Bild oben: „Nein!“ mit den Händen darstellen
Linkes Bild: Rektor Boy Möller, li, und Dipl. Päd. Martin Sanders, re vor der Station „ich bin schlau, ich hole mir Hilfe!“
Mittleres Bild: Eltern schauen sich die Ausstellung an.





„Schau in den Spiegel und sage deutlich ‚Nein!‘ mit den Händen!“ Das fällt den Viertklässlern der Utholm-Schule nicht schwer. Nur mit den Augen ‚Nein!‘ zu sagen ist schon schwieriger. Das sind zwei von vielen Aufgaben an den verschiedenen Stationen der Petze-Ausstellung „Echt Klasse“ in der Utholm-Schule.

Der Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt und sexuellem Missbrauch ist zentrales Anliegen des Präventionsbüros Petze, das in der Trägerschaft des Frauennotrufs Kiel e.V. liegt und im Auftrag des Ministeriums für Bildung und Kultur in Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH) arbeitet.

Da in den meisten Fällen sexueller Missbrauch bereits zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr beginnt, wendet sich die Petze mit der Ausstellung "Ja zum Nein" gezielt an Grundschulen und will Lehrkräfte und Eltern motivieren, frühzeitig mit der Prävention von sexuellem Missbrauch und der Ich-Stärkung zu beginnen.

Das Kollegium der Schule nahm schon an Fortbildungen teil und Rektor Boy Möller lud jetzt die Eltern zu einem Informationsabend ein. Als Referent hatte er den Diplom Pädagogen Martin Sanders vom Kinderschutzzentrum Westküste gewonnen. Dieser erläuterte den Sinn und die Notwendigkeit der Ausstellung. Die Zahlen der Kriminalstatistik, obwohl immer noch ein großes Dunkelfeld vorhanden ist, sprechen eine deutliche Sprache: zehn bis fünfzehn Prozent der Kinder werden sexuell belästigt und die Täter sind den Kindern in den meisten Fällen bekannt. Kinder müssen in der Lage sein, Nein zu sagen, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Sie müssen wissen, bei wem sie Hilfe holen können. Kinder sollen und können sich zu starken Persönlichkeiten entwickeln. Dabei hilft ihnen diese Ausstellung, in der sie die Situationen an den Stationen zusammen mit ihren Lehrern und möglichst auch mit ihren Eltern eingehend besprechen. Die anwesenden Eltern probierten die „Problemjacke“ den „Thron“ oder das „Nein-Treten“ auf ein Kissen sofort aus, um heraus zu bekommen, welche Gefühle sich bei ihren Kindern an diesen Stationen wohl einstellen werden.