St. Peter-Ording – Ganzjähriger Kiter- und Urlauber-Treff
03. Januar 2015, hjr

Schon in der Neujahrsnacht war Wind aufgekommen. Inzwischen hat das erste Sturmtief „Alexander“ des Jahres 2015 St. Peter-Ording erreicht. Für die Nacht bei fast Vollmond vom 02. auf den 03. Januar war für die Nordsee ein Wasserstand von bis zu 1,5 m über MTHW angesagt worden.

Nasskalt und ungemütlich war es am Sonnabendmorgen. Starker Südwest mehr als 4 Beaufort und heftige Schauern auch mit Graupel, manchmal länger anhaltend, mal ein wenig Blau zwischen den Wolken, die Ordinger Sandbank sehr gut überflutet, Landunter einschließlich der Zufahrt zum Strand zwischen den Dünen, Hochwasser laut Gezeitenkalender um 11:14 Uhr. Das war Motivation für die Kite-Surfer, aber auch für viele Zuschauer, die sich dieses Sport- und Naturschauspiel nicht entgehen lassen wollten, den Übergang Ording aufzusuchen. Auf der Buhne und der Badbrücke dagegen nur wenig Betrieb, hier ein Kommen und Gehen.

Max (34), Unfallchirurg am Krankenhaus St. Georg, und Sebastian (33), Urologe am Bundeswehr-Krankenhaus, waren beide gerade eben aus Hamburg angekommen und dabei, sich ihre Neoprenanzüge anzuziehen und sich für den Wellenritt auf der Sandbank fertig zu machen. Lachend sagten sie: „Wir kommen heute zum Saisonauftakt – wegen des tollen Wetters! Das ist ein ganz besonderes Kite-Surf-Erlebnis, wenn der Parkplatz (sie meinten die im Sommer als Parkplatz genutzte Sandbank) überflutet ist. Da zu fahren ist ein ganz großer Spaß. Das hat man ja nicht so oft.“ Etwa fünfzehn Minuten später waren sie mit ihren Sachen auf der Zufahrt und bald darauf würden sie ihren Kiter-Wellenspaß haben.


Den hatten einige schon gehabt. Andere waren auf dem Wasser. Schon vom Übergang Köhlbrand her waren die Kites zu sehen gewesen und erst recht hier vom Deich aus zwischen den Beach-Motel und dem Hotel Zweite Heimat gut auszumachen. Sieben Kites auf dem Sandstrand vor den Dünen auf dem Boden, bis zu zehn Kites in der Luft, Kiter auf dem Weg zur und von der Sandbank zwischen den Pfahlbauten „Strandbar“ und „Silbermöwe“. Die Strandkorbpodeste voll unter Wasser, der ehemalige Standort der 2. Ordinger Kirche auf der Sandbank trotz der ungestümen Wetterlage von weitem gut erkennbar. Nordseeurlauber zu Fuß – auch mit Hund! - auf dem Steg Richtung Brandung und zurück unterwegs sowie Familien mit Kindern. Dieses Sturmerlebnis wollten sie und dabei die Kiter möglichst aus nächster Nähe beobachten und sogar fotografieren. Das allerdings war wegen der starken Schauern gar nicht so einfach. Kameras mögen ja auch kein Wasser ! Trotzdem, das musste man einfach machen, und einige Bilder wurden auch was, wenn auch mit Regentropfen. Aber was soll‘s! Pitschenass wurde man außerdem. Richtig aufgemuntert war man, wenn man wieder bei seinem Fahrzeug eingetroffen war.

Da waren gerade die nächsten frisch angekommen, ein Paar aus Pinneberg und ein anderes aus Glasau im Kreis Ostholstein, so zehn Kilometer von Eutin in Richtung Ahrensbök. Auch sie wollten dieses Nordseeerlebnis und waren extra angereist. „Kiten wollen wir nicht, nur das hier erleben. An der Ostsee ist der Wind ablandig. Hier ist heute richtig was los. Das reizt uns!“