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Garant für beeindruckendes musikalisches Angebot
12. April 2013, Hans Jörg Rickert (hjr)

Musik in der Kirche scheint selbstverständlich. Gehört für uns zur Kirche doch untrennbar auch eine Orgel, für den Besucher eindrucksvoll erkennbar am Orgelprospekt mit seinen Pfeifen. Das gilt auch für die St. Peter-Kirche mit ihrer Lobback-Orgel. Schon traditionell wird am Geburtstag von Johann Sebastian Bach, dem 21. März (julianischer Kalender), die Konzertreihe „Musik in der Kirche“ des jeweiligen Jahres von Kirchenmusikdirektor Christoph Jensen zumeist mit einem Orgelkonzert eröffnet. – Doch selbstverständlich ist diese besondere und Jahr für Jahr hochkarätige Konzertreihe, die am 29. und 30. Dezember mit dem Weihnachtskonzert von Solisten, Concerto Classico und Kantorei St. Peter ihren beeindruckenden Abschluss findet, überhaupt nicht.

Das machte Hans Peter Honecker, Pastor i.R. und Vorsitzender des „Vereins zur Förderung und Pflege der Kirchenmusik – Orgelbauverein St. Peter-Ording e.V.“ in seinem Jahresbericht „bedrückt und zugleich beglückt“ deutlich, denn Musik in der Kirche ist finanziell keineswegs abgesichert: „Ohne den Förderverein würde es die Musik in der Kirche so schon lange nicht mehr geben..“ Eben dieser Verein, ursprünglich als Orgelbauverein am 17. Juni 1993 gegründet, „hat es sich zum Ziel gesetzt, die Kirchenmusik, die weit über das gottesdienstliche Umfeld hinaus ein ganz wesentlicher Bestandteil des kulturellen Lebens in St. Peter-Ording und in der Region ist, nachhaltig zu fördern.“ Er hat sich im Laufe der Jahre zu einem Garanten dafür entwickelt, dass Einheimische und Gäste in der Urlaubergemeinde St. Peter-Ording sowohl im Gottesdienst als auch zusätzlich mit der Orgelmusik zur Marktzeit und dem vielfältigen Konzertangebot im Laufe des Musikjahres großartige Musik erleben können.

Im Jahre 2012 waren es insgesamt 25 bewegende Konzerte. An einige erinnerte Honecker, darunter an das Weihnachtskonzert - u.a. mit der Bachkantate „Ich hatte viel Bekümmernis und Mahlers „Rückert-Liedern“ - , an das Abschlusskonzert der „Offenen Kantorei“ mit Bachkantaten im August mit großenteils Urlaubern als Sängern, an das Cello-Konzert mit Niklas Jensen im November und an das Orchesterkonzert mit dem Concerto Classico und Cornelius Jensen als Solist im Violinkonzert von Tschaikowsky im Oktober sowie Orchestermusik und Bachkantaten mit der Kantorei im Juni.- Virtuos hat auch schon das Konzertjahr 2013 begonnen mit einem Cembalokonzert und Violinkonzerten von Bach am Ostermontag, darunter das Doppelkonzert für zwei Violinen, und am Sonntag darauf der Kammermusikabend für Klavier und Streicher mit Elisabeth Streichert und dem Pythagoras-Quartett aus London. Bis zu 30 Konzerte sollen es insgesamt werden, darunter am 28. April das Kantatefest und das Musical „Der kleine Elefant“ mit dem Kinderchor in der St. Peter-Kirche und am 16. Juni ein Festliches Konzert mit Werken von Heinrich Schütz in der St. Magnus-Kirche Tating.
Die finanzielle Bedeutung des Fördervereins für solche herausragenden besonderen Konzerte und das kirchenmusikalische Angebot insgesamt zeigte Ove Ohls im Kassenbericht auf. Die Ausgaben allein für die Konzerte beliefen sich auf über 44.000 Euro. Die Einnahmen deckten immerhin die Hälfte der Kosten. Doch ohne die Beiträge der 113 Mitglieder, die Zuschüsse von Gemeinde und Tourismus-Zentrale, die Spenden der vier Reha-Kliniken und vor allem von Einzelspendern, auch aus dem Nachlass, wäre ein Musikprogramm dieser Art über das Jahr einfach unmöglich.
Garanten aber dafür, dass Kirchenmusik in dieser Qualität stattfinden kann, sind einerseits Christoph Jensen in seiner Arbeit vor Ort mit Kantorei, Posaunenchor, Kinder- und Jugendchor, aber auch mit seinen Kontakten nach draußen, andererseits diejenigen, die sich so musikalisch aktiv einbringen, aber auch die zahlreichen Konzertbesucher durch ihre Anerkennung mit Applaus, mit Spenden und Eintrittsgeldern. Nicht zu vergessen sind die Musiker, die hier aufgewachsen sind, wie die Geschwister Cornelius (Geige), Niklas (Cello) und Ruth Jensen (Bratsche) und Elisabeth Streichert (Klavier), und alle anderen, die zum Musizieren gerne nach St. Peter-Ording kommen.

Hans Peter Honecker überreichte Christoph Jensen

157 CDs - 1100 Werken von Johann Sebastian Bach

Für 30 Jahre treuer und nachhaltiger Arbeit in vielfältiger Weise, wie der Erneuerung von Kirche und Orgel sowie dem Turmbau, bedankte sich der Förderverein bei seinem KMD und stellvertretenden Vorsitzenden: „Deine Arbeit hat uns viel Großartiges in all den Jahren beschert.“ Hans Peter Honecker überreichte dem sichtlich erfreuten Christoph Jensen 157 CDs mit den über 1100 Werken von Johann Sebastian Bach in einer Komplett-Edition. Kein anderes Geschenk wäre passender gewesen.

Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf

Passend war auch der die Jahreshauptversammlung abschließende Vortrag von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf zum Thema „Der Stellenwert der Kirchenmusik in der heutigen Hierarchie der Kirche.“ Ausgehend von der Entwicklung der Kirchenmusik seit der Reformation ist für ihn heute „die kirchenmusikalische Arbeit in der Fläche ein Wert an sich.“ Er forderte deswegen für die Kirchenkreise eine organisatorisch gesicherte stabile Grundversorgung durch Hauptamtlichkeit in Vollzeitstellen. In Kooperation mit Teilzeitstellen und Nebenamtlern sei Kirchenmusik für kleine Gemeinden sicher zu stellen. Bei EKD-weiter Konkurrenz, nicht genügend ausgebildeten Kirchenmusikern, Fragen der Anstellung und Finanzierung sowie der Gestaltung der Zusammenarbeit in der Fläche sei nach Möglichkeiten und Wegen für diese Problematik zu suchen. Verantwortung dafür habe die Kirchenkreisebene zu tragen.-

Krähe, Frehse, Sund, Bombis, Jensen,Honecker, Ohls

In St. Peter-Ording ist die Kirchenmusik zur Zeit nur durch die Existenz des Fördervereins gesichert. Der Vorstand für die nächsten drei Jahre besteht weiterhin aus Hans Peter Honecker, Christoph Jensen, Ove Ohls und Sönke Sund (Schriftführer). Hans-Jürgen Krähe, Kerstin Frehse und Gaby Bombis (neu gewählt) sind Beisitzer.