JB-2015: 30 Jahre Olsdorfer Krug
Kommunalgemeinde feiert den „Olsdorfer Krug“
01. Februar 2015, hjr
„Steckrübenmus mit Kasseler und Kochwurst satt“ gab es anlässlich der Festversammlung zu „30 Jahre Olsdorfer Krug im gemeindlichen Eigentum“. Dazu hatte die Gemeinde St. Peter-Ording mit einer Punktlandung zum 01. Februar in das Restaurant in der Olsdorfer Straße eingeladen. Denn genau zu diesem Termin hatten im Jahre 1985 Küchenmeister Jochen Rother und seine Frau Jutta die Bewirtschaftung des „Dorfkruges“ als erste und bisher einzige Pächter übernommen. Den Pachtvertrag haben sie jetzt noch einmal um weitere fünf Jahre verlängert. Das darf als ein gutes Zeichen für die Zukunft gewertet werden. Der "Olsdorfer Krug“ steht wieder gut da.
Das war nicht immer so. Heiße Diskussionen hatte es Anfang der 80iger Jahre im Gemeinderat gegeben, ob die Gemeinde den Krug übernehmen und auch von der Gebäudesubstanz so herrichten sollte, dass die Bewirtschaftung durch einen Pächter auch Erfolg versprechend sein könnte. Höchst kontrovers war die Debatte zwischen den Fraktionen geführt worden.-
Die Gastwirtschaft hatte schließlich Geschichte. Sie gehörte damals wie der Kirchspielkrug von Karl Albrecht zu St. Peter-Dorf. Seit 1895 war der Krug im Besitz von Mitgliedern der Familie Heldt gewesen. Um 1970 erfolgte der Verkauf, und wurde danach von verschiedenen Pächtern betrieben.- Heute ist man froh darüber, vor über dreißig Jahren die Entscheidung für das Fortbestehen und eine weitgehende Sanierung getroffen zu haben. In seiner Festrede zur Eröffnung des Zusammenseins mit vielen Gästen aus dem Ort, von Einrichtungen und von Vereinen brachte Bürgervorsteher Boy Jöns das so zum Ausdruck: „Wir freuen uns, dass wir hier im Kern unseres Ortes den Dreiklang von Kirche, Museum und Krug haben. Es ist mit der Olsdorfer Straße wohl der gemütlichste Teil von St. Peter-Ording. Unser Dank geht an die, die vor 30 Jahren die Entscheidung für die Übernahme des Kruges in das gemeindliche Eigentum getroffen haben.“
Die St. Peter-Kirche, das Museum Landschaft Eiderstedt und der Olsdorfer Krug gehören im Dorf zusammen. Sinnbildhaft wurde das an diesem Festsonntag auch praktiziert. Der Festversammlung vorausgegangen war ein Gottesdienst in der Kirche. Pastorin Regine Boysen hatte das Jubiläum des unmittelbaren Nachbarn an den Anfang ihrer Predigt gestellt. Fröhliche wie traurige Anlässe werden an beiden Orten auch oft gemeinsam begangen. So stehe die Kirche mit ihren Gottesdiensten nicht nur zu besonderen Anlässen für Feiern und Musik, das Museum mit dem Verein KulturTreff repräsentiere kulturelles Leben und der Olsdorfer Krug sei Ort des geselligen Zusammenseins. „Gott liebt diese Welt und wir sind sein eigen, wohin er uns stellt, sollen wir ihm zeigen“, hieß es passend ausgewählt im ersten gesungenen Kirchenlied. Vor der Jubiläumsfeier war es dann erst einmal ins Museum gegangen. Über die Besichtigung der von Claus Heitmann erstellten Bilderausstellung „Olsdorfer Straße – gestern und heute“ wurden den Besuchern die Veränderungen in „De Straat“ vor Augen geführt.
In seiner Gratulationsrede machte Boy Jöns den Umfang des geselligen Lebens im Krug an vielen Gelegenheiten fest. Speeldeel und Shantychor haben hier ein Zuhause, Ringreiter kommen zum Kommers zusammen, der Hegering trifft sich. Das „Biike-Brennen“ der AG-OrtsChronik wurde hier vor über 25 Jahren im Vergleich zu heute ganz klein gestartet, aber schon mit deftigem Grünkohlessen. Seit mehreren Jahren wird es für die Gäste im Veranstaltungskalender der Tourismus-Zentrale als „Highlight im Februar“angekündigt. „Mitten im Dorf kommt das zusammen, was St. Peter-Ording ausmacht“, so sagte er und vergaß natürlich nicht die Sitzungen der Gemeindevertretung und andere besondere Versammlungen.
Jochen und Jutta Rother freuten sich sehr zur Urkunde „Pachtvertrag ‚Olsdorfer Krug‘ 1985 – 2015 Familie Rother“. Er erinnerte in seiner Dankesrede an die Zusammenarbeit mit Karl-Heinrich Poggrön, dem damaligen Architekten der Gemeinde, und mit der Kirchengemeinde als „Anteilseigentümer“, die bis zum heutigen Tage für 9,3 Quadratmeter im Sanitärbereich „mitverantwortlich“ ist. - Es gab nicht nur von ihm, auch vom ehemaligen Pastor Johann Weingärtner sowie Eckard Kloth von den „Strandräubern“ und an den Tischen noch mehr Geschichten. An guten Wünschen fehlte es auch nicht - Die dreißig Jahre seien für sie als Gastwirtsfamilie mit drei Kindern auch mit Höhen und Tiefen verbunden gewesen, so Jochen Rother. „Wir sind heute auf einem guten Weg. Gutbürgerliche deutsche Küche ist wieder gefragt. Wir bemühen uns gemeinsam mit Vereinen und TZ, Qualität zu liefern - Jutta und ich sagen herzlichen Dank für das Vertrauen!“
Mit einem Potpourri bekannter Melodien kam nach dem gutbürgerlichen Festschmaus für den Magen auch der Geist auf seine Kosten. „Die Strandräuber“ präsentierten sich einmal mehr als kultureller Botschafter für St. Peter-Ording. Vom Wirt gab es den obligatorischen „Kurzen“. Die Liedfrage „What shall we do with the drunken sailor?” aber musste nicht beantwortet worden. Schließlich hatte man damals nach dem allerersten Übungsabend - übrigens noch vor der offiziellen Neueröffnung des Kruges - das von der Brauerei gestiftete Fass vollständig geleert.