Thomas Bartram, 2. v. li., mit "seinen" Künstlern
Tolle Ausstellung "Marschenland"
29. Juni 2013 St. Peter-Ording
Georg Panskus (gpa)
Zur Strandkorbhalle Hungerham? Immer den Autos nach! So hätte man den Weg für jemanden beschreiben können, der zur Vernissage der 2. Ausstellung der Kunstinitiative St. Peter-Ording wollte. Annähernd dreihundert Gäste hatten sich bei - lang entbehrtem - Sonnenschein am Deich in Ording eingefunden. Begrüßt wurden sie von der Band „Jug Water“ mit einprägsamer Gitarren- und Mundharmonikamusik. Thomas Bartram, Vorsitzender der Kunstinitiative, freute sich über die zahlreichen Besucher, dankte der Tourismuszentrale für den guten Zustand der Strandkorbhalle und auch den Sponsoren, die diese Ausstellung unterstützt haben. „Wenn man diesen Raum mit Kunstwerken füllt, vollzieht sich das eigentliche Wunder.“ Dabei bedankte er sich besonders bei Frauke Petersen, die ihre große Erfahrung für die Hängung der Bilder und das Aufstellen der Skulpturen beisteuerte. Bürgervorsteher Boy Jöns, der auch im Namen des Tourismusdirektors und Bürgermeisters Rainer Balsmeier die Grußworte der Gemeinde überbrachte, bedauerte, dass die Gemeinde keine eigene Galerie habe, freue sich aber hier eine Sommergalerie in der Gemeinde vorzufinden. Wir leben nicht nur von unserer Mühe und Arbeit, „wir leben eben auch von den schönen Dingen.“
Thomas Bartram stellte dann die einzelnen ausstellenden Künstler vor. Bei Gisela Mott-Dreizler, die seit zwanzig Jahren auf Eiderstedt lebt und die mit drei Bildern vertreten ist, hob er deren fröhliche Farbigkeit und Ausdrucksstärke hervor. Ein Bild hat sie mit dem Gedicht „In der Ferne“ von Günter Kunert verbunden, in dem er am Ende über das Marschenland schreibt: „Hier heißen die Flecken auf der Landkarte „Kotzenbüll“ und „Witzwort“, ohne dass einer lacht.“ Die Bilder von Raimund Behrend wirken auf ihn, als wären sie bei Vollmond gemalt. „Die Nacht hat aus der Landschaft die Farben herausgesogen … auch hier der weite Horizont, der hohe Himmel, die dramatischen Wolken!“ Der „waschechte Eiderstedter“, Dieter Staacken, setze mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern die Marsch liebevoll und differenziert ins Bild. Seine Bilder seien beseelt durch einen Rhythmus, der auch in seiner Lyrik eine große Rolle spiele. Mit Thomas Freund habe man einen „Draußenmaler“ gewinnen können, der noch mit seiner Staffelei in der Landschaft anzutreffen sei. Seine Farben verraten, dass er lieber bei schönem Wetter male und zeigen so die farbige, fröhliche und beschwingte Seite der Marsch. Karin Dreyer, auch sie eine „Draußenmalerin“, lägen dagegen eher die dramatischen Wetterlagen. Ihre Aquarelle kämen kraftvoll und energiegeladen herüber. Die Skulpturen von Arne Prohn seien so platziert, dass sie mit den jeweiligen Bildern im Umfeld korrespondieren, so Bartram weiter. Alle Ausstellungsstücke seien für sich ein Kunstwerk, doch alle zusammen ergeben ein Gesamtkunstwerk, nämlich die Ausstellung „Marschenland.“
Die Gäste stimmten dem applaudierend zu. Es wurden Getränke und Kuchen gereicht, die ersten Bilder verkauft – insgesamt eine heitere, anregende Stimmung. Diese Ausstellung ist ein Gewinn für St. Peter-Ording. Sie ist noch bis zum 1. September täglich von 16 bis 19 Uhr (außer Montags) zu sehen.