeit in anderen Fan-Clubs, darunter: „HSV Nordseeler gegen Schläger“, „Echte Fans brauchen keine Gewalt“ oder „Pro Fanfreundschaft“. Darum ginge es doch, als Fan seinen Verein und seine Mannschaft zu unterstützen. Mittels des Internets werde man nun versuchen, mit möglichst vielen Fanclubs eine Vernetzung zu erreichen.

Gerührt und stolz auf ihre „Nordseeler“ bedankte sich Jasmin Jansen-Sievers bei ihrem Workshop-Team. Für das leibliche Wohl zur Mittagspause hatte Günter Lenhof Gulaschsuppe spendiert, die Owe Owesen schmackhaft zubereitet hatte. Für Kaffee und Kuchen war auch gesorgt, so dass man sich nach getaner Arbeit auf das Spiel gegen den SC Freiburg freute. Statt der Nullnummer hätte man zwar lieber drei Punkte mitgenommen, aber nach dem Platzverweis gegen Scharner und deswegen mit nur zehn Mann war man es auch so zufrieden.